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26.01.2004 11:02

Hochschulambulanzen sind unterfinanziert; BMBF- initiierte Studie bietet erstmals konkrete Belege

Dipl. Met. Birgit Bott Unternehmenskommunikation
Projektträger im DLR

    Hochschulambulanzen sind unterfinanziert
    BMBF- initiierte Studie bietet erstmals konkrete Belege

    Eine durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Auftrag gegebene Studie zur Rolle der Hochschulambulanzen zeigt, dass die von den Krankenkassen überwiesenen Pauschalen lediglich 31 Prozent der Kosten in den Ambulanzen decken. Damit ist es offenkundig, dass die Kosten für die Versorgung von Patienten aus den Mitteln für Forschung und Lehre gedeckt werden.

    26.000 Patienten mit rund 45.000 Diagnosen und 150.000 Einzelleistungen in 51 Hochschulambulanzen an 6 Standorten wurden in 5 Fachbereichen dokumentiert. Damit bietet die Studie erstmals auf einer breiten empirischen Basis Daten über die Leistungen der Hochschulambulanzen in Forschung, Lehre und Krankenversorgung.

    Die Studie zeigt, dass zwischen den Vergütungen durch die Krankenkassen und den Kosten für die erbrachten spezifischen medizinischen Leistungen ein gravierendes Missverhältnis besteht. Die durchschnittlichen Behandlungskosten pro Patient betragen 88 Euro. Hinzu kommen die Kosten für Leistungen aus anderen Fachabteilungen und für die Infrastruktur. Stellt man diesen Gesamtkosten die derzeitigen Erlöse aus der Krankenversorgung gegenüber, ergibt sich daraus ein durchschnittlicher Kostendeckungsgrad von nur 31 Prozent für die Gesamtkosten eines Falles.

    Dies ist nicht zuletzt deshalb bedeutsam, da die Ambulanzen in erheblichem Maße in die regionale und überregionale Patientenversorgung eingebunden sind. Zwei Drittel der Patienten in den Ambulanzen der Universitätskliniken, so die Ergebnisse der Studie, werden von niedergelassenen Vertragsärzten überwiesen, wiederum davon die Hälfte von Fachärzten des selben Faches. Diese Inanspruchnahme beruht vor allem auf der hohen fachlichen Kompetenz, die in dieser Form in anderen Einrichtungen nicht vorhanden ist - vor allem spezielles medizinisches Wissen für weiter gehende Diagnostik und Therapie sowie die Behandlung besonders schwerer und komplexer Krankheitsfälle.

    Auch der Gesundheitsforschungsrat, das Beratungsgremium des BMBF bei übergreifenden Fragen der Gesundheitsforschung, sieht in einer Stellungnahme zu der jetzt vorliegenden Studie auf der gegenwärtigen gesetzlichen Grundlage unmittelbaren Handlungsbedarf bei den Kostenträgern, um zu raschen Lösungen für eine leistungsgerechte Vergütung der hoch spezialisierten Versorgung behandlungsaufwändiger Krankheitsbilder zu kommen. Andernfalls sei angesichts des wachsenden Kostendrucks, unter dem die Hochschulkliniken stehen, die Schließung von Ambulanzen aus wirtschaftlichen Gründen zu befürchten.

    Die Studie ist unter folgendem Titel im Buchhandel erhältlich:
    Lauterbach, Schwartz, Potthoff et al.
    Bestandsaufnahme der Rolle von Ambulanzen der Hochschulkliniken in Forschung, Lehre und Versorgung an ausgewählten Standorten
    Asgard-Verlag, ISBN 3-537-27000-3

    Die Stellungnahme des GFR mit einer kurzen Übersicht über wesentliche Ergebnisse der Studie ist im Internet abrufbar unter www.gesundheitsforschung-bmbf.de/aktuelles/gfr_ambulanz


    Weitere Informationen:

    http://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/aktuelles/gfr_ambulanz


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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