idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.06.2020 14:44

Einzigartiger Versuchsstand: „Shipping“ wird noch umweltfreundlicher

Torsten Haase Pressestelle
Hochschule Flensburg

    Damit „Shipping“ wirklich umweltfreundlicher wird: Wissenschaftler*innen der Hochschule Flensburg entwickeln an einem deutschlandweit einzigartigen Versuchsstand eine innovative Membrantechnologie zur Reinigung von Scrubberwässern von Schiffen.

    Umweltschutz schadet der Natur? Kann passieren. Wenn zum Beispiel auf Schiffen Abgase gereinigt werden, um zu verhindern, dass Schwermetalle und Rußpartikel in die Atmosphäre gepustet werden. Zwar verschwinden die dunkeln Rauchschwaden über den Frachtern und Schleppern. Das Meer aber färbt sich schwarz.

    Umweltschutz paradox? Wiktoria Vith erklärt: „Die Abgase aus den mit Schweröl betriebenen Schiffsmotoren, meist sind es Containerschiffe, dürfen bestimmte Emissionen nicht überschreiten, wenn sie in geschützte Gewässer ankommen. Damit das gelingt, werden die Abgase in sogenannten Scrubbern gereinigt.“ Diese Anlagen, so die Professorin für Verfahrenstechnik an der Hochschule Flensburg, könne man sich wie eine riesige Dusche vorstellen. Das von unten hoch strömende Gas werde von oben mit Seewasser, nun ja, abgeduscht. „Schwefel, Schwermetalle und Feinstaub gelangen dann nicht mehr in die Luft - aber dafür ins Meer“, so Vith. Das widerspricht natürlich den weltweiten Bestrebungen nach Gewässerschutz im maritimen Sektor. Damit der Atmosphärenschutz nicht auf Kosten des Gewässerschutzes abläuft, forschen Wissenschaftler*innen um Wiktoria Vith an einer innovativen Membrananlage zur Reinigung von Scrubberabwasser. „Unser Ziel“, sagt die Professorin, „ist es, dass 99 Prozent des Scrubberwassers unbedenklich zurück ins Meer abgeleitet, der Rest als konzentrierter Schlamm entsorgt werden kann.“

    Zu diesem Zweck geht gerade am Standort Kielseng, dem Großmaschinenlabor des Maritimen Zentrums der Hochschule Flensburg direkt am Fördeufer, eine in Deutschland einmalige schiffstypische Anlage in Betrieb. Der entsprechende Forschungsschiffmotor ist vorhanden, nun wurden der Scrubber und die Membrananlage nach Ultrafiltrationsprinzip gebaut. „Der Betrieb der Anlage generiert dann ein authentisches Scrubberwasser für die Forschung unabhängig vom laufenden Schiffsbetreib“, erklärt Vith. Gefördert wurde dieses On-Shore-Projekt mit 751.000 Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

    In den kommenden Jahren wird das Team, in dem neben Vith und Prof. Dr. Michael Thiemke vom Maritimen Zentrum mehrere wissenschaftliche Mitarbeiter und Studierende mitarbeiten, die Membrantechnologie mit den Industriepartner*innen optimieren. In einer Membran sieht Vith den Vorteil, dass sie eine scharfe Grenze zwischen gereinigtem Wasser und den filtrierten Schadstoffen zieht. „Gegenwärtige Verfahren wie Hydrozyklone oder Zentrifugation sind nicht so effektiv.“ Aber in dem Projekt „CleanMarine4.0“ geht es nicht nur um die reine Filtertechnik. Man frage auch nach der richtigen Anlagenkonstruktion für den Schiffseinbau, der Membranlebensdauer angesichts aggressiver Stoffe und korrosionsförderndem Salzwasser und nach der bestmöglichen Reglungstechnik für die komplexen Systeme. „Wir entwickeln eine zuverlässige Technologie zur Emissionsminderung in die maritime Umgebung – die gesetzlichen Mindestanforderungen werden bei Weitem übertroffen“.

    So wird „Shipping“ noch umweltfreundlicher.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr.-Ing. Wiktoria Vith
    Wiktoria Vith

    Professorin am Fachbereich Maschinenbau, Verfahrenstechnik und Maritime Technologien
    CleanMarine4.0: Projektleiterin

    Telefon 0461/805 - 1576
    wiktoria.vith@hs-flensburg.de


    Weitere Informationen:

    http://Unter folgendem Link finden Sie ein Video zu einer Graffitiaktion https://www.youtube.com/watch?v=GsK2_iV0QqQ&feature=youtu.be: Flensburger Graffitikünstler haben den Versuchsstand kurzerhand auf die Wand der Halle geholt, in der das Projekt stattfindet. So kann jeder sehen, was in der Außenstelle Kielseng der Hochschule Flensburg spannendes erforscht wird.


    Bilder

    Prof. Dr. Wiktoria Vith vor einem Graffiti, das den Versuchsaufbau in der Halle in Kielseng zeigt. So bekommt die Öffentlichkeit einen Eindruck, was an der Hochschule Flensburg passiert.
    Prof. Dr. Wiktoria Vith vor einem Graffiti, das den Versuchsaufbau in der Halle in Kielseng zeigt. S ...
    Hochschule Flensburg
    Hochschule Flensburg

    Vorher-Nachher: Graffitikünstler haben den Entwurf der Hochschul-Grafikerin Bärbel Ballaschke auf die Außenwand der Forschungshalle in Kielseng gebracht.
    Vorher-Nachher: Graffitikünstler haben den Entwurf der Hochschul-Grafikerin Bärbel Ballaschke auf di ...
    graffitimacher.de
    graffitimacher.de


    Anhang
    attachment icon Martimer Umweltschutz

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Energie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Wiktoria Vith vor einem Graffiti, das den Versuchsaufbau in der Halle in Kielseng zeigt. So bekommt die Öffentlichkeit einen Eindruck, was an der Hochschule Flensburg passiert.


    Zum Download

    x

    Vorher-Nachher: Graffitikünstler haben den Entwurf der Hochschul-Grafikerin Bärbel Ballaschke auf die Außenwand der Forschungshalle in Kielseng gebracht.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).