Wie ein modernes und effizientes Geodatenmanagement in Rheinland-Pfalz funktionieren kann und welche Entwicklungen dabei berücksichtigt werden müssen untersuchte das WITI-Projekt der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer gemeinsam mit dem Deutschen Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Speyer (FÖV) und der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH (MRN) im Auftrag des Innenministeriums Rheinland-Pfalz. Der wissenschaftliche Bericht, der die hohe Relevanz eines einheitlichen Geodatenmanagements in Rheinland-Pfalz bestätigt und Empfehlungen dazu formuliert, wurde am Montag (17.08.2020) an Staatssekretär Randolf Stich übergeben.
„Die permanente Verfügbarkeit digitaler Geodaten bis auf die Ebene des privaten Smartphones ist heute selbstverständlich. Für eine effiziente Nutzung dieser Daten im professionellen Umfeld benötigen wir einen fachneutralen Basisdienst. Dies zeigt die zügig umgesetzte Voruntersuchung. Das Projekt ist ein sehr wichtiger Baustein der ressortübergreifenden Strategie für das digitale Leben in Rheinland-Pfalz“, so Staatssekretär Stich.
Für das Projekt hatten die Projektpartner mit dem Innenministerium einen außergewöhnlichen Ansatz vereinbart: Durch ein nutzungsorientiertes Vorgehen sollten Varianten für die zukünftige Ausgestaltung des Geodatenmanagements in Rheinland-Pfalz erarbeitet und zugleich erprobt werden, auf welche Weise innovative Methoden dazu beitragen können. Grundlage hierfür war eine Bestandsaufnahme des derzeitigen Geodatenmanagements im Land, die unter anderem auf wissenschaftlichen Interviews und Umfragen, vergleichenden Analysen und Trendreports sowie (Online-)Workshops mit Co-Design-Ansätzen basierte.
„Es zeigt sich, dass nutzerorientierte Ansätze sich bewähren, da eine große Bandbreite an Personen eingebunden werden kann“, betont Dr. Rubina Zern-Breuer, Koordinatorin des WITI-Projekts und Leiterin des dazugehörigen Innovationslabor an der Universität Speyer. Sie freue sich, dass sich das Innenministerium „offen und mutig“ für das Vorgehen gezeigt habe und nun von den gewonnenen Erkenntnissen besonders profitieren könne.
Im übergebenen Untersuchungsbericht wird die hohe Relevanz der Geodatennutzung und eines Basisdienstes Geodatenmanagement festgestellt. Zur Vereinfachung der Zusammenarbeit der Behörden wird ein standardisierter Workflow empfohlen. Zudem bestätigt sich die große Bedeutung eines Basisdienstes als zentralen Einstiegspunkt für relevante Geodaten.
Diese Erkenntnisse werden durch die Analyse des Rechtsrahmens gestützt, wie Prof. Dr. Margrit Seckelmann, Geschäftsführerin des Forschungsinstituts für Öffentliche Verwaltung Speyer, erläutert: "Das Schlüsselwort lautet in den neuen
Rechtsnormen: Interoperabilität. Insofern ist das Angebot eines Basisdienstes eine sinnvolle Maßnahme, die auch im Sinne der europäischen INSPIRE-Richtlinie wäre.“
Voraussetzung hierfür sei jedoch Standardisierung, sodass eine ressortunspezifische bzw. -übergreifende Basisinfrastruktur mit gemeinsamen Basis- und Querschnittsdiensten im Bereich der verwaltungsspezifischen IT aufgebaut werden müsse. Durch weitere ergänzende Maßnahmen, wie beispielsweise eine Synchronisierung und Vereinheitlichung der Geodatenanwendungen/-portale, seien Effizienzgewinne zu erwarten.
„Digitalen Daten und insbesondere Geodaten kommt eine fundamentale Bedeutung für die Modernisierung des öffentlichen Sektors zu. Im Rahmen des Projekts konnten wichtige empirische und konzeptionelle Vorarbeiten geleistet werden, um die organisatorischen Rahmenbedingungen für ein leistungsfähiges landesweites Geodatenmanagements zu schaffen“, stellt Marco Brunzel, Leiter Digitalisierung und E-Government der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, zusammenfassend fest.
Hintergrundinformationen zum Projekt „Voruntersuchung zur Einführung eines einheitlichen Geodatenmanagements in Rheinland-Pfalz (rlp-GDM®)“:
Das auf zwei Jahre angelegte Projekt (Übergabe Projektauftrag April 2019) soll unter Federführung der IT-Zentralstelle im Ministerium des Innern und für Sport Basis- und Querschnittsdienste für Geodaten entwickeln. Mit Mittelpunkt steht dabei die Konzeption eines Sollzustands insbesondere in organisatorischer, IT-technischer und verwaltungswirtschaftlicher Hinsicht. Durch verbindliche, ressortübergreifende Standards sollen vielfältige Synergieeffekte im Geodatenmanagement erzielt werden.
Von 30. Juli 2019 bis zur Übergabe des Abschlussberichts erfolgte die wissenschaftliche Begleitung durch das WITI-Projekt an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer gemeinsam mit dem Deutschen Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Speyer (FÖV) und der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH (MRN). Weitere Informationen: https://mdi.rlp.de/de/unsere-themen/vermessung-und- geoinformation/rlp-gdm/
Hintergrundinformationen zu den Projektpartnern:
WITI (Wissens- und Ideentransfer für Innovation in der Verwaltung)
Das Projekt WITI (Wissens- und Ideentransfer für Innovation in der Verwaltung) ist an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer angesiedelt und wird seit 2018 von der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ für insgesamt fünf Jahre gefördert.
Wissenschaftlicher Gesamtprojektleiter ist Prof. Dr. Michael Hölscher. Im Rahmen des Projekts wird u.a. ein Innovationslabor für die Öffentliche Verwaltung betrieben. Weitere Informationen: https://www.witi-innovation.de/
Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Speyer (FÖV)
Das 1976 gegründete Forschungsinstitut untersucht öffentliche Verwaltung auf allen Ebenen, von kommunalen Einheiten bis zur europäischen und internationalen Ebene, und zeigt Möglichkeiten für deren Weiterentwicklung und Verbesserung auf. Es wird von Bund und Ländern gemeinsam getragen und ist als Kompetenzzentrum deutscher, europäischer und internationaler verwaltungswissenschaftlicher Forschung und Beratung einzigartig. Weitere Informationen: https://www.foev-speyer.de/
Metropolregion Rhein-Neckar GmbH (MRN)
Die Metropolregion Rhein-Neckar GmbH wurde 2006 als Rechtsnachfolgerin der Regionalmarketing Rhein-Neckar-Dreieck GmbH gegründet. Träger der Gesellschaft sind der Verband Region Rhein-Neckar, der Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar, die Industrie- und Handelskammern Darmstadt, Pfalz und Rhein-Neckar sowie die Handwerkskammern Rhein-Main und Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald. Auftrag der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH ist es, die Region in enger Zusammenarbeit mit den regionalen Akteuren wirtschaftlich, sozial und ökologisch weiter zu entwickeln, sie positiv zu positionieren und bekannt zu machen. Weitere Informationen: https://www.m-r-n.com/gmbh
Für Rückfragen:
Prof. Dr. Margrit Seckelmann (FÖV): seckelmann@foev-speyer.de, Tel. +49 6232 654-387 Dr. Rubina Zern-Breuer (WITI-Projekt): zern-breuer@uni-speyer.de, Tel. +49 6232 654-325
Übergabe des Untersuchungsberichts zur Geodatennutzung und zum Geodatenmanagement
DUV Speyer
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Geowissenschaften, Informationstechnik, Politik, Recht
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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