7 Hochschulen, 5 Bundesländer, 1 Ziel: Die vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) geförderten Hochschulen mit Stiftungsprofessuren Radverkehr wollen mit einer Radtour von Hochschule zu Hochschule die aktuelle Situation für Radfahrende „erfahren“ und in Dialog mit Experten aus Politik und Wirtschaft treten. Die Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft startet mit der ersten Etappe von Karlsruhe nach Frankfurt vom 6. bis 10. August 2020.
Radverkehr hat in den vergangenen Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Um diesen positiven Trend zu unterstützen, hat das BMVI Anfang des Jahres Stiftungsprofessuren mit dem Schwerpunkt Radverkehr an insgesamt sieben Hochschulen vergeben.
Bundesminister Andreas Scheuer: „Wir stärken Radfahrern den Rücken! Das Fahrrad muss als gleichberechtigtes Verkehrsmittel von Anfang an mitgedacht werden – sei es in der Gesetzgebung, in der Verkehrsplanung oder in der Innovationsforschung. Deshalb fördern wir den Radverkehr jetzt als Uni-Fach. Wir stellen den Radfahrern Verbündete an die Seite, die ihr Know-how in Zukunft gezielt vor Ort und in den Städten und Kommunen einsetzen können. So geben wir den Radfahrern eine starke Stimme und machen den Umstieg aufs Rad noch attraktiver.“
Anwendungsorientierte Forschung und Lehre
Voraussetzung zur Realisierung konkreter Fortschritte in der Förderung des Radverkehrs ist eine starke Anwendungsorientierung in der Forschung sowie eine möglichst große Praxisnähe in der Lehre. Dafür gilt es, die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen rund um den Radverkehr zu erfassen und nach außen sichtbar zu machen. Als einen ersten gemeinsamen Schritt dazu veranstalten die Hochschulen mit einer BMVI-Stiftungsprofessur Radverkehr im August und September 2020 unter dem Motto „Radverkehr erfahren“ eine deutschlandweite Radtour. Beschäftigte der Hochschulen gehen „vor die Tür“, um mit relevanten Akteuren aus Zivilgesellschaft, Planung und Politik (Radfahrende, kommunale Planung, kommunale Politik, Fahrradverbände, Zweiradindustrie, Ministeriumsvertretern etc.) ins Gespräch zu kommen und deren Anforderungen besser zu verstehen. Vor Ort sollen Best-Practice-Beispiele und damit die Fortschritte wie auch die weiterhin bestehenden Herausforderungen des Radverkehrs „erfahren“ werden. Die Tour wird als Staffel von einer Hochschule zur nächsten durchgeführt; symbolisch wird dabei der Radtour-Staffelstab weitergereicht. Ziel ist das BMVI in Berlin.
Etappe 1 von Karlsruhe nach Frankfurt
Das sechsköpfige gemischte Team der Hochschule Karlsruhe (Professoren und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) startet am 6. August 2020 mit einem Abstecher in den Stuttgarter Raum, um dort gemeinsam mit dem baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann die 8 km lange Radschnellverbindung zwischen Stuttgart und Böblingen/Sindelfingen zu befahren.
„Diese Strecke ist der erste realisierte Abschnitt eines Radschnellweges in Baden-Württemberg und ein Meilenstein für die Zukunft der Mobilität in unserem Bundesland. Mit Hilfe von Radschnellwegen erhoffen wir uns, dass vor allem Pendlerinnen und Pendler ihre Strecken bevorzugt mit dem Fahrrad zurücklegen und damit nicht nur überfüllte Straßen und Bahnen entlasten, sondern auch klimafreundlich unterwegs sind. Bis 2030 wollen wir 20 Radschnellwege in unserem Bundesland umsetzen und einen Radverkehrsanteil von 20 % erreichen. Dafür brauchen wir dringend gut ausgebildete Fachkräfte auf Landes- und kommunaler Ebene sowie in den Planungsbüros. Daher habe ich mich sehr über die Einrichtung der Radverkehrsprofessuren gefreut“, so Minister Hermann.
Ein weiterer Programmpunkt in Stuttgart wird der Besuch des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) sein. „Um nachhaltige und zukunftsfähige Mobilitätskonzepte voranzubringen, kommt dem Radverkehr eine ganz wesentliche Rolle zu. Mit der eingeworbenen Stiftungsprofessur und ihrer vorgesehenen Einbindung in den interdisziplinären Studien- und Forschungsschwerpunkt 'Mobilität und Verkehr' bietet die Hochschule Karlsruhe hervorragende Voraussetzungen, um dieses Studien- und Forschungsfeld weiter zu entwickeln. Damit wird auch der Innovations- und Technologietransfer für mehr Radverkehr wirkungsvoll vorangebracht“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer im Vorfeld des Termins.
Auf der insgesamt 120 km langen Strecke von Kirchheim unter Teck über den Neckartal-Radweg nach Stuttgart und anschließend über Pforzheim nach Karlsruhe werden außerdem Treffen mit Vertretern der Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg e. V., den Städten Böblingen und Pforzheim sowie dem Kooperationspartner und Fahrradspezialisten Paul Lange CO. OHG stattfinden.
Der zweite Tag mit einer Gesamtstrecke von 80 km startet in Karlsruhe, wo das Radteam der Hochschule sich am Vormittag mit Vertretern der Städte Karlsruhe und Ettlingen sowie des Landkreises Karlsruhe zusammentrifft (8:30 bis 9:30 Uhr, Schwarzwaldkreuz Karlsruhe). Anschließend geht es von dort über das rheinland-pfälzische Germersheim nach Heidelberg. Auf dem Programm steht im Verlauf des Tages der Austausch mit Verkehrsexperten von „Verkehr mit Köpfchen“, Vertretern der Spezialradmesse Germersheim sowie dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club e. V. (ADFC).
Am dritten Tag der Etappe führt die insgesamt 83 km lange Strecke von Mannheim über Darmstadt und von dort über den Radschnellweg nach Frankfurt, wo die Staffelstabsübergabe an die Kolleginnen und Kollegen der Frankfurt University of Applied Sciences stattfinden wird. Auf dem Tagesprogramm stehen Treffen mit dem Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) und dem Verkehrs-Verbund Rhein-Neckar (VRN).
Zu Etappe 1 wird die Hochschule tagesaktuell in ihrem Blog auf www.hs-karlsruhe.de berichten.
SensorBike der Hochschule Karlsruhe im Einsatz bei Etappe 1
Ein von der Hochschule Karlsruhe speziell entwickeltes SensorBike wird auf der Tour relevante Daten zum Radverkehr messen. Ausgestattet mit zahlreichen Sensoren wie Leistungsmesser, Vitalsensoren, Beschleunigungs- und Erschütterungssensor, Klimamesser, Abstandsmesser und Kameras wird das Spezialrad wichtige Einflussgrößen erfassen, die sich auf den Energiebedarf beim Radfahren auswirken (Längsneigung, Windgeschwindigkeit, Fahrbahnoberfläche etc.). Auch Daten zur Witterung sowie zur Verkehrssicherheit (Seitenabstände, Bremsbeschleunigungen etc.) sowie die verkehrsbedingten Umweltwirkungen, die sich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken (Luftschadstoffbelastung, Lärmbelastung etc.), werden erfasst. Dabei erhebt das Forschungsrad die Daten aus Sicht des Radfahrenden, nicht aus einer Außenperspektive, wie normalerweise üblich. Die Auswertung der Daten zu den einzelnen Streckenabschnitten erfolgt im Nachgang zur Tour und wird über die Website der Hochschule veröffentlicht. Finanzielle Unterstützung für den Aufbau und die Durchführung der Projekte rund um das SensorBike erhält die Hochschule von der Dr. Joachim und Hanna Schmidt Stiftung für Umwelt und Verkehr, der Carl Zeiss Stiftung sowie vom Verbund der Stifter der Hochschule Karlsruhe.
„Bisher wurde der Radverkehr meist aus der Sicht von außen erforscht“, sagt Prof. Dr. Jochen Eckart, Projektleiter des SensorBike und Studiendekan des Masterstudiengangs Verkehrssystemmanagement. „Eine Weiterentwicklung des Verständnisses des Radverkehrs erfordert jedoch einen Perspektivwechsel hin zur Sicht des Radfahrenden. Dies ermöglicht das SensorBike. Die Forschungsergebnisse leisten einen Beitrag zur künftigen Radverkehrsplanung und damit zum Ausbau einer gesundheitsfördernden und emissionsfreien Mobilität.“
Der weitere Streckenverlauf der Tour
Etappe 2: Frankfurt – Wiesbaden, KW 33
Etappe 3: Wiesbaden – Wuppertal, KW 34
Etappe 4: Wuppertal – Kassel, KW 35
Etappe 5: Kassel – Salzgitter, KW 36
Etappe 6: Salzgitter – Wildau, KW 39
Etappe 7: Wildau – Berlin, KW 40
Die detaillierten Tourenplanungen der einzelnen Etappen sind unter https://zukunft-radverkehr.bmvi.de abrufbar.
Über die Stiftungsprofessur Radverkehr
Erstmals fördert das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) an sieben Hochschulen Radverkehrs-Professuren. Ziel ist es, die Interessen von Radfahrenden künftig noch stärker zu berücksichtigen – von der Infrastrukturplanung über Mobilitätsmanagement bis zur fahrradfreundlichen Gesetzgebung. Die Hochschulen werden mit einem jährlichen Höchstbetrag bis zu 400 000 Euro je Professur gefördert. Außer der Hochschule Karlsruhe erhielten auch eine Förderung die Bergische Universität Wuppertal, die Hochschule RheinMain, die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Wolfenbüttel, Wolfsburg, Salzgitter und Suderburg, die Technische Hochschule Wildau, die Universität Kassel sowie die Frankfurt University of Applied Sciences.
Das an der Hochschule Karlsruhe entwickelte SensorBike misst relevante Daten beim Radfahren aus Sich ...
John Christ
HsKA
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
Das an der Hochschule Karlsruhe entwickelte SensorBike misst relevante Daten beim Radfahren aus Sich ...
John Christ
HsKA
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