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23.01.2004 10:58

Kinderbetreuung zu atypischen Arbeitszeiten

Claudia Braczko Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut Arbeit und Technik

    Institut Arbeit und Technik befragte Mütter mit Kindern unter 14 Jahren

    Gut die Hälfte der Mütter von Kindern im Alter unter 14 Jahren ist erwerbstätig. Es könnten wesentlich mehr sein, wenn sie neben der Suche nach dem Arbeitsplatz das Problem der Kinderbetreuung im Griff hätten. Oma, Tagesmutter, Hort, Kindergarten oder die offene Ganztagsgrundschule - die Angebote nehmen zwar zu, passen aber oft nicht, weil Arbeits- und Betreuungszeiten auseinander klaffen. Das zeigt eine Studie des Instituts Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen), die unter http://iat-info.iatge.de/aktuell/veroeff/2004/stoebe01.pdf jetzt im Internet verfügbar ist.

    Für die von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Untersuchung wurden über 1.200 Mütter mit Kindern unter 14 Jahren nach ihren Arbeitszeiten, ihrer Kinderbetreuungslösung und ihren Wünschen telefonisch befragt. Lediglich 12 Prozent der Frauen entscheiden sich grundsätzlich gegen eine Erwerbstätigkeit, weil sie ihre Kinder selbst betreuen wollen. Fast 90 Prozent wollen berufstätig sein.

    "Zahlreiche Frauen arbeiten zumindest teilweise zu Zeiten, die außerhalb der normalen Betreuungszeiten in Tageseinrichtungen für Kinder liegen", stellt Dr. Sybille Stöbe-Blossey fest, Leiterin des IAT-Forschungsschwerpunkts "Bildung und Erziehung im Strukturwandel". Über die Hälfte arbeitet zumindest zeitweise am späten Nachmittag (zwischen 16.30 Uhr und 19.00 Uhr), ein Drittel am Abend (zwischen 19.00 Uhr und 22.00 Uhr), ein Sechstel nachts und ein gutes Viertel am frühen Morgen (vor 7.30 Uhr). Auch die Arbeit an Wochenenden ist weit verbreitet: Die Hälfte der Frauen arbeitet samstags, ein knappes Drittel sonntags.

    53,4% der Kinder werden während der Arbeitszeiten ihrer Mütter auch durch andere Personen betreut - Nachbarn, Kinderfrau, Tagesmutter, Freunde, andere Mütter, Geschwister. Bei fast 40 Prozent sind es die Großeltern - oft eine Notlösung, denn nicht einmal in der Hälfte der Fälle möchte die Mutter die aktuelle Betreuungslösung mit den Großeltern in jedem Fall beibehalten. Für die anderen Personengruppen (bspw. Tagemütter) gilt dies sogar in noch stärkerem Maße. "Öffentliche Betreuungslösungen werden tendenziell vorgezogen", weiß die IAT-Wissenschaftlerin.
    Erwerbstätige Mütter bauen vielfältige Formen von "Betreuungsnetzen" auf. Beispielsweise sind bei etwa einem Drittel der Grundschulkinder sowohl der Partner als auch Dritte an der Betreuung beteiligt. Die Betreuung ausschließlich in einer Einrichtung ist nur für wenige Mütter eine Lösung. Selbst im Kindergartenalter, für das die Einrichtungen mit Abstand am besten ausgebaut sind, trifft dies nur auf 14,0% der Kinder zu. In immerhin 22,7% der Fälle gibt es ein umfassendes "Netzwerk" von Einrichtung, Partner und Dritten. Ein Drittel der Kinder ist zumindest zeitweise allein zuhause, während die Mutter arbeitet. Bei kleineren Kindern kommt dies kaum vor, bei Grundschulkindern liegt der Anteil bereits bei einem Drittel, bei älteren Kindern ist es die Mehrheit. In nur zwei Dritteln dieser Fälle sind die Mütter mit dieser Lösung zufrieden, so dass sich auch hier eine Betreuungslücke zeigt.

    Bei der Betreuung zu atypischen Arbeitszeiten würde ein Angebot am späten Nachmittag (zwischen 16.30 und 19.00 Uhr) das größte Interesse finden (21,8%), gefolgt von einer Betreuung am Samstag (14,9%). Eine Betreuung nachts (5,5%) oder am Abend (5,0%) stößt nur bei einer Minderheit auf Interesse. In den meisten Fällen werden diese Betreuungsformen nicht für die gesamte Woche, sondern für einzelne Wochentage nachgefragt. Dr. Stöbe-Blossey: "Offensichtlich ist bei der Gestaltung von Angeboten für atypische Arbeitszeiten eine zeitlich flexible Nutzbarkeit der Angebote besonders wichtig". Ein extrem hoher Bedarf an flexiblen Lösungen besteht für die unter Dreijährigen: 44,8% der Mütter würde einen Krippenplatz an einzelnen Wochentagen nutzen. Auch eine stundenweise Betreuung an allen Wochentagen würde großes Interesse finden (38,8%). Tageweise Nutzung ist auch bei der Schulkinderbetreuung gefragt.

    80% der Frauen, die an Betreuungsangeboten zu atypischen Arbeitszeiten, an flexiblen Angeboten für unter Dreijährige oder an Angeboten in Schulen und Jugendzentren interessiert sind, wären bereit, dafür zusätzlich zu zahlen und bis zu 25 Euro, bis zu 50 Euro oder mehr ausgeben.

    Für weitere Fragen steht
    Ihnen zur Verfügung:
    Dr. Sybille Stöbe-Blossey
    Durchwahl: 0209/1707-130

    Pressereferentin
    Claudia Braczko
    Munscheidstraße 14
    45886 Gelsenkirchen
    Tel.: +49-209/1707-176
    Fax: +49-209/1707-110
    E-Mail: braczko@iatge.de, info@iatge.de
    WWW: http://iat-info.iatge.de


    Weitere Informationen:

    http://iat-info.iatge.de/aktuell/veroeff/2004/stoebe01.pdf


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Recht
    regional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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