48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der DGORh, 9. bis 12. September 2020, ONLINE
Gelenkoperationen bei Rheuma:
Behandlungserfolg erfordert interdisziplinäre Zusammenarbeit
Rheumatische Erkrankungen können sich auf den gesamten Bewegungsapparat auswirken und Schäden an Sehnen und Gelenken hervorrufen. Zwanzig bis dreißig Operationen müssen Menschen mit Rheuma im Laufe ihrer Erkrankung daher oftmals durchführen lassen.
Obwohl die Operationen zumeist zeitlich planbar sind, stellen sie komplexe Anforderungen an die behandelnden Ärzte hinsichtlich der bestehenden rheumatischen Basistherapie, Anästhesie, Operationstechniken und rehabilitativen Anschlussversorgung der Patienten. Wie hierbei die optimale Versorgung aussehen sollte und warum eine fachübergreifende Zusammenarbeit bei der ärztlichen Behandlung entscheidend ist, erörtern Experten auf der Pressekonferenz am 3. September 2020 im Vorfeld des Deutschen Rheumatologiekongresses 2020 (9. bis 12. September, virtuell).
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Trotz der verbesserten medikamentösen Therapie und begleitenden physikalischen Behandlungen bei rheumatischen Erkrankungen sind oftmals weiterhin Operationen erforderlich, um Gelenke zu erhalten, deren Funktionen zu verbessern oder auch, um künstliche Gelenke einzusetzen. „Bei Rheuma handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Die medikamentöse Therapie zielt in der Regel darauf ab, das Immunsystem davon abzuhalten, körpereigene Strukturen anzugreifen. Gleichzeitig werden aber auch eigentlich wichtige Immunreaktionen eingedämmt“, erläutert Dr. med. Martin Arbogast, Kongresspräsident seitens der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie und Chefarzt der Abteilung für Rheumaorthopädie und Handchirurgie am Klinikum Oberammergau. „Es gilt daher, ein geeignetes Zeitfenster um eine Operation herum zu schaffen, in dem mit der Einnahme sogenannter Immunsuppressiva pausiert wird. Einerseits, um das Infektionsrisiko gering zu halten, und andererseits muss auch weiterhin ein Rheumaschub vermieden werden.“ Für eine erfolgreiche Operation sei die Kenntnis im Umgang mit der systemischen medikamentösen Therapie und deren Effekte daher unerlässlich. Sie müsse im interdisziplinären Konsens der behandelnden orthopädischen und internistischen Ärzte erfolgen.
Auch die Anästhesie muss an die besonderen Bedürfnisse von Patienten mit rheumatischen Erkrankungen angepasst werden, ebenso wie die Lagerungstechnik während der Operation. „Die Bewegungssektoren mehrerer Gelenke des Patienten können eingeschränkt sein. Dadurch sind spezielle Lagerungstechniken notwendig, um dauerhafte zusätzliche Einschränkungen von Gelenk- und Nervenfunktionen zu vermeiden“, erklärt Arbogast. Durch die Grunderkrankungen selbst und durch eine langjährige Kortisontherapie können Haut und Unterhautfettgewebe zudem oftmals zunehmend dünn und empfindlich sein. Dies macht einen besonders vorsichtigen Umgang während der Operation erforderlich und wirkt sich auch auf die Wundheilung aus.
Auch nach der Operation sei ein interdisziplinäres Zusammenarbeiten erforderlich: Neben der raschen Mobilisation unter schmerzarmen Bedingungen und dem Auftrainieren der Gelenkfunktion unter schneller Abheilung des OP-Zugangs sei die immunsupprimierende Medikation zur Vermeidung der Reaktivierung der Grunderkrankung wieder einzuleiten. Von der DGORh zertifizierte Fachzentren haben sich hierauf spezialisiert und bieten eine „Rundumversorgung“ für den Patienten mit Rheuma.
„Gerade weil viele langjährige Rheumapatienten von der Haut- über die Gewebe- bis hin zur Knochenstruktur ganz individuelle Krankheitssymptome und -folgen zeigen, ist der Einsatz oder der Wechsel von künstlichen Gelenken eine besondere Herausforderung für das behandelnde Ärzteteam“, fasst Kongresspräsident Arbogast zusammen. „Das interdisziplinäre Zusammenspiel der verschiedenen Fachdisziplinen trägt idealerweise dazu bei, mögliche negative Effekte auf eine geplante operative Therapie zu vermeiden und ein optimales Ergebnis zu gewährleisten.“ Auf der Pressekonferenz am 3. September konkretisieren die Experten die besonderen Bedürfnisse von Patienten mit rheumatischen Erkrankungen vor und nach einer Gelenkoperation im interdisziplinären Kontext. Rheuma als interdisziplinäre Herausforderung ist zudem einer der Schwerpunkte des diesjährigen Rheumatologiekongresses.
Bei Abdruck Beleg erbeten.
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Terminhinweise:
1. Online-Pressekonferenz anlässlich des Deutschen Rheumatologiekongresses 2020
Termin: Donnerstag, 3. September 2020, 11.00 bis 12.00 Uhr
Aktuelles aus Politik und Patientenversorgung
Link zur Pressekonferenz: https://us02web.zoom.us/j/83589428061
Themen und Referenten:
Kampagne „Rheuma in der Gesellschaft“ – Mehr Awareness für eine vielschichtige Erkrankung
Professor Dr. med. Hendrik Schulze-Koops, Präsident der DGRh und Kongresspräsident des Deutschen Rheumatologiekongresses 2020, Leitung der Rheumaeinheit des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München
Besondere Bedürfnisse von Rheumapatienten vor und nach einer Gelenk-Operation
Dr. med. Martin Arbogast, Kongresspräsident seitens der DGORh, Leiter des Zentrums für Rheumatologie, Orthopädie und Schmerztherapie, Chefarzt der Abteilung für Rheumaorthopädie und Handchirurgie, Waldburg-Zeil Kliniken, Klinik Oberammergau
Wie Abrechnungsmodi im DRG-System die Versorgung der Bevölkerung gefährden
Professor Dr. med. Hanns-Martin Lorenz, Vorstandsmitglied der DGRh, Leiter der Sektion Rheumatologie am Universitätsklinikum Heidelberg, medizinisch-wissenschaftlicher Leiter des Rheumazentrums Baden-Baden
Rheuma ist mehr als Schmerz der Gelenke – Aktuelle Erkenntnisse zu Begleiterkrankungen
Professor Dr. med Andreas Krause, Vorstandsmitglied der DGRh, Ärztlicher Direktor und Chefarzt am Immanuel Krankenhaus Berlin, Fachabteilung Innere Medizin, Rheumatologie, Klinische Immunologie und Osteologie
Moderation: Pressestelle der DGRh
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2. Online-Pressekonferenz anlässlich des Deutschen Rheumatologiekongresses 2020
Termin: Mittwoch, 9. September, 14.30 bis 15.30 Uhr
Aktuelles aus der Wissenschaft
Link zur Pressekonferenz: https://us02web.zoom.us/j/89797230696
Themen und Referenten:
Autoimmunität – Freund und Feind des Rheumapatienten
Professor Dr. med. Hendrik Schulze-Koops, Präsident der DGRh und Kongresspräsident des Deutschen Rheumatologiekongresses 2020, Leitung der Rheumaeinheit des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München
Gelenkerhaltende und gelenkersetzende Strategien in Zeiten von Biologika – was hat sich geändert?
Dr. med. Martin Arbogast, Kongresspräsident seitens der DGORh, Leiter des Zentrums für Rheumatologie, Orthopädie und Schmerztherapie, Chefarzt der Abteilung für Rheumaorthopädie und Handchirurgie, Waldburg-Zeil Kliniken, Klinik Oberammergau
Rheuma und die Psyche – Abgeschlagenheit trotz guter Therapie
Professor Dr. med. Stefan Schewe, Rheumazentrum München, Rheumapraxen in München und Vaterstetten/Baldham, Bundesvorstand der Deutschen Rheumaliga
Rheuma im digitalen Zeitalter – Was können Videosprechstunden leisten
Dr. med. Martin Welcker, Ärztliche Leitung MVZ für Rheumatologie Dr. M. Welcker GmbH
Planegg (bei München)
Rheuma und SARS-CoV-2 – Empfehlungen für Rheumapatienten
Professor Dr. med. Christof Specker, Sprecher der Ad-hoc Kommission COVID-19-Register der DGRh, Direktor der Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie an den Evangelischen Kliniken Essen-Mitte
Moderation: Pressestelle der DGRh
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Ihr Kontakt für Rückfragen:
Stephanie Priester, Janina Wetzstein
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
Kongress-Pressestelle
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-605/-457, Fax: 0711 8931-167
priester@medizinkommunikation.org; wetzstein@medizinkommunikation.org
http://www.dgrh-kongress.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Pressetermine
Deutsch
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