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08.06.2020 10:26

Corona-Folgen: Ökonomen ermitteln weiter erhöhte Inflation bei Lebensmitteln

Florian Klebs Hochschulkommunikation
Universität Hohenheim

    Zweite Erhebung des „Chili-con-Carne-Index“ zeigt steigende Teuerungsrate bei Lebensmitteln / Forscher befürchten Folgen einer zu expansiven Geldpolitik

    Trotz stagnierender Inflationsrate steigen die Lebensmittelpreise. Um deren Entwicklung besser zu veranschaulichen, haben Wirtschaftswissenschaftler von der Universität Hohenheim in Stuttgart den „Chili-con-Carne-Index“ entwickelt. Bereits Mitte April hatten sie einen Preisanstieg von 6 % für dieses Gericht errechnet. Ein Trend der sich fortsetzt, wie eine zweite Erhebung Ende Mai bestätigte: Innerhalb von vier Monaten verteuerten sich die Zutaten bereits um rund 7,5 %. „Sind hierin die inflationären Folgen der expansiven europäischen Geldpolitik zu erkennen?“ fragen sich die Wissenschaftler.

    Der Trend ist eindeutig: Von Anfang Februar bis Ende Mai sind die Zutaten für Chili-con-Carne um ca. 7,5 % teurer geworden. Preistreiber war dabei vor allem das Gemüse. So stiegen die Preise für Paprika um fast 15 %, für Mais um 14 % und für Tomaten um rund 13 %, während der Preisanstieg für Hackfleisch eher moderat ausfiel.

    Für ihre Analyse beobachten die Wirtschaftswissenschaftler Jan Swiatkowski und Marius Puke aus dem Team von Prof. Dr. Hans-Peter Burghof seit Februar 2020 die Preisentwicklung der Online-Angebote großer europäischer Supermarktketten. „Sollte die Teuerungsrate konstant so hoch bleiben, müssen die Verbraucher damit rechnen in diesem Jahr für Nahrungsmittel deutlich tiefer in die Tasche greifen zu müssen“, sind sie überzeugt.

    Corona-Krise verändert das Konsumverhalten der Menschen

    Mit ihrer Analyse beleuchten die Nachwuchswissenschaftler ein Detail, das in Inflations-Statistiken weniger im Fokus steht. Deren Grundlage für die Berechnung der Teuerungsrate ist der so genannte Warenkorb. Das ist ein Bündel von Gütern und Dienstleistungen, dessen Zusammensetzung aus dem Konsum der Verbraucher in der Vergangenheit abgeleitet ist.

    Doch durch die Corona-Krise hat sich das Konsumverhalten der Menschen verändert: Es sei zu befürchten, dass sich die Preissteigerungsrate für Haushalte mit niedrigerem Einkommen deutlich von der anhand des Warenkorbs ermittelten Inflationsrate unterscheidet, vermuten die Ökonomen der Universität Hohenheim. Dies sei darauf zurückzuführen, dass Lebensmittel mit gerade bei wirtschaftlich schwächeren Haushalten einen überdurchschnittlich hohen Anteil des üblichen Konsums ausmachen.

    Vor allem Obst und Gemüse zeigen einen deutlichen Preisanstieg

    Um die unterschiedliche Entwicklung zu veranschaulichen, haben die Wissenschaftler den „Chili-con-Carne-Index“ eingeführt. Dieses Gericht ist nicht nur bei Studierenden besonders beliebt und kann leicht nachgekocht werden. In dem Warenkorb wurden ca. 70 Produkte zusammengestellt, die als Zutaten für die Herstellung dieses Gerichts Verwendung finden können. Dieser Warenkorb mache Inflation für den Normalverbraucher „erlebbar“, so die Erfinder des Index.

    Expertenliste: Corona-Krise und ihre Folgen

    Die weltweite Corona-Pandemie hat bereits jetzt einschneidende Folgen: der Bildungssektor, die Wirtschaft, die Arbeitswelt allgemein, aber auch das menschliche Miteinander werden voraussichtlich auch nach der Krise anders sein als vorher. Um damit sinnvoll umgehen zu können, sind sowohl in der Krise selbst als auch für die Zeit danach wissenschaftliche Fakten wichtiger denn je. Expertinnen und Experten der Universität Hohenheim informieren über die verschiedenen Aspekte der Corona-Krise und ihre Folgen. Ergebnisse und Experten: www.uni-hohenheim.de/expertenliste-corona-krise.

    Weitere Informationen

    Text: Stuhlemmer / Klebs


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Jan Swiatkowski, Universität Hohenheim, Institut für Financial Management
    T +49 711 459 23907, E jan.swiatkowski@uni-hohenheim.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-hohenheim.de/expertenliste-corona-krise "Expertenliste Corona-Krise"
    http://bank.uni-hohenheim.de "Lehrstuhl für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen"


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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