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26.06.2020 12:28

Förderung von neun Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) beschlossen

Rebekka Kötting Pressestelle
Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK)

    Mit ihrem heutigen Beschluss zur Förderung von neun Konsortien haben Bund und Länder in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) eine weitere Weiche für den NFDI-Aufbau gestellt. Auf Grundlage einer Förderempfehlung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wurden folgende Konsortien zur Förderung ausgewählt:

    • NFDI4Culture - Konsortium für Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern (Geisteswissenschaften),
    • KonsortSWD - Konsortium für die Sozial-, Bildungs-, Verhaltens- und Wirtschafts-wissenschaften (Sozialwissenschaften),
    • GHGA - Deutsches Humangenom-Phenomarchiv (Medizin),
    • NFDI4Health - Nationale Forschungsdateninfrastruktur für personenbezogene Ge-sundheitsdaten (Medizin),
    • DataPLANT - Daten in Pflanzen-Grundlagenforschung (Biologie),
    • NFDI4BioDiversität - Biodiversität, Ökologie und Umweltdaten (Biologie),
    • NFDI4Cat - NFDI für Wissenschaften mit Bezug zur Katalyse (Chemie),
    • NFDI4Chem - Fachkonsortium Chemie in der NFDI (Chemie),
    • NFDI4Ing - Nationale Forschungsdateninfrastruktur für die Ingenieurwissenschaften (Ingenieurwissenschaften).

    Der Empfehlung der DFG lag ein mehrstufiger wissenschaftsgeleiteter Prozess zugrunde, in den auch zahlreiche internationale Gutachtende einbezogen waren. Bund und Länder sind überzeugt, dass die thematische und disziplinäre Breite der ausgewählten Konsortien einen starken Impuls im deutschen Wissenschaftssystem setzen wird. Die neun Konsortien der ersten von drei Förderrunden erhalten die Chance, den Aufbau der NFDI von Beginn an zu prägen. Damit fällt ihnen auch eine besondere Verantwortung zu.

    Die Vorsitzende der GWK und Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, begrüßte die Entscheidung: „Die Digitalisierung von Wissenschaft und Forschung in Deutschland ist ein wichtiger Schritt für die bessere Zusammenarbeit unter Disziplinen und zwischen Einrichtungen. Wir müssen die vielen Datenschätze in den unterschiedlichen Disziplinen heben – davon werden in allen Fächern wichtige Impulse für den wissenschaftlichen Fortschritt und neue Innovationen ausgehen. Bei der Digitalisierung von Wissenschaft und Forschung spielt die Etablierung und Fortentwicklung des Forschungsdatenmanagements eine zentrale Rolle. Es ist daher ein Signal zur richtigen Zeit, dass die ersten neun NFDI-Konsortien nun bald an den Start gehen können. Die bis zu 90 Millionen Euro pro Jahr, die wir für den Aufbau der NFDI aufwenden, sind gut investiertes Geld."

    Der stellvertretende GWK-Vorsitzende, Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, erläutert: „Der Aufbau einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur ist ein Meilenstein in der Wissenschaftspolitik. Nachdem Bund und Länder die notwendigen Voraussetzungen für den Aufbau der NFDI geschaffen haben, kann die Arbeit für die neun Konsortien der ersten Förderrunde beginnen. Wir rechnen damit, dass die Arbeitsergebnisse der geförderten Konsortien – etwa die Entwicklung von disziplinübergreifenden Metadatenstandards oder die Etablierung von Prozessen zum standardisierten Umgang mit Forschungsdaten – auch Wissenschaftscommunities außerhalb der NFDI-Förderung zu-gutekommen werden und damit eine Breitenwirkung im gesamten Wissenschaftssystem entfalten werden.“

    Die NFDI ist eine Innovation in der deutschen Wissenschaftslandschaft. Mit der NFDI sollen die heute oft dezentral, projektförmig und temporär gelagerten Datenbestände von Wissenschaft und Forschung für das deutsche Wissenschaftssystem systematisch erschlossen werden. Die NFDI wird von Nutzern von Forschungsdaten und von Infrastruktureinrichtungen ausgestaltet, die dazu in und zwischen Konsortien zusammenarbeiten. Die NFDI soll Standards im Datenmanagement setzen und als digitaler, regional verteilter und vernetzter Wissensspeicher Forschungsdaten nachhaltig sichern und nutzbar machen. Ein solcher Wissensspeicher ist ein Standortvorteil und kann dazu beitragen, die weltweit besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anzuziehen. Mit dem Ziel, eine koordinierte, vernetzte Informationsinfrastruktur aufzubauen, ein nachhaltiges interoperables Forschungsdatenmanagement zu etablieren und die Zusammenarbeit der Konsortien mit den weiteren NFDI-Gremien im Rahmen eines eingetragenen Vereins zu koordinieren, haben Bund und Länder unter Einbeziehung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, des NFDI-Direktors und der Trägereinrichtungen des NFDI-Direktorats (FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur und KIT – Karlsruher Institut für Technologie) eine Vereinssatzung für den Nationale Forschungsdateninfrastruktur e.V. erarbeitet.

    Bund und Länder haben bei der Satzung großen Wert darauf gelegt, dass die fachlich-technischen Grundsätze sowie die inhaltlich-strategische Steuerung der NFDI wissenschaftszentriert und von wissenschaftlichen Mitgliedern ausgestaltet werden. Zudem soll der Verein grundsätzlich auch Mitgliedseinrichtungen von NFDI-Konsortien offenstehen, die noch nicht in die Bund-Länder-Förderung aufgenommen worden sind. Dadurch soll der inklusive Charakter der NFDI zum Ausdruck gebracht und von Beginn an eine größtmögliche Breitenwirkung im Wissenschaftssystem erzielt werden.

    Die GWK hat die Satzung am 26. Juni 2020 gebilligt. Die Vereinsgründung kann somit nun in die Wege geleitet werden.

    Für Aufbau und Förderung der NFDI werden Bund und Länder vorbehaltlich der Mittelbereitstellung durch ihre gesetzgebenden Körperschaften von 2019 bis 2028 jährlich bis zu 90 Mio. Euro im Endausbau bereitstellen, hiervon bringt der Bund 90 % auf, 10 % der Kosten tragen die Länder.


    Bilder

    Anhang
    attachment icon PM 04/2020

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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