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27.01.2004 08:29

Neuer Hochleistungsrechner an der Kieler Uni in Betrieb

Susanne Schuck Presse, Kommunikation und Marketing
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

    Presseinformation

    Sperrfrist: 27. Januar, 20 Uhr

    "Spitzenbedingungen für die Wissenschaft", so Kanzler Richter

    Heute, 28. Januar, geht an der Kieler Universität ein neuer Hochleistungsrechner in den regulären Produktionsbetrieb. Es handelt sich um ein 64-Bit-Linux-System SGI Altix 3700, ausgerüstet mit 128 Prozessoren und einem Arbeitsspeicher von 512 GigaByte. Es ist der größte Altix-Rechner, den die Firma SGI bisher in Deutschland aufgestellt hat. Die theoretische Spitzenleistung liegt bei 665 Mrd. Gleitkommaberechnungen pro Sekunde. Den Massenspeicher bilden Festplatten mit einer Kapazitiät von rund 11 TeraByte.

    Mit der Inbetriebnahme dieses Großrechners katapultiert sich die Christian-Albrechts-Universität unter die "TOP 500" weltweit. In diese Liste werden regelmäßig die größten Rechenanlagen der Welt aufgenommen, darunter auch alle industriellen und militärischen Anlagen. Der neue Kieler Rechner wird für drei Jahre von SGI nach einer europaweiten Ausschreibung gemietet.

    "Ich bin außerordentlich froh über diese neue Maschine", so Dr. Steffen Richter, Kanzler der Universität, "sie ermöglicht uns in der Forschung nicht nur ein schnelleres Arbeiten, sondern auch den Angang neuer Problemstellungen. Der Service für die Wissenschaftler der Uni und ihrer angegliederten Institute kann in ganz neue Größenordnungen vordringen. Das wird auch bei zukünftigen Berufungsverhandlungen eine Rolle spielen." Seite Ende 2003 läuft der Rechner im Probebetrieb. Parallel wurden die künftigen Nutzer geschult. Der Direktor des Rechenzentrums, Ralf Bröck, ist beruhigt: "Nachdem nun die umfangreichen Vorarbeiten abgeschlossen sind, kann die Produktion anlaufen."

    Vor allem in der Klimaforschung und in den Geowissenschaften, etwa bei der Erdbebenforschung, aber auch in der Physik und Chemie benötigen die Wissenschaftler enorme Rechnerleistungen für Modelle und Simulationen. In der Astrophysik lässt sich nun beispielsweise das Leben eines Sterns mit einer Dauer von 12 Mio. Jahren modellieren. Für die Zeit zwischen der Sternentstehung und seinem Ende als Supernova hätten die Wissenschaftler bisher 13 Monate ununterbrochener Rechnerzeit benötigt. Diese wird sich nun auf einen Bruchteil verkürzen.

    Auch für die Studierenden bringt das neue System Gewinn. In Lehrveranstaltungen zu mathematischen Verfahren für Parallelrechner und zum praktischen Umgang mit ihnen sollen Studierende und Wissenschaftler den Umgang mit dieser Spitzentechnologie lernen und sich so zusätzlich qualifizieren.

    Wichtig bei der Anschaffung der Maschine waren nicht nur die hohe Rechenleistung, sondern auch Wirtschaftlichkeit, gute Verwaltbarkeit und flexible Einsatzmöglichkeiten. Das neue Rechnersystem kommt allen diesen Forderungen entgegen, weil es neben den schnellen 64-Bit-Intel-Prozessoren und der quelloffenen Linux-Betriebsumgebung eine in der IT-Branche bereits mehrfach ausgezeichnete Systemarchitektur mitbringt.

    Anders als bei den heute weit verbreiteten Cluster-Systemen, ist es nicht erforderlich, dass der Anwender sein Rechenproblem in viele Einzelteile zerlegt. Bei dem Altix-System in Kiel steht der gesamte 512 GigaByte große Arbeitsspeicher in zusammenhängender Weise für sämtliche 128 Prozessoren zur Verfügung. Das heißt, in dieses sogenannte Shared-Memory lassen sich größte Simulationsmodelle auch in unzerstückelter Form hineinladen. Und wenn sich die Prozessoren an die gemeinschaftliche Parallelverarbeitung machen, können sie dies mit beispielhafter Effizienz tun: Es ist die Kunst der Systemarchitekten, die Kommunikation zwischen den parallel arbeitenden Einheiten intelligent so zu organisieren, dass diese die Zeit nicht mit Abstimmungsaufwand, sondern mit produktivem Rechnen verbringen. Auf der Shared-Memory-Maschine laufen sämtliche Typen von Anwendungsprogrammen, auch solche die für Cluster geschrieben sind, mit hoher Effizienz.

    Zur neuen Rechneranschaffung gehören neben der Altix-3700, die den eigentlichen Produktions-Kern bildet, noch zwei Vorrechnersysteme (Altix 3300 mit je 8 Prozessoren und 32 GB Hauptspeicher). Sie dienen zur Vor- und Nachbereitung der Rechenjobs und für Spezialanwendungen.

    Zusätzlich zu dem Massiv-Parallelsystem Altix steht den Wissenschaftlern der Universität mit dem System NEC SX-5 als weiterer Hochleistungsrechner auch noch eine Vektormaschine zur Verfügung.

    Kontakt:
    Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
    Rechenzentrum, Ralf Bröck
    Tel. 0431/880-2769, broeck@rz.uni-kiel.de

    SGI
    Agentur gsiCom
    Dr. Gernot Schärmeli
    Tel. 089/182209, gsicom@trans.net


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Elektrotechnik, Energie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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