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09.07.2020 10:49

Erfolg durch Gewichtsreduktion: Erstes Krankenkassen-finanziertes Therapie-Programm für Patienten mit Adipositas am UKL

Markus Bien Pressestelle / Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Leipzig AöR

    Gemeinsame Pressemitteilung von AOK PLUS und Universitätsklinikum Leipzig (UKL):
    Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) und die AOK PLUS haben einen Vertrag zur integrierten Versorgung (IV-Vertrag) über ein konservatives Adipositas-Therapieprogramm für Patienten mit starkem Übergewicht geschlossen, zu dem jetzt die Ergebnisse des ersten Behandlungsjahres vorliegen. Fazit: Das Programm wirkt.

    Die AOK PLUS, die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen, hat als erste Krankenkasse mit dem Universitätsklinikum Leipzig einen Vertrag zur integrierten Versorgung (IV-Vertrag) über ein insgesamt vierjähriges „konservatives“ Behandlungsprogramm für AOK PLUS-versicherte Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einem Body-Maß-Index (BMI) von mehr als 35 kg/m² abgeschlossen. Der BMI ist die Maßzahl zur Bewertung des Körpergewichts eines Menschen im Verhältnis zur Körpergröße. Normalgewichtige Personen haben einen BMI zwischen 19 und 25 kg/m².

    Im Unterschied zur chirurgischen Behandlung findet bei der rein konservativen Behandlung keine „Magen-Operation“ statt, sondern der Fokus liegt auf Bewegungsprogrammen, gesunder Ernährung und psychologischer Betreuung mit Verhaltenstraining und Beratung bei Problemen wie beispielsweise „Frustessen“. Das Programm wird durch das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrums (IFB) Adipositas Erkrankungen der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und der Klinik und Poliklinik für Endokrinologie, Nephrologie, Rheumatologie des UKL wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

    Patienten mit ausgeprägter Adipositas – starkem Übergewicht – sind besonders gefährdet, schwere gesundheitliche Probleme durch Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Herzinfarkt und andere Gefäßerkrankungen zu erleiden. Ganz aktuell zeigt sich dies durch das höhere Risiko für einen schwereren Verlauf bei SARS-CoV-2-Infektionen: Patienten mit Adipositas haben zum Beispiel ein bis zu siebenfach erhöhtes Risiko im Vergleich zu normalgewichtigen Patienten, bei einer COVID-19-Erkrankung beatmet werden zu müssen, wie aktuelle Studien zeigen.
    „Eine Gewichtsabnahme ist generell die beste Methode, das Risiko für Begleiterkrankungen des Übergewichtes zu reduzieren. Allerdings ist eine langfristige Gewichtsabnahme ohne professionelle Unterstützung schwierig“, sagt Dr. Haiko Schlögl von der Klinik und Poliklinik für Endokrinologie, Nephrologie, Rheumatologie des UKL.

    Lebensqualität erhöht sich
    Jetzt liegen die Studien-Ergebnisse mit den ersten 243 erwachsenen Patienten vor, die ihr erstes Behandlungsjahr abgeschlossen haben: Die Teilnehmer erreichten eine durchschnittliche Gewichtsreduktion von fünf Kilogramm beziehungsweise vier Prozent ihres Ausgangsgewichts. Diabetes- und Cholesterinwerte verbesserten sich ebenso.
    „Die Teilnahme am Programm führte außerdem zu einer Erhöhung der Lebensqualität“, betont Dr. Schlögl. Denn einhergehend mit der Gewichtsabnahme und der Verbesserung der körperlichen Fitness seien auch die Zufriedenheit der Teilnehmer und das Energielevel für ihr tägliches Leben gestiegen.

    Für Rainer Striebel, Vorstand der AOK PLUS, zeigt die Evaluation, dass das Engagement der Gesundheitskasse gemeinsam mit dem UKL ein Schritt in die richtige Richtung ist. „Seit 2014 haben wir mit dem UKL diesen integrierten Versorgungsvertrag geschlossen und ein so langfristiges konservatives Behandlungsvorhaben voll finanziert. Unsere Versicherten können durch das Programm ihre gesundheitlichen Probleme nachhaltig verringern und so auch ihre Lebensqualität erhöhen. Nun hoffen wir, dass sich auch andere Krankenkassen dieser Partnerschaft anschließen. Denn nur so können wir erreichen, dass dieses Programm möglichst bald als Kassenleistung und somit mehr Betroffenen zur Verfügung steht.“

    Auch Prof. Michael Stumvoll, Direktor der Klinik und Poliklinik für Endokrinologie, Nephrologie, Rheumatologie des UKL, betont die Aktualität der gewonnenen Erkenntnisse: „Gerade im Hinblick der gegenwärtig in Deutschland und in Europa geführten Debatte, ob Adipositas als Erkrankung anerkannt und die Therapie kassenfinanziert werden soll, halten wir diese Daten für sehr wichtig. Die in der aktuellen Publikation berichteten sehr positiven Ergebnisse des Behandlungsprogramms sollten ein wichtiger Anschub auch für andere Krankenkassen sein, in die konservative Behandlung ihrer Patienten mit Adipositas zu investieren.“


    Originalpublikation:

    Frenzel et al. (2020) Deutsche Medizinische Wochenschrift, efirst (https://eref.thieme.de/print/section/1439-4413_efirst/10.1055-a-1134-1896.pdf)


    Bilder

    Koordinatorin Sarah Victoria Frenzel (re.) bei der Erfassung des Verlaufsgewichtes einer Patientin des Programms nach dem ersten Therapiejahr.
    Koordinatorin Sarah Victoria Frenzel (re.) bei der Erfassung des Verlaufsgewichtes einer Patientin d ...
    Stefan Straube / UKL

    Dr. Haiko Schlögl, Facharzt für Innere Medizin an der Klinik und Poliklinik für Endokrinologie, Nephrologie, Rheumatologie des UKL
    Dr. Haiko Schlögl, Facharzt für Innere Medizin an der Klinik und Poliklinik für Endokrinologie, Neph ...
    Stefan Straube / UKL


    Anhang
    attachment icon Logo AOK Plus

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Koordinatorin Sarah Victoria Frenzel (re.) bei der Erfassung des Verlaufsgewichtes einer Patientin des Programms nach dem ersten Therapiejahr.


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    Dr. Haiko Schlögl, Facharzt für Innere Medizin an der Klinik und Poliklinik für Endokrinologie, Nephrologie, Rheumatologie des UKL


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