Drei Wissenschaftler der Universität Heidelberg erhalten jeweils eine hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrats (ERC), einen ERC Starting Grant für exzellente junge Forscher. Gefördert werden damit Forschungsvorhaben von Dr. Philipp Preiss in der Quantenphysik, Dr. Lutz Greb in der Chemie und Privatdozent Dr. Lucas Schirmer in der Medizin. Dafür stehen ERC-Mittel in Höhe von insgesamt rund 4,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Förderdauer für alle drei Projekte beträgt fünf Jahre.
Pressemitteilung
Heidelberg, 3. September 2020
ERC Starting Grants für drei Heidelberger Wissenschaftler
Europäischer Forschungsrat fördert Projekte mit insgesamt rund 4,5 Millionen Euro
Drei Wissenschaftler der Universität Heidelberg erhalten jeweils eine hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrats (ERC), einen ERC Starting Grant für exzellente junge Forscher. Gefördert werden damit Forschungsvorhaben von Dr. Philipp Preiss in der Quantenphysik, Dr. Lutz Greb in der Chemie und Privatdozent Dr. Lucas Schirmer in der Medizin. Dafür stehen ERC-Mittel in Höhe von insgesamt rund 4,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Förderdauer für alle drei Projekte beträgt fünf Jahre.
In dem ERC-Projekt „UniRand – Random Unitaries in a Rapid Optical Lattice Simulator“ unter Leitung von Dr. Preiss werden Experimente zu ultrakalten Quantengasen in optischen Gittern durchgeführt. Durch Laserkühlung und optische Fallen sollen Vielteilchensysteme mit ganz neuen Eigenschaften realisiert werden. „Das Besondere ist, dass stark wechselwirkende Systeme, wie sie zum Beispiel auch in elektronischen Materialien vorkommen, mit Einzelteilchenauflösung abgebildet werden können. Dadurch lässt sich der Quantenzustand eines Systems Atom für Atom rekonstruieren“, erläutert der Wissenschaftler, der seit 2016 als Postdoktorand am Physikalischen Institut sowie am Heidelberg Center for Quantum Dynamics der Ruperto Carola tätig ist. Die Forscher erhoffen sich damit einen neuen Zugang zu Korrelatoren und Erhaltungsgrößen in Vielteilchensystemen, die zwar bereits in der Theorie untersucht wurden, aber bis jetzt in noch keinem Experiment nachgewiesen werden konnten. Für das Projekt stehen dem Team von Philipp Preiss rund 1,5 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung.
Mit der Steigerung der Reaktivität von Elementen wie Aluminium und Silizium in ihren gewöhnlichen Oxidationszuständen beschäftigen sich die Wissenschaftler in dem ERC-Projekt von Dr. Lutz Greb. „Normalerweise zeigen diese Elemente als häufigste Bestandteile der Erdkruste ein sehr träges chemisches Reaktionsverhalten. Der Schlüssel zu einer drastischen Steigerung der Reaktionsbereitschaft liegt in der Veränderung der räumlichen Anordnung von sogenannten Liganden um die entsprechenden Atome“, betont der Heidelberger Chemiker, der seit 2016 Leiter einer Emmy-Noether-Gruppe am Anorganisch-Chemischen Institut der Universität Heidelberg ist. Das soll die Entwicklung neuer Materialien und Katalysatoren mit besonderen Eigenschaften, unter anderem auch der Licht-Adressierbarkeit, ermöglichen. Langfristig erhoffen sich die Wissenschaftler dadurch, seltene und umweltbedenkliche Schwermetalle in katalytischen Kreisläufen und funktionalen Materialien zu ersetzen. Das ERC-Projekt von Lutz Greb mit dem Titel “pCx4All – Calix[4]pyrrole for p-block elements: anti-van’t Hoff-Le Bel configuration and ligand-element cooperativity revive the standard oxidation states” wird mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert.
Um die Entschlüsselung von zelltypspezifischen molekularen Krankheitsmechanismen mit Fokus auf der Multiplen Sklerose (MS), einer prototypischen chronisch-entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems, geht es in dem ERC-Projekt „DecOmPress – Decoding Spatio-temporal Omics in Progressive Neuroinflammation“ von Dr. Schirmer. Damit wollen die beteiligten Wissenschaftler eine Grundlage für die Entwicklung von neuartigen und zelltypspezifischen Therapieansätzen zur Behandlung der MS schaffen. „Mithilfe von sogenannten Omics-Technologien wie der Einzelzell-RNA-Sequenzierung möchten wir räumliche und zeitliche pathologische Veränderungen untersuchen, die mit der fortschreitenden chronischen Entzündung innerhalb des zentralen Nervensystems einhergehen – zelltypspezifisch in unterschiedlichen anatomischen Regionen und verschiedenen Stadien der Gewebeschädigung“, betont Lucas Schirmer, der seit 2018 eine Arbeitsgruppe zur Multiplen Sklerose und verwandten Erkrankungen an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg leitet. Mit den neuartigen Hochdurchsatzmethoden lassen sich hochaufgelöste und mehrdimensionale Profile von einzelnen Zellen und Gewebestrukturen erstellen. Molekulare Veränderungen, die insbesondere mit Erkrankungen des Nervensystems einhergehen, lassen sich auf diese Weise detailliert erfassen. Für dieses ERC-Projekt stehen Fördermittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Der Europäische Forschungsrat vergibt den Starting Grant an herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Kriterien für die Förderung sind die wissenschaftliche Exzellenz der Nachwuchsforscher und das innovative Potential ihrer Forschungsideen.
Kontakt:
Universität Heidelberg
Kommunikation und Marketing
Pressestelle, Telefon (0622) 54-2311
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
http://ultracold.physi.uni-heidelberg.de/03people
http://www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/chemgeo/aci/greb
http://www.umm.uni-heidelberg.de/mi3/people/lucas-schirmer
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Chemie, Medizin, Physik / Astronomie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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