Rund 85 Prozent der deutschen Unternehmen setzen digitale Lernmedien in der dualen Ausbildung ein. Doch obwohl die Digitalisierung auf operativer Ebene bereits Einzug gehalten hat, verfolgen bislang nur knapp vier von zehn Unternehmen das Thema strategisch. Dies zeigt eine repräsentative Studie des Projekts „NETZWERK Q 4.0“ am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) zum Digitalisierungsstand in der Ausbildung.
Die Digitalisierung verändert die Ausbildung in mehrfacher Hinsicht. Nicht nur die Inhalte, sondern auch die eingesetzten Methoden wandeln sich. Die gute Nachricht: In vielen Unternehmen ist die Digitalisierung bereits in der dualen Ausbildung angekommen. So vermitteln gut neun von zehn Unternehmen digitale Fähigkeiten und Kenntnisse. 85 Prozent der befragten Betriebe setzen digitale Lernangebote wie Wissensbibliotheken, Wikis oder Onlineforen ein oder nutzen digitale Arbeitsmittel als Lernmedium in der dualen Ausbildung.
Trotz der vielfältigen Aktivitäten auf operativer Ebene geht nur eine Minderheit der Unternehmen das Thema strategisch an. Lediglich 36 Prozent aller Unternehmen haben sich nach eigener Einschätzung bereits intensiv mit der Digitalisierung ihrer Ausbildung beschäftigt. „Betriebliche Ausbildung sollte jedoch systematisch an die Veränderungen, die sich durch die Digitalisierung ergeben, angepasst werden. Es ist wichtig, dass sich das Berufsbildungspersonal fortlaufend digitale Kompetenzen aneignet, um die zur Verfügung stehenden Lernmedien sinnvoll einsetzen zu können”, sagt Paula Risius, Researcher am IW.
Der im Rahmen der IW-Studie neu entwickelte „Ausbildungsindex 4.0“ zeigt, dass knapp 30 Prozent der Unternehmen in Deutschland zu den hoch digitalisierten „Ausbildungsunternehmen 4.0“ gehören. Diese vermitteln eine Vielzahl digitaler Kompetenzen, setzen diverse digitale Lernmedien in der Ausbildung ein und gehen die Digitalisierung der Ausbildung strategisch und intensiv an. „Schön zu sehen ist, dass sich das Ausbildungspersonal dieser Vorreiter-Unternehmen regelmäßig weiterbildet und mit den neuesten digitalen Technologien vertraut ist“, so Risius.
Bei knapp jedem vierten der befragten Betriebe ist die Ausbildung hingegen kaum oder noch gar nicht digital – weder auf der Strategieebene noch in der praktischen Umsetzung. Oft setzen diese Unternehmen nur wenige neue digitale Technologien ein, die zu den wesentlichen Digitalisierungstreibern in der Ausbildung zählen. Um die Anzahl der „Ausbildungsunternehmen 4.0“ zu erhöhen und somit Auszubildenden eine moderne Ausbildung zu ermöglichen, sollten die Qualifizierungsangebote für Ausbilderinnen und Ausbilder deutlich erweitert werden. Dabei sollte nicht nur die Vermittlung digitaler Fähigkeiten im Fokus der Weiterbildungen stehen, sondern auch der didaktisch sinnvolle Einsatz von digitalen Lernmedien.
Über das NETZWERK Q 4.0
Das Projekt „Netzwerk Q 4.0 – Netzwerk zur Qualifizierung des Berufsbildungspersonals im digitalen Wandel“ ist ein gemeinsames Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und der Bildungswerke der Wirtschaft, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. In diesem Vorhaben wird angestrebt, einen bundesweiten Qualitätsstandard zur Qualifizierung des Berufsbildungspersonals 4.0 zu entwickeln. Das Berufsbildungspersonal wird dabei unterstützt, Fach- und Sozialkompetenzen weiterzuentwickeln, um Inhalte und Prozesse der dualen Ausbildung im digitalen Wandel passend zu gestalten. Durch neuartige Qualifizierungsangebote soll eine methodisch und inhaltlich zeitgemäße duale Berufsausbildung befördert werden.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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