Alexander C.T. Geppert zeigt anhand einer bislang unerforschten Sammlung persönlicher Liebesbriefe an Adolf Hitler die Bedeutung der auf "den Führer" gerichteten Gefühle, macht den Zusammenhang von Liebe und öffentlicher Ordnung deutlich und fragt nach der potentiell subversiven und/oder integrativen Funktion von Emotionalität in der europäischen Gesellschaft der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
"Dear Adolf: Locating Love in Nazi Germany" - Ein Vortrag des Historikers Alexander C.T. Geppert im KWI, Essen am Donnerstag, 5.2.2004 um 18.15 Uhr
Der englischsprachige Vortrag fragt u.a. danach, wie Liebe im Nationalsozialismus konzeptionalisiert, wahrgenommen und gelebt wurde, denn auch auf dem Gebiet der Gefühle gab es enorme Anstrengungen zur Kontrolle und Gleichschaltung. Nicht zuletzt in sprachlicher Hinsicht wurden Familie und Liebe nationalisiert, Geburt und Mutterschaft militarisiert, das Politische personalisiert - und umgekehrt. Vermutlich wurde nie zuvor so konsequent versucht, die stets vorhandene Diskrepanz zwischen offiziellen emotionalen Programmen und gelebten Emotionen mit der Ausrichtung auf Volk, Staat und, vor allem, auf "den Führer" weitestgehend zur Deckung zu bringen. Doch wie weit reichten diese Programme und wie erfolgreich waren sie? Lässt sich am Einzelfall die These von Hitler als einem "charismatischen Herrscher" (Max Weber) bestätigen?
Der Historiker Alexander C.T. Geppert (Studium der Geschichtswissenschaft, Philosophie und Psychologie in Bielefeld, Baltimore, Göttingen und Berkely) arbeitet am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen in der von Prof. Dr. Luisa Passerini geleiteten Studiengruppe "Europe: Emotions, Identities, Politics".
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Politik, Recht, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
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