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28.07.2020 09:22

Mannheim-Monitor: Tief verbunden und doch kritisch

Sophie Zervos Kommunikation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

    Eine große Mehrheit der Mannheimer*innen fühlt sich der Stadt verbunden und ist der Ansicht, Mannheim sei eine gute Stadt zum Leben. Zugleich nehmen viele Menschen den Verkehr, Lärm, die geringe Sauberkeit, aber auch Armut und mangelnde Integration als städtische Problemlagen wahr. Dies sind die zentralen Befunde des Mannheim-Monitors, einer wissenschaftlichen Studie von GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, die von November 2019 bis März 2020 in Mannheim durchgeführt wurde.

    Für die Studie wurden knapp 6.000 zufällig ausgewählte Bürger*innen Mannheims ab 18 Jahren kontaktiert. Etwa 1.300 Personen haben sich beteiligt und Fragen zum Leben in Mannheim, aber auch zu politischen Einstellungen und zu ihrer Wahrnehmung von Umfragen per Online- oder Papierfragebogen beantwortet.

    Gleich zu Beginn der Befragung wurden die Teilnehmenden auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht) bis 7 (sehr stark) gebeten anzugeben, wie stark sie sich mit Mannheim verbunden fühlen. Das Ergebnis ist eindeutig: Fast 82 Prozent antworteten mit den Werten 5 bis 7, die eine starke oder sehr starke Verbundenheit mit der Stadt signalisieren. Die relative Mehrheit der Befragten (30 Prozent) vergab sogar den Maximalwert 7. Die hohe Verbundenheit mag zum Teil damit zusammenhängen, dass sich ältere Menschen überproportional häufig am Mannheim-Monitor beteiligt haben. „Sie leben schon länger in der Stadt und haben womöglich gerade deshalb so häufig teilgenommen, weil ihnen Mannheim am Herzen liegt“, vermutet Studienleiter Sven Stadtmüller von GESIS. Ein differenzierter Blick auf die Ergebnisse scheint dies zu bestätigen. Denn auf der einen Seite äußern Befragte, die seit ihrer Geburt in Mannheim leben oder vor 1980 in die Stadt gezogen sind, eine besonders hohe Verbundenheit mit der Stadt (92 bzw. 86 Prozent). Auf der anderen Seite fühlen sich nur 43 Prozent der Befragten, die 2014 oder später nach Mannheim gezogen sind, der Stadt verbunden.

    Auch in einigen anderen Punkten stellen die befragten Mannheimer*innen ihrer Stadt ein gutes Zeugnis aus: über 80 Prozent sind der Auffassung, Mannheim sei eine gute Stadt zum Leben, während sich rund zwei Drittel der Befragten mit dem Öffentlichen Personennahverkehr zufrieden zeigten und äußerten, den Menschen in Mannheim könne man im Allgemeinen trauen. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) fühlt sich zudem in der Stadt sicher, wobei die Zustimmung zu dieser Aussage bei älteren Menschen und Frauen signifikant geringer ausfällt. Auf der anderen Seite sind nur 29 Prozent der Befragten der Meinung, die in Mannheim lebenden Ausländer seien gut integriert und lediglich 27 Prozent stimmen der Aussage, Mannheim sei eine saubere Stadt, tendenziell oder stark zu. Zudem erfahren die Aussagen, Armut sowie Lärm seien in Mannheim ein Problem mit 60 bzw. 50 Prozent recht hohe Zustimmungsraten.

    Schließlich wurden die Befragten gebeten, das ihrer Meinung nach wichtigste Problem in Mannheim zu benennen bzw. in den Fragebogen einzutragen. Die Nennungen wurden anschließend vom Forscherteam gesichtet und verschiedenen Kategorien zugeordnet. Mit insgesamt 263 Nennungen wurde dabei der Verkehr am häufigsten genannt. Weitere 138 Nennungen entfielen auf die Kategorie Straßen, die deren Bau oder Sanierung beinhaltet. Die Verbindung nach Ludwigshafen wurde von weiteren 89 Personen als das wichtigste Problem angesehen. Die mangelnde Sauberkeit (mit 117 Nennungen) sowie die Migration (110) stellen in den Augen der Befragten zwei weitere relevante Problemfelder dar. Dahinter rangieren die Kategorien Kriminalität, Sicherheit und Wohn- bzw. Mietpreise mit 88, 85 bzw. 80 Nennungen.

    Insgesamt zeigten sich die Teilnehmenden bei dieser Frage überaus auskunftsfreudig. „Weit mehr als 80 Prozent haben mindestens ein Problem benannt. Normalerweise überspringen viele Menschen solche Fragen, in denen sie ihre Antworten frei formulieren sollen, weil ihnen das lästig ist“, so Stadtmüller, der hierfür zugleich eine Erklärung parat hat: „Die hohe Bereitschaft zeigt, wie wichtig es den Teilnehmenden war, ihre Meinung zum Leben in Mannheim zu äußern.“

    Der vollständige Ergebnisbericht zum Mannheim-Monitor ist auf der Homepage von GESIS abrufbar unter: https://www.gesis.org/angebot/daten-erheben/mannheim-monitor

    Ansprechpartner*innen bei GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften:

    Sven Stadtmüller
    sven.stadtmüller@gesis.org

    Dr. Sophie Zervos
    Wissenstransfer
    Leitung Team Transfer (p.t)
    Unter Sachsenhausen 6-8
    50667 Köln
    Tel.: +49 (0)221 – 47694 136
    E-Mail: sophie.zervos@gesis.org

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    Als eine der weltweit führenden Infrastruktureinrichtungen für die Sozialwissenschaften steht das GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Forscherinnen und Forschern auf allen Ebene ihrer Forschungsvorhaben mit seiner Expertise und seinen Dienstleistungen beratend zur Seite, so dass gesellschaftlich relevante Fragen auf der Basis neuester wissenschaftlicher Methoden, qualitativ hochwertiger Daten und Forschungsinformationen beantwortet werden können. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und unterhält institutionelle und projektbezogene Kooperationen mit vielen Universitäten und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland. GESIS ist an wichtigen europäischen Projekten wie u.a. dem European Social Survey (ESS), der European Value Study (EVS), dem europäischen Archivverbund CESSDA, oder dem OECD-Projekt Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) beteiligt.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Sven Stadtmüller
    sven.stadtmüller@gesis.org


    Originalpublikation:

    https://www.gesis.org/angebot/daten-erheben/mannheim-monitor


    Weitere Informationen:

    http://www.gesis.org


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Politik, Verkehr / Transport, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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