In den vergangenen rund 20 Jahren erhöhte sich das Risiko für US-amerikanische Männer und Frauen an kognitiven Beeinträchtigungen und Demenz zu leiden. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie von MPIDR-Forschenden und KollegInnen, die Lerneffekte bei Wiederholung desselben Demenztests berücksichtigt.
Die Bürde ist wohl größer, als lange Zeit angenommen: Seit Jahren gehen die meisten Studien, die Umfragedaten verwenden, davon aus, dass das Risiko an einer kognitiven Beeinträchtigung zu leiden in Ländern mit hohem Einkommen sinkt. Häufig verwenden sie Längsschnittstudien, in denen dieselben Personen denselben Test immer wieder absolvieren. Dies führt zu Lerneffekten, die, wenn sie nicht berücksichtigt werden, die Testergebnisse verzerren können.
Aus diesem Grund analysierte Mikko Myrskylä, Joanna Hale, Jutta Gampe, Neil Mehta und Daniel Schneider die Prävalenz kognitiver Beeinträchtigung in den Vereinigten Staaten von 1996 bis 2014 und berücksichtigte Testerfahrung und selektive Mortalität.
„Ergebnisse, die auf Modellen beruhen, die Testerfahrungen nicht berücksichtigen, deuten darauf hin, dass das Risiko an einer kognitiven Beeinträchtigung und Demenz zu leiden über den Studienzeitraum abnimmt. Als wir für Testerfahrung in unserem Modell kontrollierten, kehrte sich der Trend allerdings um,“ sagt Mikko Myrskylä, Direktor am Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock.
In ihren Modellen stieg die Prävalenz kognitiver Beeinträchtigung sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Besonders stark war der Anstieg bei Latinas, den am wenigsten Gebildeten und bei Menschen über 85 Jahren. Ein Teil des Anstiegs könnte darauf zurückzuführen sein, dass Menschen länger mit Demenz leben.
Für ihre Studie, die in der Fachzeitschrift Epidemiology veröffentlicht wurde, verwendeten die Forschenden Daten von mehr als 32.000 Teilnehmern aus der Health and Retirement Study (HRS). Dabei handelt es sich um eine landesweit repräsentative, alle zwei Jahre stattfindende Panel-Umfrage unter US-Bürgern ab 50 Jahren und ihren Ehepartnern. Sie enthält unter anderem eine Version des Telefoninterviews zum kognitiven Status (TICS-M), die speziell so modifiziert wurde, dass sie schwindende kognitive Fähigkeiten erkennt.
Für zusätzliche Informationen, schauen Sie gerne das Video. https://cdn-links.lww.com/permalink/ede/b/ede_2020_07_23_hale_ede_sdc1.mp4
Über das MPIDR
Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock untersucht die Struktur und Dynamik von Populationen. Die Wissenschaftler*innen des Instituts erforschen politikrelevante Themen wie den demografischen Wandel, Altern, Geburtendynamik und die Verteilung der Arbeitszeit über die Lebensspanne, genauso wie den digitalen Wandel und die Nutzbarmachung neuer Datenquellen für die Erforschung von Migrationsströmen. Das MPIDR ist eine der größten demografischen Forschungseinrichtungen in Europa und zählt international zu den Spitzeninstituten in dieser Disziplin. Es gehört der Max-Planck-Gesellschaft an, der weltweit renommierten deutschen Forschungsgemeinschaft.
http://www.demogr.mpg.de
Kontakt
Silvia Leek – MPIDR Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
TELEFON +49 381 2081 – 143
E-MAIL presse@demogr.mpg.de
Mikko Myrskylä
TELEFON +49 381 2081-118
E-Mail myrskyla@demogr.mpg.de
Hale, J., Schneider, D., Gampe, J., Mehta, N., Myrsyklä, M.: Trends in the Risk of Cognitive Impairment in the United States, 1996–2014, Epidemiology (2020) http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7386871/
https://www.demogr.mpg.de/de/news_events_6123/news_pressemitteilungen_4630/press...
Demenzrisiko in den USA
Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Gesellschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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