idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.01.2004 09:01

Klinische Forschung in Deutschland verbessern: DGIM-Präsident fordert veränderte Strukturen

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Die klinische Forschung in Deutschland könnte noch besser sein, wenn die Strukuren der Universitätskliniken verändert würden. Davon ist Professor Dr. med. Ulrich R. Fölsch, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), überzeugt. Der Direktor der Klinik für Allgemeine Innere Medizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel, macht "Klinische Forschung" deshalb auch zu einem Schwerpunktthema im Rahmen der 110. Jahrestagung seiner Gesellschaft, die vom 17. bis 21. April 2004 in Wiesbaden stattfindet.

    Viele Universitätskliniken erfüllen heute nicht nur einen wissenschaftlichen Auftrag, sondern sind im hohen Maße auch in der medizinischen Betreuung von Patienten gefordert. Die Belastung durch die Krankenversorgung ist meist so hoch, dass sich die in der Klinik tätigen wissenschaftlichen Mitarbeiter kaum ihrer Forschungstätigkeit widmen können. "Beides ist nicht zu leisten", erklärt Professor Fölsch. "Durch die zunehmend auch bürokratischen Aufgaben im klinischen Alltag kommt die wissenschaftliche Arbeit der Mitarbeiter meist zu kurz."

    Die klinische Forschung ist jedoch eine wichtige Voraussetzung, um Fortschritt und Qualität der Patientenversorgung nachhaltig und dauerhaft zu verbessern. Professor Fölsch fordert deshalb, die Strukturen in den Kliniken so zu ändern, dass junge Mediziner entscheiden können, ob sie sich auschließlich der Patientenversorgung oder dem wissenschaftlichen Arbeiten widmen wollen. "Forschen kann man nicht unter dem Druck des Klinikalltages. Die jungen Mediziner müssen sich vollständig darauf konzentrieren können", erklärt er. Um den wissenschaftlich/akademischen Weg für begabte junge Leute attraktiv zu machen, müssten außerdem aber auch Möglichkeiten für eine spätere Karriere in diesem Bereich geschaffen werden, betont der DGIM-Präsident Professor Fölsch.

    Dass die Trennung von klinischem Arbeiten und Forschen funktioniert, zeigen nicht nur die USA, sondern auch erste Beispiele an deutschen Universitätskliniken. In Kiel sind beispielsweise drei viertel der jungen Ärzte am Krankenbett tätig; ein viertel arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiter - im Wesentlichen durch Drittmittel finanziert - an Forschungsprojekten. Der Austausch zwischen praktisch und wissenschaftlich tätigen Medizinern ist dabei eng: Klinische Studien können in direkter Abstimmung mit den Kollegen durchgeführt werden und neue Erkenntnisse der Forschung werden rasch in der Patientenversorgung umgesetzt.

    Bislang planen die meisten Kliniken sämtliche wissenschaftliche Mitarbeiter für die Patientenversorung ein. Fölsch hofft jedoch, dass immer mehr Universitäts-kliniken einen Strukturwandel vollziehen. Voraussetzung dafür ist die Bereitschaft aller Beteiligten, Ressourcen neu zu planen. Um Lösungsansätze, wie das gelingen kann, geht es in verschiedenen Veranstaltungen des diesjährigen Internistenkongresses. "Von anderen lernen" ist beispielsweise das Ziel eines Symposiums, bei dem Experten aus Europa und den USA die unterschiedlichen Modelle vergleichen, wie klinische Forschung in ihren Ländern organisiert ist.

    Terminhinweis:

    Montag, 19. April 2004
    Modelle klinischer Forschung im Vergleich
    Symposium, 14.30 - 18.00 Uhr, Rhein-Main-Hallen, Wiesbaden, Saal 11

    Kontakt für Rückfragen:
    Anne Katrin Döbler
    Pressestelle der DGIM
    Postfach 30 11 20
    D-70451 Stuttgart
    Tel: 0711 89 31 115
    Fax: 0711 89 31 566
    E-Mail: info@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.dgim2004.de/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).