Starting Grants des Europäischen Forschungsrats (ERC) sind sehr begehrt, weil sie jungen Wissenschaftlern eine Förderung in Höhe von bis zu 1,5 Millionen Euro binnen fünf Jahren bescheren. In der Ökonomie bekommen nun gleich drei Wissenschaftler der Universität Bonn und des Behavior and Inequality Research Institute (briq) diese Förderung. Die Ausgezeichneten sind auch Mitglieder der Exzellenzcluster ECONtribute: Markets & Public Policy sowie des Hausdorff Zentrums für Mathematik (HCM).
Prof. Dr. Francesc Dilmé arbeitet am Institut für Mikroökonomik der Universität Bonn und ist Mitglied der Exzellenzcluster ECONtribute, Hausdorff-Zentrum für Mathematik und eines standortübergreifenden Sonderforschungsbereichs mit Mannheim. Mit dem ERC Starting Grant will er Preisverhandlungen in dynamischen Märkten untersuchen: „Ziel ist, eine neue systematische Analyse von Märkten zu erstellen, bei denen die Marktteilnehmer über einen unterschiedlichen Informationsstand verfügen.“
Mit der EU-Förderung sieht sich Dilmé in der Lage, führende Forscher aus seinem Gebiet nach Bonn zu holen und mehr Zeit für seine Forschung zu haben. „Mit dem Starting Grant kann ich zum Verständnis beitragen, wie Informationen durch Preise in dezentralisierten Märkten übermittelt werden, etwa bei Immobilien- und Finanzmärkten“, sagt er. Außerdem will er die Effizienz dieser Märkte untersuchen und die Wirksamkeit verschiedener Regelungen beurteilen.
Dilmé studierte Physik und Mathematik in Barcelona (Spanien), bevor er Ökonomie an der London School of Economics (England) und eine Promotion an der University of Pennsylvania (USA) absolvierte. Er kam 2013 an die Universität Bonn und ist hier seit 2019 Professor. 2017 verbrachte er einen sechsmonatigen Forschungsaufenthalt an der University of California, Berkeley.
Neue Möglichkeiten der Datenanalyse
Prof. Dr. Joachim Freyberger vom Institut für Finanzmarktökonomie und Statistik der Universität Bonn ist Mitglied des Hausdorff-Zentrums für Mathematik und will seinen Starting Grant für die Entwicklung neuer statistischer Methoden nutzen. „Die zunehmende Verfügbarkeit großer Datensätze und gleichzeitig stark gestiegene Rechenleistung von Computern bieten neue Möglichkeiten, um Daten zu analysieren“, sagt Freyberger. In verschiedenen Anwendungen sollen die neuen Methoden zu zuverlässigeren Schlussfolgerungen führen.
Mit Hilfe der EU-Förderung möchte er sich noch stärker mit internationalen Wissenschaftlern vernetzen und Doktoranden ausbilden.
Der gebürtige Bonner studierte Econometrics and Operations Research in Maastricht (Niederlande) und promovierte in Ökonomie an der Northwestern University (USA). Nach sechs Jahren an der University of Wisconsin (USA) ist Freyberger seit 2019 Professor an der Universität Bonn.
Wie beeinflusst unser Gedächtnis Meinungen und Erwartungen?
Die Volkswirtschaftslehre geht davon aus, dass Menschen vorausschauend handeln. Entscheidungen hängen von individuellen Vorstellungen und Erwartungen ab – zum Beispiel beim Aktienkauf. „Ziel des Projektes ist es, den Meinungs- und Erwartungsbildungsprozess besser zu verstehen“, sagt Prof. Dr. Florian Zimmermann. „Der Ansatz hierbei ist es, Einsichten aus der Gedächtnisforschung zu nutzen.“
Der Wissenschaftler arbeitet am Behavior and Inequality Research Institute (briq), an der Universität Bonn und ist Mitglied bei ECONtribute. Das vom ERC mit einem Starting Grant geförderte Projekt geht davon aus, dass bei der Meinungs- und Erwartungsbildung häufig intuitiv das Gedächtnis befragt wird, welches Wissen und welche Erfahrungen zu einem bestimmten Thema bereits vorliegen. „Individuelle Entscheidungen auf Basis von Meinungen und Erwartungen können auch auf gesamtwirtschaftliche Entwicklungen und Krisen einen wichtigen Einfluss haben“, sagt der Forscher.
Zimmermann studierte in Mannheim und an der University of California, Los Angeles (USA), Volkswirtschaftslehre und promovierte an der Bonn Graduate School of Economics (BGSE) der Universität Bonn. Nach Forschungsaufenthalten an der University of California, San Diego, und der Harvard University sowie einer Postdoc-Zeit an der Universität Zürich kam er 2017 ans briq, wo er seit 2019 Professor ist.
ERC Starting Grants fördern exzellente Nachwuchsforscher
Mit Starting Grants zeichnet der Europäische Forschungsrat (ERC) exzellente Nachwuchsforscher aus. Die Förderung aus Brüssel beträgt für fünf Jahre bis zu 1,5 Millionen Euro.
Exzellenzcluster ECONtribute und Hausdorff-Zentrum für Mathematik
Bei ECONtribute: Markets & Public Policy handelt es sich um den einzigen wirtschaftswissenschaftlichen Exzellenzcluster – getragen von den Universitäten in Bonn und Köln. Ziel ist es, Märkte besser zu verstehen und eine neue Herangehensweise für die Analyse von Marktversagen zu finden, die den sozialen, technologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der heutigen Zeit, wie zunehmender Ungleichheit und politischer Polarisierung oder globalen Finanzkrisen, gerecht wird.
Das Hausdorff Zentrum für Mathematik (HCM) ist ein Excellenzcluster der Universität Bonn. Getragen von sechs Einheiten reicht sein Forschungsspektrum von reiner und angewandter Mathematik über mathematisch orientierte Fragestellungen der Ökonomie bis hin zu interdisziplinärer Forschung. Ein zentrales Ziel des HCM ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in einem unabhängigen und internationalen Umfeld.
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Francesc Dilmé
Institut für Mikroökonomik der Universität Bonn
Exzellenzcluster ECONtribute und Hausdorff-Zentrum für Mathematik
Tel. +49-(0)228-737957
E-Mail: fdilme@uni-bonn.de
Prof. Dr. Joachim Freyberger
Institut für Finanzmarktökonomie und Statistik der Universität Bonn
Exzellenzcluster Hausdorff-Zentrum für Mathematik
Tel. +49-(0)228-739268
E-Mail: freyberger@uni-bonn.de
Prof. Dr. Florian Zimmermann
Behavior and Inequality Research Institute (briq)
Exzellenzcluster ECONtribute
Tel. +49-(0)228-3894704
E-Mail: florian.zimmermann@briq-institute.org
ERC Starting Grants für Prof. Dr. Joachim Freyberger (links oben), Prof. Dr. Florian Zimmermann (rec ...
© Barbara Frommann/briq/Meike Böschemeyer
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