Prof. Detlev Ganten, Stiftungsvorstand des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch, wird neuer Vorstandsvorsitzender der Charité. Das hat jetzt der Aufsichtsrat der Charité, des größten Universitätsklinikums Europas, beschlossen. Ganten wird sein Amt zum 15. Februar 2004 antreten. Er löst die Juristin und ehemalige Hamburger Finanzsenatorin Dr. Ingrid Nümann-Seidewinkel ab, die seit der Fusion der Berliner Hochschulmedizin von Humboldt- und Freier Universität am 1. Juni 2003 übergangsweise den Vorstandsvorsitz der Charité inne hatte. Die Berufung von Prof. Ganten erfolgte auf Vorschlag des Berliner Wissenschaftssenators Thomas Flierl. Das MDC wird bis zur Berufung eines Nachfolgers von dem stellvertretenden MDC-Vorstandsvorsitzenden, Prof. Walter Birchmeier, geleitet. Prof. Ganten verabschiedete sich aufgrund der Kurzfristigkeit am Donnerstagmittag, 29. Januar 2004, zunächst von einigen Mitarbeitern. Eine Abschiedsfeier für das gesamte MDC werde folgen. Zuvor hatte die Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur am Vormittag mit ihm und Senator Thomas Flierl kurzfristig eine Pressekonferenz anlässlich der Unterzeichnung des Vertrages als Vorstandsvorsitzender der Charité-Universitätsmedizin Berlin anberaumt.
Vor der Presse erklärte Prof. Ganten: "Meine Kollegen und ich waren völlig überrascht, als mir der Beschluss des Aufsichtsrats vom 19. Dezember 2003 mitgeteilt und ich gebeten wurde, das Amt des Vorstandsvorsitzenden der Charité-Universitätsmedizin zu Berlin zu übernehmen. Ich interpretiere dies als ein Kompliment und Ausdruck der Wertschätzung für die Aufbauarbeit aller Mitarbeiter am MDC, aber auch für die anderen dort zusammenarbeitenden Einrichtungen wie das Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP), die BBB Management GmbH, die Franz-Volhard-Herz-Kreislaufklinik und die Robert-Rössle-Krebsklinik der Charité, Campus Buch und des privaten HELIOS Klinikums Berlin-Buch.
Zu seiner neuen Aufgabe sagte er: "Mein Ziel in der Charité-Universitätsmedizin Berlin, die entstanden ist aus der Fusion der Medizinischen Fakultät der Freien Universität Berlin und der Medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, wird es sein, die hervorragenden Kräfte der vier Standorte der Charité - Campus Benjamin Franklin, Campus Virchow-Klinikum, Campus Mitte und Campus Buch - strukturell und inhaltlich zu bündeln, um neue Synergien zu erreichen, aber auch um die notwendigen Sparmaßnahmen zu ermöglichen. Er betonte: "Eine wirtschaftlich gesunde Charité-Universitätsmedizin Berlin mit bestmöglicher Krankenversorgung und exzellenter Wissenschaft ist unser aller Ziel". Weiter sagte er: "Den Willen der Bundesregierung in wissenschaftliche Exzellenz zu investieren und Spitzenuniversitäten zu fördern, wollen wir für die Berliner Universitätsmedizin nutzen. Dabei wollen wir in der Forschung mit allen interessierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen noch enger als bisher zusammenarbeiten und Berlin-übergreifende wissenschaftliche Schwerpunkte fördern. In der Krankenversorgung setzen wir auf die Kooperation und Arbeitsteilung mit den anderen Krankenhausträgern der Stadt. Die Lebenswissenschaften werden ein wichtiger Teil der zukünftigen internationalen Forschung und deren Anwendung sein. Die Charité-Universitätsmedizin Berlin soll an vorderster Front an dieser Entwicklung mitarbeiten und sie mitbestimmen. Die Voraussetzungen hierfür sind auf der Grundlage der schon jetzt erbrachten Leistungen hervorragend. Diese gesteckten ehrgeizigen Ziele sind aber nur möglich, wenn sich alle Beteiligten der Aufgabe Fusion mit ganzem Herzen und voller Energie widmen, die Mitarbeiter der Charité, aber auch die Verantwortlichen im Lande Berlin und in der Bundesregierung. Darauf baue ich und freue mich auf die neue Aufgabe."
Prof. Ganten war 1991 aus dem Pharmakologischen Institut der Universität Heidelberg als Gründungsdirektor an das MDC nach Berlin-Buch berufen worden. Das MDC ist aus drei ehemaligen Instituten der Akademie der Wissenschaften der DDR hervorgegangen. In den knapp zwölf Jahren als Stiftungsvorstand des MDC hat er zusammen mit der BBB Management GmbH Campus Berlin-Buch, deren Aufsichtsratsvorsitzender er ist, einen Biotechnologiepark mit Innovations- und Gründerzentrum aufgebaut. Als Vorsitzender der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (1997 - 2001), der größten Forschungsorganisation in der Bundesrepublik, zu der auch das MDC gehört, war er zudem maßgeblich an der Umstrukturierung dieser Forschungsorganisation beteiligt und ist jetzt Vizepräsident der Helmholtz-Gemeinschaft.
Prof. Ganten war in zahlreichen wissenschaftspolitischen Gremien und Forschungsorganisationen tätig. Von 1992 - 1997 war er Mitglied im Wissenschaftlichen Ausschuss des Gesundheitsforschungsrats sowie des Wissenschaftsrats (1993 - 1998), der auch die Akademie der Wissenschaften der DDR nach der Wende begutachtet hatte. Seit 1993 hat Prof. Ganten, der in Würzburg, Montpellier (Frankreich) und Tübingen Medizin studierte und seinen Doctor of Philosophy (PhD) an der McGill Universität in Montreal/Kanada machte, einen Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie am Universitätsklinikum Steglitz/Benjamin Franklin inne. Seit 2001 ist er Mitglied im Nationalen Ethikrat. Darüber hinaus war er von 1992 bis 1998 Präsident der World Hypertension League und von 1996 bis 1998 Präsident der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ). Im Juni 2003 wurde er zum ersten Vizepräsidenten der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) gewählt. Unter der Ägide von Prof. Ganten wurde der Campus Berlin-Buch mit seinen Forschungsinstituten, Kliniken und Biotechnologiefirmen in mehreren neuen Gebäuden und Investitionen in Millionenhöhe ein Modell für moderne biologische und klinische Forschung.
Für seine wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Molekularbiologie und Genetik von Herz-Kreislauferkrankungen, insbesondere den Ursachen und der Behandlung des hohen Blutdrucks, erhielt Prof. Ganten zahlreiche Ehrungen im In- und Ausland. Er ist unter anderem Mitglied in der Akademie der Wissenschaften Heidelberg, der Polnischen Akademie der Wissenschaften und Vizepräsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und Präsident des Beirates des Collège de France in Paris. 1990 erhielt er den Max-Planck-Forschungspreis sowie den Okamoto-Preis, Japan, 1992 den CIBA-Preis des Council für High Blood Pressure Research der American Heart Association. Im Jahr 2000 bekam er von Bundespräsident Johannes Rau das Bundesverdienstkreuz verliehen. 2003 wurde er Ritter der französischen Ehrenlegion.
Anlage: Photo
(Photograph: Thomas Oberländer/HELIOS Klinikum Berlin-Buch
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Personalia, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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