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27.07.2020 09:34

Politik und Gesellschaft der frühen Bundesrepublik vermessen

Matthias Fejes Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Technische Universität Chemnitz

    Interdisziplinäres Team unter Chemnitzer Federführung veröffentlicht in renommiertem Verlag Sammelband zu intellektueller Geschichte der frühen Bundesrepublik

    Unter der Federführung von Prof. Dr. Alexander Gallus, Inhaber der Professur Politische Theorie und Ideengeschichte der Technischen Universität Chemnitz, hat ein interdisziplinäres Forschungsteam das Projekt „Eine Intellectual History der Bundesrepublik: Multiple Zugänge“ abgeschlossen. In diesem Projekt hat Alexander Gallus Studien zur frühen Bundesrepublik zwischen Restauration und Wiederaufbau, Abendland und Amerika, Vergangenheit und Aufbruch versammelt. Die titelgebende „Intellectual History“ betrachtet dabei politische Ideen, Probleme und Konzepte nicht als geistige Höhenkammwanderung, sondern versucht sie in konkrete zeithistorische Kontexte zu rücken, auch Bedingungen intellektuellen Wirkens – etwa über Medien, Verlage oder Universitäten – offenzulegen. „Die kontextorientierte Intellectual History ist bestrebt“, erläutert Gallus, „so manchen geistigen Höhenflug der sich gerne als ‚freischwebend‘ verstehenden Intellektuellen wieder auf den Boden der bundesdeutschen Tatsachen zurückzuholen und historisch zu erden“.

    Die Autorinnen und Autoren widmen sich dem Wandel politischer Weltanschauungen im Kalten Krieg, der Begründung bundesdeutscher Staatlichkeit, den wissenschaftsgeschichtlichen Veränderungen und Versuchen, geeignete Interpretationen der jungen Demokratie zu liefern, Biografien in ihrer Auseinandersetzung um Vergangenheit und täglicher Standortsuche sowie der Organisation medialer Öffentlichkeit als materieller Ressource intellektueller Sinngebung.
    Impulsgeber für weitere Forschungsinitiativen

    Des Weiteren luden Gallus und sein Team Expertinnen und Experten zu öffentlichen Vorträgen ein und führten zwei Tagungen durch. Der zugehörige Sammelband ist nun im renommierten Göttinger Wallstein Verlag unter dem Titel „Vermessungen einer Intellectual History der frühen Bundesrepublik“ erschienen. Der Band ist zwar auf die Geschichte der frühen Bundesrepublik fokussiert, versteht sich aber zugleich als Impulsgeber für weitere Forschungsinitiativen, wie sie am Forschungsbereich zur „Intellectual History“ der Professur Politische Theorie und Ideengeschichte der TU Chemnitz verfolgt werden. Darunter zur Geschichte der sogenannten „Intelligenzija“, also fest in ein Kadersystem eingebundenen Funktionsintellektuellen alter Staaten des Ostblocks, und der Intellektuellen in der DDR oder zum Agieren von Expertinnen und Experten in der Demokratie, wodurch sich Brücken zur Technik- und Naturwissenschaft als intellektuelle Stichwortgeber schlagen lassen. „Denn hierin liegt die Stärke der Intellectual History: Sie denkt Ideen interdisziplinär zusammen und widmet sich historischen Gegenständen durch multiple Zugänge“, macht Gallus deutlich.
    In welchen gesellschaftlichen Konstellationen sich das intellektuelle Leben abspielte

    Der vorliegende Band bündelt Beiträge aus der Politik-, Geschichts- und Literaturwissenschaft sowie Soziologie und Philosophie und bildet damit die Ergebnisse der das Projekt abschließenden Abschlusstagung ab. Die Tagung hatte die Professur Politische Theorie und Ideengeschichte in Kooperation mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und der Hamburger Forschungsstelle für Zeitgeschichte veranstaltet.

    Das Buch versammelt vielfältige Antworten unter anderem auf die Fragen: Welche Akteurinnen und Akteure bestimmten mit welchen ideologischen Perspektiven das Feld? In welchen gesellschaftlichen Konstellationen spielte sich das Geistesleben ab? Nahmen die zeitgenössischen Akteurinnen und Akteure die 1950er Jahre als Fortschreibung von Traditionen oder als Aufbruch wahr? Welche Bedeutung hatten die politischen Systemwechsel auf den wissenschaftlichen Betrieb? Wie wurden die wechselvollen politischen, sozialen und kulturellen Erfahrungen biografisch verarbeitet? Wie entwickelte sich die Medienlandschaft und welche Zeitschriften, Verlage, Sendeformate dominierten?


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Alexander Gallus, Professur Politische Theorie und Ideengeschichte der TU Chemnitz, Tel. +49 371 531-27710, E-Mail alexander.gallus@phil.tu-chemnitz.de


    Originalpublikation:

    Alexander Gallus, Sebastian Liebold, Frank Schale (Hrsg.): Vermessungen einer Intellectual History der frühen Bundesrepublik, Göttingen: Wallstein Verlag 2020.


    Bilder

    Alexander Gallus ist Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte an der TU Chemnitz.
    Alexander Gallus ist Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte an der TU Chemnitz.
    Foto: Rico Welzel


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Politik
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Alexander Gallus ist Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte an der TU Chemnitz.


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