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13.07.2020 08:51

Neue Forschungsgruppe legt den Fokus auf China im globalen Wissenschaftssystem

Stephanie Hood Kooperationen und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte

    Die Volksrepublik China (VR China) hat in den letzten zwei Jahrzehnten einen beispiellosen Aufstieg im globalen Wissenschaftssystem vollzogen. Welche Rolle spielen das autoritäre politische Regime und gesellschaftliche Werte für die Wissenschaft im heutigen China und auf internationaler Ebene? Die neue interdisziplinäre Lise-Meitner-Forschungsgruppe „China in the Global System of Science“ am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (MPIWG) wird solche Fragen in den Mittelpunkt stellen.

    Die Gruppe wird von Dr. Anna L. Ahlers geleitet, die bereits umfassend zum politischen System der VR China publiziert hat. In den vergangenen fünf Jahren war sie Professorin für moderne chinesische Gesellschaft und Politik an der Universität Oslo, Norwegen.

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    Die politische Führung Chinas fordert seit der Jahrtausendwende eine massive Steigerung wissenschaftlicher Beiträge und formuliert klar und mit zunehmender Intensität ihr Bestreben, China als Wissenschaftsmacht auf einen Spitzenplatz zu führen. Das Land ist heute der weltweit größte Produzent von wissenschaftlichen Artikeln, steckt sehr viel Geld in die Finanzierung von Forschung im In- und Ausland und macht aufgrund der bahnbrechenden und manchmal recht umstrittenen Entdeckungen und Methoden seiner Wissenschaftler*innen immer wieder weltweit Schlagzeilen.

    „Um eine Vorstellung von der Komplexität der Beziehung zwischen Wissenschaft und Politik im heutigen China zu bekommen, brauchen Sie nur an den Beginn der Covid-19-Pandemie zu denken,“ so Ahlers. „Während öffentliche Informationen politisch unterdrückt wurden, kommunizierten Forscherinnen und Forscher mit ihren Kolleginnen und Kollegen und tauschten über etablierte globale wissenschaftliche Kanäle wertvolle Daten aus.“

    Die interdisziplinäre Gruppe wird sich intensiv und umfassend mit solchen Entwicklungen zwischen Politik und Wissenschaft in China auseinandersetzen. „Wir wollen die vielen Facetten des beeindruckenden Aufstiegs Chinas im Wissenschaftssystem der letzten Jahrzehnte erforschen, sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht, sowohl auf nationaler als auch auf lokaler Ebene und in seinen globalen Dimensionen“, fügt Ahlers hinzu. Die Forschungsgruppe ist Teil des prestigeträchtigen Lise-Meitner-Exzellenzprogramms, das außergewöhnlich qualifizierten Forscherinnen die unabhängige Entwicklung eines Forschungsprogramms über fünf Jahre ermöglicht.

    Die Forscher*innen der Gruppe werden Sichtweisen auf Wissenschaft in der Gesellschaft und die derzeitige Wissenschaftspolitik in China untersuchen. Sie werden sich mit Steuerung und Handlungsfreiheit in der chinesischen Wissenschaft und in der internationalen Zusammenarbeit befassen
    und das Zusammenspiel gesellschaftlicher Werte und ethischer Prinzipien mit wissenschaftlichen Standards und Praktiken untersuchen. „Die Kolleginnen und Kollegen am MPIWG sind brillante Gesprächspartner, wenn wir unsere Erkenntnisse um eine eher historische und vergleichende Dimension erweitern wollen“, sagt Ahlers. „Um uns die verschiedenen Aspekte unseres Themas genau anzuschauen, werden wir einen viel interdisziplinäreren Ansatz verfolgen, als das in der Sinologie oder Wissenschaftssoziologie allein normalerweise möglich wäre.“

    Biographie: Dr. Anna L. Ahlers

    Dr. Anna L. Ahlers hat an der Universität Tübingen in Sinologie promoviert. Bevor sie im Januar 2020 an das MPIWG kam, war sie Professorin für moderne chinesische Gesellschaft und Politik an der Universität Oslo, Norwegen. Darüber hinaus war sie an der Universität Bonn (FIW), dem Mercator Institute for China Studies (MERICS), der Academia Sinica (Taiwan) und der Universität Chicago tätig, wo sie 2018/19 Wigeland-Gastprofessorin war. Sie ist Mitglied der Jungen Akademie (BBAW und Leopoldina) und wird 2020/21 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin sein.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Stephanie Hood, Pressereferentin
    Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Boltzmannstr. 22, D-14195 Berlin
    E-Mail: public@mpiwg-berlin.mpg.de. Telefon: (+4930) 22667 315


    Originalpublikation:

    Democratic and Authoritarian Political Systems in 21st Century World Society. Vol. I.: Differentiation, Inclusion, Responsiveness. Bielefeld: Transcript. Forthcoming.

    The Great Smog of China: A Short History of Air Pollution. Ann Arbor: Association for Asian Studies. Forthcoming.

    Rural Policy Implementation in Contemporary China: New Socialist Countryside. London: Routledge. 2014.

    “Breathe Easy? Local Nuances of Authoritarian Environmentalism in China’s Battle Against Air Pollution.” The China Quarterly 234 (2018): 299–319.

    “Effective Policy Implementation in China’s Local State.” Modern China 41, no. 4 (2015): 372–405.


    Weitere Informationen:

    http://www.mpiwg-berlin.mpg.de/research/departments/lise-meitner-research-group
    http://www.mpiwg-berlin.mpg.de/users/alahlers
    https://www.mpiwg-berlin.mpg.de/de/feature-story/china-im-weltsystem-der-wissens...
    http://www.mpg.de/lise-meitner-excellence-program
    http://www.mpiwg-berlin.mpg.de/newsletter


    Bilder

    Leiterin Dr. Anna L. Ahlers
    Leiterin Dr. Anna L. Ahlers

    Dr. Anna L. Ahlers

    Neue Forschungsgruppe legt den Fokus auf China im globalen Wissenschaftssystem
    Neue Forschungsgruppe legt den Fokus auf China im globalen Wissenschaftssystem

    Dr. Anna L. Ahlers


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Politik
    überregional
    Forschungsprojekte, wissenschaftliche Weiterbildung
    Deutsch


     

    Leiterin Dr. Anna L. Ahlers


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