Erst jüngst hat die Region rund um Biberach erneut ein Starkregenereignis erlebt. Wie schon 2016 sprechen Experten von einem 100-jährlichen Regenereignis, also Überflutungen, die in dieser Größenordnung selten sein sollten. An der Hochschule Biberach (HBC) können sich Studieninteressierte innerhalb ihres Bauingenieur-Studiums für den Bereich Wasserwirtschaft spezialisieren. Die HBC bietet dafür ein passendes Studienmodell an.
Wie kann sich der Mensch vor solchen Unwettern schützen? „Vollständig wohl kaum“, sagt Prof. Dr.-Ing. Gerhard Haimerl, der an der Hochschule Biberach im Bereich Wasserbau lehrt. Gemeinsam mit seiner Kollegin Professor Dr.-Ing. Ulrike Zettl aus dem Lehrgebiet Siedlungswasserwirtschaft appelliert er an die Bevölkerung, vorbeugende Maßnahmen zu treffen und sich im Unwetterfall richtig zu verhalten: Möglich seien ein besonderer Schutz am Haus oder eine angepasste Nutzung des Kellers. Und vor allem: Wenn der Keller vollläuft oder der Bach anschwillt, ist Vorsicht geboten. „In solchen Situationen muss man sich schnell in Sicherheit bringen“, so Haimerl. Der Professor für Wasserbau an der Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement weiß, wie rasant Starkregen gefährliches Hochwasser verursachen kann.
Als wichtig erachten die Biberacher ExpertInnen darüber hinaus das Starkregenrisikomanagement; im vergangenen Jahr veranstalteten sie dazu eine Fachtagung. Die digitale Simulation von Starkregenereignissen zur Erstellung von Gefahren- und Risikokarten spielt auch in der Lehre an der Hochschule Biberach eine Rolle. Bauingenieure und Projektmanager werden für das Tätigkeitsfeld der Wasserwirtschaft vorbereitet. Die Aufgaben sind vielfältig: Dazu gehören neben dem Hochwasserschutz auch Wasserbau, Wasserkraftanlagen, Gewässerökologie, Abwasserentsorgung, nachhaltige Siedlungsentwässerung und Regenwasserbehandlung, Grund- und Trinkwasserschutz sowie Altlasten und Bodenschutz. Um diese Vielfalt abdecken zu können, werden in der Praxis verschiedene Expertisen gesucht, „u. a. Ingenieurinnen und Ingenieure der Fachrichtungen Wasserbau und Siedlungswasserwirtschaft, die in der Lage sind, technisch-fachliche Fragen im Einklang mit den Anforderungen des Umwelt- und Wasserrechts zu bearbeiten“, erläutert Ministerialdirigentin Elke Rosport. Sie leitet die Abteilung Wasser und Boden beim Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.
Gemeinsam mit dem Landkreistag und den Biberacher ProfessorInnen hat sie ein neues duales Modell konzipiert, die Studienkooperation Wasserwirtschaft. Studierende des Bauingenieurwesens oder des Bau-Projektmanagements der Hochschule Biberach können ihr Studium mit umfassenden Praxiserfahrungen in einer Wasserwirtschaftsverwaltung verbinden. „Die oder der Studierende ist über einen Ausbildungsvertrag bei einem unserer Landratsämter oder bei einem Regierungspräsidium bereits während des Studiums angestellt“, berichtet Johannes Klöhn, Referent beim Landkreistag Baden-Württemberg und dort insbesondere in den Bereichen Finanzen, Personal und Kommunales tätig. Der Vorteil für beide Seiten: Während die teilnehmenden Studierenden frühzeitig von fundierten Praxiserfahrungen und der finanziellen Absicherung profitieren, können die Landratsämter den für die Wasserwirtschaftsverwaltung wichtigen Nachwuchs gewinnen. Und nicht zuletzt erhalten die Studierenden während des gesamten Studiums eine Vergütung durch das jeweilige Landratsamt bzw. Regierungspräsidium.
Auch der Landkreis Biberach ist an der Studienkooperation Biberach beteiligt. Ein erster Kooperationsstudienplatz ist bereits ausgeschrieben und soll zu Beginn des Wintersemesters 2020/21 vergeben werden. Laut Klöhn bietet der erfolgreiche Abschluss im Kooperationsmodell eine ideale Grundlage für einen direkt anschließenden Berufseinstieg bei dem Partnerlandratsamt bzw. -regierungspräsidium; besondere Sicherheit biete hierbei die Perspektive einer Verbeamtung.
Aus der Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement ist – neben Ulrike Zettl und Gerhard Haimerl – auch Professor Dr. Bernd Jenkner als Experte für Hydrogeologie beteiligt sowie Professor Dr. Gotthold Balensiefen, der an der HBC u.a. Umweltrecht lehrt. Und natürlich verfügt die Hochschule Biberach über die passenden Labore für Wasserbau und Siedlungswasserwirtschaft sowie Geotechnik, Geologie und Hydrogeologie.
In ihrem Studium der Fachrichtungen Bauingenieurwesen oder Bau-Projektmanagement vertiefen die Studierenden die wasserwirtschaftlichen Fächer und bauen durch weitere Angebote ihre Expertise aus. „Sie kombinieren eine grundständige und grundsolide Ingenieurausbildung mit praxisnahen Fragestellungen aus dem Themenbereich Wasser“, so Ulrike Zettl. Der Wechsel zwischen Studien- und Praxisphasen mache das Studium im Kooperationsmodell abwechslungsreich und interessant, die Studierenden lernen frühzeitig die Berufspraxis kennen. „Nach dem Studium warten ausgezeichnete Berufschancen und die Möglichkeit, unsere Umwelt nachhaltig mitzugestalten“, wirbt die Professorin für das Angebot.
Prof. Dr.-Ing. Ulrike Zettl, Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement, Schwerpunkt Siedlungswasserwirtschaft
Prof. Dr.-Ing. Gerhard Haimerl, Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement, Schwerpunkt Wasserbau
http://www.hochschule-biberach.de
Professor Gerhard Haimerl mit Studierenden im Labor für Wasserbau der Hochschule Biberach
Foto: HBC/Stefan Sättele
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Bauwesen / Architektur, Umwelt / Ökologie
regional
Kooperationen, Studium und Lehre
Deutsch
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