Die Koblenzer Wochen der Demokratie erinnern unter dem Motto „75 Jahre später – aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen“ an die Befreiung von Auschwitz durch Soldaten der Roten Armee im Januar 1945 und sollen zu einer Auseinandersetzung mit der demokratischen Kultur anregen. Als Veranstaltung der Universität Koblenz-Landau und der Hochschule Koblenz findet am Donnerstag, 10. September, um 18.30 Uhr im Apollo-Kinocenter, Löhrstraße 78, ein Vortrag mit anschließender Filmvorführung statt. Soziologe und Philosoph Peter-Erwin Jansen, Hochschule Koblenz, referiert über den Band Feindanalysen: Über die Deutschen des deutsch-amerikanischen Philosophen und Politologen Herbert Marcuse.
Die inzwischen dritte Runde der Koblenzer Wochen der Demokratie wird ab dem 1. September 2020 wegen der Coronapandemie zwar in einer „Light-Version“, aber dennoch unter Einhaltung der Hygieneregeln mit einem vielfältigen Programm stattfinden.
Im Anschluss an den Vortrag wird der Film „Der Staat gegen Fritz Bauer“ gezeigt. Die Karten sind ab sofort im Apollo-Kinocenter im Vorverkauf für fünf Euro erhältlich.
Während des Zweiten Weltkriegs verfasste Herbert Marcuse für die US-Regierung bahnbrechende Arbeiten über die Mentalität der Deutschen im NS-Staat. „Auch heute, 75 Jahre nach der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz und mit dem erneuten Erstarken antisemitischer und fremdenfeindlicher Übergriffe, bieten Marcuses Analysen über die NS-Diktatur wertvolle Einsichten“, betont Jansen, Herausgeber der Nachlassschriften Marcuses, der seit 2009 an der Hochschule Koblenz im Fachbereich Sozialwissenschaften lehrt. Der Band „Feindanalysen: Über die Deutschen“ aus dem Nachlass Herbert Marcuses stand 1998 auf Platz Eins der Sachbuch-Bestenliste des Börsenblatts des Deutschen Buchhandels. Vor einigen Jahren erschien der Band in einer zweiten, erweiterten Auflage.
Jansen referiert in seinem Vortrag über Marcuses geistigen Beitrag zur Bekämpfung der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland und bezieht diesen auf aktuelle Formen des Antisemitismus. Neben einigen Dokumenten aus dem Nachlass Marcuses werden auch Arbeiten aus dem Nachlass von Leo Löwenthal angesprochen. Beide Wissenschaftler gehören zum Kreis der Kritischen Theorie, die auch unter dem Label „Frankfurter Schule“ bekannt ist.
Im Anschluss an den Vortrag mit kurzer Diskussion folgt nach thematischer Einführung die Filmvorführung von „Der Staat gegen Fritz Bauer“. Der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer war im Jahr 1963 Chefankläger in den sogenannten Frankfurter Auschwitzprozessen.
Mehr Informationen zu den Veranstaltungen der Koblenzer Wochen der Demokratie sind unter www.wozu-demokratie.de verfügbar. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Koblenzer Wochen der Demokratie statt, gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms "Demokratie leben!" in der Partnerschaft für Demokratie Koblenz".
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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