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02.07.2020 11:02

Bayerische Staatsbibliothek erwirbt seltene Künstlerbücher des tschechischen Künstlers Josef Váchal

Peter Schnitzlein Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bayerische Staatsbibliothek

    Die Bayerische Staatsbibliothek ergänzt ihre renommierte Sammlung um zwei sehr seltene Werke des tschechischen Künstlers Josef Váchal (1884 – 1969): Ďáblova zahrádka, aneb přírodopis strašidel (Des Teufels Gärtlein, oder die Naturkunde der Gespenster) aus dem Jahr 1924 und Šumava umírající a romantická (Sterbender und romantischer Böhmerwald) von 1931. Die beiden beeindruckenden, in Leder gebundenen Folianten sind mit farbenprächtigen Farbholzstichen illustriert und zählen zu den absoluten Spitzenwerken der tschechischen Zwischenkriegsmoderne.

    Der größere der beiden Bände, der Böhmerwald, wiegt 20 kg und misst 65 x 49 cm. Váchal arbeitete daran fast drei Jahre. Der Text, der aus 8014 handgeschnitzten und –gegossenen Lettern besteht, wird von 74 Farbholzstichen in insgesamt 544 Farben geziert. Gedruckt wurden insgesamt nur 11 Exemplare, die jedoch nicht alle zu Büchern gebunden, sondern zum Teil als Einzelgrafiken verkauft oder verschenkt wurden. Das Werk ist ein dem ganzen Gebirge beiderseits der bayerisch-tschechischen Landesgrenze gesetztes künstlerisches Denkmal und zugleich ein ökologischer Appell gegen die Naturzerstörung durch den Menschen.

    Das kleinere der beiden Bücher (46 x 35 cm), Des Teufels Gärtlein, oder die Naturkunde der Ge-spenster ist wie ein modernes, aufgeklärtes naturwissenschaftlich-enzyklopädisches Werk angelegt. Váchal nennt es daher auch den Geister-Brehm. Die Gespenster werden klassifiziert und in einzelnen Artikeln beschrieben. Unter Angabe der tschechischen, deutschen und lateinischen Nomenklatur, werden das Aussehen der Geister und Gespenster, ihre Wirkungsweise und ihr Vorkommen beschrieben, die meisten sind bebildert. Laut Impressum nahm die Arbeit an dem in 17 Exemplaren gedruckten Buch drei Jahre bzw. 3560 Stunden in Anspruch.

    Die beiden Werke fügen sich hervorragend in die Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek in den Bereichen Östliches Europa, Künsterbuch und Bavarica. Neben zwei frühen Autorenbüchern aus dem Jahr 1910 und einem Konvolut handschriftlicher illustrierter Briefe Váchals aus den Jahren 1942 – 1951 besitzt die Bayerische Staatsbibliothek etliche Originalausgaben, an denen sich Váchal als Illustrator beteiligte, sowie Faksimiles seiner Autorenbücher und eine umfangreiche Sammlung Sekundärliteratur über ihn.

    Dr. Klaus Ceynowa, Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek: „Wir freuen uns sehr, die beiden bedeutenden Werke Josef Váchals in unsere Sammlungen aufnehmen zu können. Nach unserem derzeitigen Kenntnisstand ist die Bayerische Staatsbibliothek die einzige Institution außerhalb Tschechiens, die Originale dieser Werke besitzt. “

    Josef Váchal (1884 – 1969) war als Künstler weitgehend ein Autodidakt. Der gelernte Buchbinder gehört zu den originellsten tschechischen Künstlern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine bekanntesten Werke sind Bücher – von ihm selbst verfasst, illustriert, mit eigenhändig hergestellten Typen gesetzt, gedruckt und meist auch selbst gebunden. Sich selbst pflegte er als Holzstecher zu bezeichnen. Der Holzstich (nicht Holzschnitt!), den er ständig technologisch perfektionierte und weiterentwickelte, war für ihn die mit Abstand wichtigste Technik. Váchals bevorzugte Inspirationsquellen waren Religion, Theosophie, Magie, Mystik, Spiritismus und Okkultismus. Seine Werke sind voller Grenzüberschreitungen, Unklarheiten, Vieldeutigkeiten, Widersprüche, Paradoxien und Mystifikationen. Zu seinen bevorzugten Stilmitteln zählten Ironie, Parodie und Persiflage.

    Fotos
    Druckfähige Pressebilder können Sie hier herunterladen:
    https://transfer.bsb-muenchen.de/oea/Josef_Vachal_K%C3%BCnstlerb%C3%BCcher/
    Copyright / Alle Rechte: Bayerische Staatsbibliothek/Hans-Rudolf Schulz

    Über die Bayerische Staatsbibliothek
    Die Bayerische Staatsbibliothek, gegründet 1558 durch Herzog Albrecht V., genießt als internationale Forschungsbibliothek Weltrang. Mit rund 34 Millionen Medieneinheiten ist sie die größte Universal- und Forschungsbibliothek Deutschlands und gehört zu den bedeutendsten Gedächtnisinstitutionen der Welt. Mit mehr als 2,5 Millionen digitalisierten Werken verfügt die Bayerische Staatsbibliothek über den größten digitalen Datenbestand aller deutschen Bibliotheken. Die Bibliothek bietet vielfältige Dienste im Bereich innovativer digitaler Nutzungsszenarien an.

    Ansprechpartner:

    Filip Hlušička
    Bayerische Staatsbibliothek
    Osteuropa-Abteilung
    Ludwigstr. 16, 80539 München
    Tel. 089/28638-2827
    E-Mail: Filip.Hlusicka@bsb-muenchen.de

    Peter Schnitzlein
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Telefon: +49 89 28638-2429
    presse@bsb-muenchen.de


    Bilder

    Erwerbung zweier Künstlerbücher des tschechischen Künstlers Josef Váchal
    Erwerbung zweier Künstlerbücher des tschechischen Künstlers Josef Váchal

    Bayerische Staatsbibliothek/H.-R. Schulz

    Künstlerbuch des tschechischen Künstlers Josef Váchal
    Künstlerbuch des tschechischen Künstlers Josef Váchal

    Bayerische Staatsbibliothek/H.-R. Schulz


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Kunst / Design
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Erwerbung zweier Künstlerbücher des tschechischen Künstlers Josef Váchal


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    Künstlerbuch des tschechischen Künstlers Josef Váchal


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