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27.01.2004 14:31

Unipräsident Axel Haase: Studiengebühren nur mit Stipendiensystem einführen

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Ab dem Wintersemester 2004/05 müssen Bayerns Hochschulen bei der Einschreibung oder Rückmeldung von jedem Studierenden einen Verwaltungskostenbeitrag von 50 Euro pro Semester erheben. Dazu Würzburgs Universitätspräsident Axel Haase: "Diese Gebühren wären noch sinnvoll, wenn sie bei der Universität bleiben, wo der Verwaltungsaufwand anfällt." Dass stattdessen das Geld in den Haushaltslöchern des Freistaates Bayern versinken soll, vergifte die Diskussion über Studiengebühren und sei ein Super-GAU für deren Befürworter.

    Haase selbst ist für Studiengebühren, und zwar "flankiert von einem Stipendiensystem für die Besten und einem System, in dem jeder ein Studium absolvieren kann - unabhängig von seinem sozialen und finanziellen Hintergrund." An der gesamten Diskussion über Studiengebühren monierte er, "dass nicht ordentlich darüber geredet wird, wie man ein Stipendiensystem organisiert. Das schürt Ängste und damit Widerspruch."

    Dies sagte der Präsident am Montag abend bei einer Festveranstaltung in der Neubaukirche im Beisein von Bayerns Wissenschaftsminister Thomas Goppel, der an diesem Tag seinen Antrittsbesuch an der Uni Würzburg absolviert hatte. Auch der Minister befürwortet Studiengebühren und geht davon aus, dass das Bundesverfassungsgericht das bislang geltende bundesweite Verbot dieser Gebühren kippen wird. Anschließend müsse man mit allen Beteiligten darüber reden, wie die Ausgestaltung der Studiengebühren genau aussehen soll.

    Um die soziale Verträglichkeit zu garantieren, müsse man Stipendiensysteme einbringen, so Goppel. Ihm schwebt unter anderem vor, dass die jeweils besten Absolventen eines Jahrgangs oder Studierende, die zum Beispiel als Tutoren an der Hochschule mitarbeiten, sich die Gebühren - derzeit ist die Rede von 500 Euro pro Semester - nachträglich ersparen können.

    Außerdem sollten die Studiengebühren bei den Universitäten bleiben und nicht ins Finanzministerium fließen. Letzteres werde er "mit allen Mitteln zu verhindern suchen", versprach Goppel bei einer Pressekonferenz im Senatssaal, an der neben Präsident Haase auch Kanzler Bruno Forster und Ulrich Wilhelm, Amtschef im Wissenschaftsministerium, teilnahmen.

    In den Stunden zuvor hatte der Minister Gespräche mit der Studierendenvertretung, den Dekanen und der Hochschulleitung geführt. Eine Unterredung mit Vertretern des akademischen Mittelbaus wird auf deren ausdrücklichen Wunsch hin nachgeholt, wie Goppel ankündigte.

    Nach dem Pressegespräch fand in der Neubaukirche eine Festveranstaltung statt, die von Protesten begleitet wurde: An die 300 Studierende demonstrierten lautstark gegen Studiengebühren und trugen symbolisch mit einem Sarg die Bildung zu Grabe.

    Uni-Vizepräsident Peter Bofinger ging in seiner Begrüßungsansprache auf die ersten 100 Tage ein, die hinter der neuen Hochschulleitung liegen. In dieser Zeit habe sich alles nur noch um die Sparpläne gedreht, mit denen Bayern 2006 als erstes Bundesland einen ausgeglichenen Haushalt aufweisen will.

    Zu diesen Sparbemühungen machte Bofinger aus volkswirtschaftlicher Sicht kritische Anmerkungen: Die Universitäten seien auch bei noch so großer Anstrengung nicht in der Lage, immer mehr Studierende mit immer weniger Geld auszubilden und dabei auch noch erstklassige Forschung zu leisten. "Um ein Bonmot des Herrn Minister Beckstein zu verwenden: BMW-Qualität gibt es nun einmal nicht zu Skoda-Preisen", so Bofinger.

    Zum Thema "Universität im Wandel" sprachen anschließend auch Präsident Haase und Minister Goppel. Die Veranstaltung endete mit einem Empfang.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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