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17.08.2020 08:44

Immunreaktion gegen Sars-Cov-2 nach Organtransplantation

Meike Drießen Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Ein Forschungsteam des Klinikums der Ruhr-Universität Bochum (RUB) hat einen Test entwickelt, der Aufschluss über die Immunreaktion auf das neuartige Coronavirus bei Patientinnen und Patienten gibt, die immununterdrückende Medikamente einnehmen müssen. Das ist zum Beispiel nach einer Organtransplantation notwendig. „Wir konnten belegen, dass diese Patienten trotz Immunsuppression eine gute Immunantwort auf Sars-Cov-2 erzielen können“, sagt Prof. Dr. Nina Babel, Leiterin des Centrums für Translationale Medizin am Marien-Hospital Herne. Die immununterdrückende Therapie kann mithilfe des Tests während einer Covid-19-Erkrankung individuell angepasst werden.

    Die Forscherinnen und Forscher berichten im American Journal of Transplantation vom 10. August 2020.

    Organtransplantierte tragen doppelt hohes Risiko

    Chronisch Kranke und Patientinnen und Patienten mit gestörter Immunabwehr haben ein erhöhtes Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken. Transplantierte sind dabei in mehrfacher Hinsicht betroffen: Neben der chronischen Erkrankung, die zum Organversagen und der nachfolgenden Transplantation geführt hat, müssen transplantierte Patienten Medikamente einnehmen, die die Abwehrfähigkeit des eigenen Immunsystems unterdrücken.

    „Diese Immunsuppressiva sind notwendig, um zu verhindern, dass der Körper transplantierte Organe abstößt. Sie können jedoch dazu führen, dass Virusinfektionen gehäuft auftreten“, erklärt Nina Babel, die gemeinsam mit Prof. Dr. Timm Westhoff, Direktor der Medizinischen Klinik I am Marien-Hospital Herne, das Team geleitet hat, zu dem unter anderen auch Forscherinnen und Forscher der Abteilung Molekulare und Medizinische Virologie der RUB sowie der Chirurgischen Klinik des Knappschaftskrankenhauses Langendreer gehörten. „Bisher war nicht bekannt, ob unsere transplantierten Patienten in der Lage sind, eine ausreichende Immunantwort gegen das neue Coronavirus auszubilden“, betont Timm Westhoff.

    Immunantwort trotz unterdrückender Medikamente

    Das Team konnte mithilfe des im Immundiagnostiklabor des Marien-Hospitals etablierten Tests demonstrieren, dass transplantierte Patienten sehr wohl in der Lage sind, trotz der Immunsuppression eine gute Immunantwort zu erzielen. Neben hohen Antikörper-Titern waren in der aktuell berichteten Fallstudie insbesondere T-Lymphozyten in großer Menge nachweisbar, die für das Abtöten infizierter Zellen zuständig sind.

    Der Test ist für Transplantierte von großer klinischer Relevanz: Die daraus ablesbaren Informationen gehen über einen reinen Antikörpertest deutlich hinaus. „Die gewonnenen Daten helfen uns im Umgang mit Immunsuppression während der aktuellen Pandemie", unterstreicht Timm Westhoff. „Der Test ermöglicht es uns, die Immunsuppression während einer Covid-19-Erkrankung individuell anzupassen."

    Originalveröffentlichung

    Nina Babel et al.: Immune monitoring facilitates the clinical decision in multifocal COVID-19 of a pancreas-kidney transplant patient, in: American Journal of Transplantation, 2020, DOI: 10.1111/ajt.16252

    Pressekontakt

    Prof. Dr. Nina Babel

    Centrum für Translationale Medizin

    Medizinische Klinik I

    Marien-Hospital Herne

    Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

    Tel.: +49 2323 4995141

    E-Mail: nina.babel@elisabethgruppe.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Nina Babel

    Centrum für Translationale Medizin

    Medizinische Klinik I

    Marien-Hospital Herne

    Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

    Tel.: +49 2323 4995141

    E-Mail: nina.babel@elisabethgruppe.de


    Originalpublikation:

    Nina Babel et al.: Immune monitoring facilitates the clinical decision in multifocal COVID-19 of a pancreas-kidney transplant patient, in: American Journal of Transplantation, 2020, DOI: 10.1111/ajt.16252


    Weitere Informationen:

    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32777178/ - Originalpaper


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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