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02.02.2004 16:50

Stellungnahme zur Nationalen Akademie

Myriam Hönig Büro Berlin - Informations-, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Union der deutschen Akademien der Wissenschaften

    Stellungnahme des Präsidenten der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften zu der Empfehlung des Wissenschaftsrates, eine Nationale Akademie zu errichten:

    "Der Wissenschaftsrat hat heute, den 2. Februar 2004, seine Empfehlungen für die Gründung einer Nationalen Akademie in Deutschland abgegeben und dies primär mit der Notwendigkeit einer wirksameren Repräsentanz der deutschen Wissenschaft im Ausland und der wissenschaftlich unabhängigen Bearbeitung gesellschaftlicher Zukunftsthemen begründet.

    Angesichts des bereits 2003 von der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und des Konvents für Technikwissenschaften der Union, acatech, getroffenen Beschlusses, gemeinsam eine neue Institution mit dem Namen 'Deutsche Akademien der Wissenschaften' (DAW) zu gründen, sehe ich darin keinen erkennbaren Mehrwert für Wissenschaft und Gesellschaft in Deutschland. Die vom Wissenschaftsrat genannten Aufgaben könnten weitaus kostengünstiger von den zur DAW zusammengeschlossenen Akademien erbracht werden.

    Bei der zu gründenden DAW wird es sich eben nicht um 'die bloße Zusammenführung bestehender Akademien handeln', die vom Wissenschaftsrat als 'keine adäquate Lösung' angesehen wird. Die Arbeitsebenen werden vielmehr Netzwerke sein, die sich aus interakademischen Arbeitskreisen bilden. Diese sind Bestandteil des vorliegenden Konzepts, welches die Anliegen und Erwartungen des Wissenschaftsrates voll abdeckt.

    Die Gründung der neuen Institution 'Deutsche Akademien der Wissenschaften' orientiert sich am Muster der Vereinigten Staaten. Dort bilden mehrere selbständige Wissenschaftsakademien neben ihrer eigenständigen Arbeit ein gemeinsames Dach "The National Academies". Die DAW wird das gemeinsame Dach der deutschen Gelehrtengesellschaften bilden und soll künftig deren internationale Aktivitäten bündeln und der zentrale Ansprechpartner für die Akademien des Auslandes sein. Die 'Deutschen Akademien der Wissenschaften' wollen sich zu einem Forum für die Diskussion und Beratung nationaler und internationaler Fragen der Wissenschaft und Wissenschaftspolitik entwickeln und somit das Verständnis von Wissenschaft und ihre Vermittlung in die Öffentlichkeit fördern.

    Darüber hinaus wird die neue Institution die wissenschaftliche Kompetenz der über 2.000 in den Akademien zusammen geschlossenen Spitzenwissenschaftler und externer Sachverständiger zu einer wissenschaftlich fundierten Gesellschafts- und Politikberatung einsetzen, damit komplexe Fragen der Gegenwart und Zukunft von einem unabhängigen Gremium beantwortet werden können.

    Die 'Deutschen Akademien der Wissenschaften' sollen in enger Kooperation mit den anderen großen Wissenschaftsorganisationen Deutschlands gebildet werden. Die in der 'Allianz' zusammen geschlossenen Wissenschaftsorganisationen haben bereits ihre Befürwortung des DAW-Modells signalisiert.

    Vor diesem Hintergrund sehe ich in der kompletten Neugründung einer zentralstaatlichen Nationalakademie keinen Gewinn für die deutsche Wissenschaft, sondern nur den Versuch, bewährte föderale Strukturen zu zentralisieren und der Vielstimmigkeit der deutschen Wissenschaft eine Einheitsstimme zu oktroyieren, die weder von der Wissenschaft noch von ihren Institutionen gewünscht wird. Die deutschen Wissenschaftsakademien votieren stattdessen für die Bündelung, Weiterentwicklung und Effektivierung der bestehenden Akademien als integralem Bestandteil eines vitalen und vielfältigen deutschen Wissenschaftssystems.

    Die Diskussionen um eine Nationalakademie konstruktiv aufgreifend, haben sich die deutschen Akademien der Wissenschaften bereits 2001 in einen internen Diskussions- und Abstimmungsprozess begeben, dessen sichtbares Ergebnis nun der Ende 2003 gefasste Beschluss ist, sich zu den 'Deutschen Akademien der Wissenschaften' zusammen zu schließen."

    Prof. Dr. Gerhard Gottschalk

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Gerhard Gottschalk, Tel. 0551/394041 oder 0172/5638611


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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