Dass Rauchen in der Schwangerschaft schädlich für das Kind ist, steht wissenschaftlich mittlerweile außer Frage. Doch wie viele werdende Eltern aufgrund der Schwangerschaft auch langfristig mit dem Rauchen aufhören, ist bislang nur wenig erforscht. Eine neue Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA) zeigt nun: Der Effekt der Schwangerschaft auf das Rauchverhalten von Müttern ist sehr viel größer als bislang angenommen.
Das Wichtigste in Kürze:
• Eine aktuelle Studie des RWI und der HdbA hat erstmals langfristige Änderungen des Rauchverhaltens bis zu 20 Jahre nach einer Schwangerschaft untersucht. Wie die Ergebnisse zeigen, haben Kinder auch nach der Geburt einen langfristigen Effekt auf das Rauchverhalten der Mütter: Selbst 18 Jahre nach der Geburt des ersten Kindes lässt sich ein statistischer Unterschied im Rauchverhalten zwischen Müttern und vergleichbaren Frauen ohne Kinder nachweisen.
• Rund 60 Prozent der Frauen, die vier Jahre vor der Geburt noch Raucherinnen waren, hatten im Jahr der Geburt ihres ersten Kindes mit dem Rauchen aufgehört.
• Im zweiten Drittel der Schwangerschaft ist dieser Effekt am stärksten. Die Zahl der rauchenden Frauen sinkt zu diesem Zeitpunkt um rund 75 Prozent.
• Die Studie zeigt allerdings auch, dass immer noch jede siebte Schwangere nach dem vierten Monat der Schwangerschaft raucht. Davon sind besonders Frauen mit niedrigem Bildungsniveau betroffen.
• Die Studie ergibt zudem, dass viele Frauen schon nach dem Entschluss, Nachwuchs zu bekommen, mit dem Rauchen aufhören. Der Raucheranteil unter den Frauen sinkt deshalb schon einige Jahre vor der ersten Geburt signifikant.
• Ob eine Geburt auch das Rauchverhalten von Vätern beeinflusst, kann die Studie dagegen nicht eindeutig zeigen. In jedem Fall scheinen die Effekte für Männer deutlich geringer zu sein.
• Für die Längsschnittstudie auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels wurde das Rauchverhalten von 16.400 Frauen und 15.800 Männern zwischen 17 und 64 Jahren betrachtet.
„Der Effekt der Schwangerschaft auf das Rauchen ist offenbar noch größer als bisher angenommen“, sagt Marcus Tamm (Wissenschaftler am RWI und der HdBA), einer der Autoren der Studie. „Durch die Studie kann außerdem erstmals gezeigt werden, dass eine Schwangerschaft viele Mütter auch langfristig vom Rauchen abhält.“ Ko-Autorin Katja Görlitz (HdBA, Gastwissenschaftlerin am RWI) ergänzt allerdings: „Dass immer noch jede siebte Frau nach dem vierten Schwangerschaftsmonat raucht, ist alarmierend. Hier besteht offensichtlich weiterer Aufklärungsbedarf, wie schädlich das Rauchen für ungeborene Kinder ist.“
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Ihre Ansprechpartner/in dazu:
Prof. Dr. Katja Görlitz, katja.goerlitz@hdba.de
Sabine Weiler (Kommunikation), Tel.: (0201) 81 49-213
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Dieser Pressemitteilung liegt die Studie “Parenthood and smoking” von Katja Görlitz und Marcus Tamm zugrunde. Sie erscheint im August in der Fachzeitschrift "Economics and Human Biology“ und kann bis zum 16. August kostenfrei heruntergeladen werden.
Prof. Dr. Katja Görlitz, katja.goerlitz@hdba.de
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1570677X19301029
https://www.rwi-essen.de/presse/mitteilung/403/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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