Mit dem Ende der Prüfungszeit an der Hochschule Hamm-Lippstadt beginnt die vorlesungsfreie Zeit und endet das erste vollständige Online-Semester, nicht nur an der HSHL, sondern an Hochschulen landesweit. „Das Sommersemester 2020 war eine riesige Herausforderung. Zwar gab es an der HSHL immer schon viele digitale Angebote, aber innerhalb weniger Tage zu organisieren, dass sämtliche Präsenzaktivitäten eingestellt werden mussten, hat bei Lehrenden und Hochschulverwaltung die Köpfe rauchen lassen“, so HSHL-Präsident Prof. Dr. Klaus Zeppenfeld über die ersten Coronavirus-geprägten Wochen.
„Nun, mit Abschluss des ersten Online-Semesters, sind wir sehr zufrieden, was wir alles auf die Beine stellen konnten. Viele Studierende konnten ihre Leistungen wie geplant erbringen und können ihr Studium erfolgreich fortsetzen, ohne dass sie Zeit verloren haben. Das war uns sehr wichtig, insbesondere, da die Einschränkungen so viele andere gesellschaftliche Bereiche zum Erliegen gebracht haben.“
Große Anforderungen an die Technik
Durch die Beschränkungen zum Schutz vor einer ungehinderten Verbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 wurde die HSHL am 17. März 2020 für den Publikumsverkehr geschlossen. Die Beschäftigten waren seitdem überwiegend aus dem Homeoffice tätig – und sind es immer noch. Das Semester startete mit ersten Angeboten am 23. März digital. Offizieller Vorlesungsstart war dann verspätet am 20. April. Zu Beginn der Krise war zunächst nicht absehbar, dass es ein vollständiges Online-Semester werden würde, auf das die HSHL nun zurückblickt. Drei Video-Systeme kamen an der HSHL zum Einsatz. BigBlueButton, Panopto und Cisco Webex. Materialien wurden u.a. über die bereits vorher genutzte digitale Lernplattform geteilt. Zum Ende steht eine eindrückliche Bilanz: Von März bis Juli konnten 158.992 Aufrufe von Panopto verzeichnet werden. Die Software wird zum Aufzeichnen und Streamen von Vorlesungen genutzt. Insgesamt 2.662.384,6 Minuten Videomaterial, das entspricht gut fünf Jahren, wurden über Panopto geschaut. Die Lernplattform verzeichnete in der Spitze Ende April 55.247 Logins an einem Tag. „Glücklicherweise hatten wir bereits kurz vor Beginn der Krise die Kapazitäten u.a. der Lernplattform erhöht, um Auslastungsspitzen besser zu begegnen. Trotzdem musste kurzfristig ein Webkonferenzsystem mit BigBlueButton aufgebaut werden“, erklärt Guido Kippelt, Geschäftsführer des Zentrums für Wissensmanagement, das mit seiner IT z.B. Panopto, BigBlueButton und die Lernplattform administriert. Via BigBlueButton fanden vor allem Live-Vorlesungen, Seminare und Übungen statt.
Chemiepraktikum per Post
Und selbstverständlich waren nicht nur technische Lösungen gefragt. Auch die Lehrenden der HSHL mussten viel Kreativität an den Tag legen. So wurden beispielsweise in Lippstadt für ein Chemiepraktikum kurzerhand Pakete mit Utensilien gepackt, die den Studierenden gefahrlos nach Hause geschickt werden konnten. Teilweise konnten sie damit Versuche in der eigenen Küche durchführen. Weitere Versuchsschritte wurden als Video aufgenommen und dann auf diesem Wege beobachtet und ausgewertet. „Insgesamt ist es uns so gelungen, ein Praktikum anzubieten, das die geforderten Lehrinhalte abbildet. Dies bestätigen auch die vielen positiven Rückmeldungen der Studierenden“, so Professorin Dr. Sabine Fuchs, Lehrgebiet „Chemie und Materialwissenschaften“. Und dies ist nur ein Beispiel von vielen für die erfolgreiche Umsetzung des Online-Semesters.
Wie lange die Einschränkungen durch das Coronavirus noch fortdauern, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau gesagt werden. Die Hochschule Hamm-Lippstadt bereitet aktuell den Start ihrer neuen Erstsemester zum Wintersemester ins Studium vor. Am 29. Oktober findet die Erstsemesterbegrüßung statt – auch das digital.
Leere Reihen im Hörsaal.
HSHL/Sabrina Poll
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