Am Mittwoch, 10. Juni 2020, überbrachten Vertreter der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) den GFO-Kliniken Bonn 30 Gesichtsschilde. Die Kaufmännische Direktorin Dr. Daniela Kreuzberg nahm die Spende im St.-Josef-Hospital in Bonn-Beuel erfreut entgegen, denn die Visiere wurden dringend benötigt.
Die Aktion entstand aus dem Projekt „Campus to World“ (CtW), berichtete Dr. Udo Scheuer, Vizepräsident Innovation und Regionale Entwicklung der Hochschule, bei der Übergabe. Gefördert wird CtW durch die Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“.
Die Visiere mit austauschbaren Folien als Spuckschutz entwickelte Christian Blume, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Technik, Ressourcenschonung und Energieeffizienz, für die Kliniken. Die speziellen Halterungen wurden mit einem 3D-Drucker der Hochschule aus PET-G produziert. Dabei handelt es sich um Polyethylenterephthalat, bekannt in Form von PET-Flaschen, das mit Glykol modifiziert ist. Dadurch erhält das Material Eigenschaften, die es für den 3D-Druck besonders geeignet machen.
Beim transparenten Spuckschutz selbst hat Blume improvisiert. Da derzeit keine PET-G-Folie mit einer Stärke von nur einem halben Millimeter erhältlich ist, hat er Laminierfolie verwendet, die er ihrerseits laminiert hat, um die erforderliche Steifigkeit zu erreichen. Für die Wölbung sorgt eine etwas kürzere, ebenfalls gedruckte blaue Verstärkungslippe. Die transparente Folie kann kostengünstig und einfach ausgetauscht werden, denn die Verstärkungslippen und blauen Halterungen sind mit einfachen Musterbeutelklammern befestigt. Knopflochgummi sorgt dafür, dass die Weite beim Aufsetzen individuell eingestellt werden kann.
„Die Gesichtsschilde sind kein Ersatz etwa für Masken“, erklärte Dr. Daniela Kreuzberg. Als primärer Schutz der Atemwege dienen dem medizinischen Personal FFP2/3-Masken, die Augen schützen geeignete Schutzbrillen. Kreuzberg ergänzte, es gebe allerdings klinische Situationen, in denen ärztliches und pflegerisches Personal einer extremen Gefahr durch Blut- und Sekretspritzer ausgesetzt und somit maximal exponiert ist. Hierzu zählt sie beispielsweise Intubationen, Bronchoskopien, aber auch die Geburtshilfe im Kreißsaal. Denn zum einen bleibe trotz FFP-Maske – insbesondere bei denen aus chinesischer Fertigung – und geeigneter Brille viel Gesicht frei.
Der Vorteil der in Abstimmung mit der Hochschule gedruckten Gesichtsschilde besteht laut Kreuzberg unter anderem darin, dass sie über FFP-Masken und jeder Art von Brille getragen werden können und dem Personal auch subjektiv ein höheres Sicherheitsgefühl bieten. Sie erklärte weiter, dass in der jetzigen Situation, in der geeignete Schutzausrüstung nicht oder kaum beschafft werden könne, die Spende der Hochschule deshalb sehr willkommen sei. Einen wirksamen Schutz vor Aerosolen und damit vor Viren in der Luft stellen die Gesichtsschilde der H-BRS nicht dar, können aber FFP-Masken und gute Schutzbrillen sehr gut ergänzen.
Die Gesichtsschilde werden in den GFO-Kliniken Bonn zum Einsatz kommen: im St.-Marien-Hospital auf dem Venusberg, im Beueler St.-Josef-Hospital und dem Cura-Krankenhaus in Bad Honnef.
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