„Die Zahl der Arbeitsstunden lag zwischen April und Juni so niedrig wie noch nie in einem Quartal seit der Wiedervereinigung“, sagt Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). „Die Arbeitszeit ist vor allem durch Kurzarbeit, Abbau der Zeitguthaben auf den Arbeitszeitkonten, Freistellungen und weniger Überstunden gesunken. Der Rückgang bei der Zahl der Erwerbstätigen blieb in Anbetracht des immensen wirtschaftlichen Schocks dagegen begrenzt“, so Weber.
Die Zahl der Erwerbstätigen ist im zweiten Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,3 Prozent gesunken und lag bei 44,7 Millionen. Dies ist vor allem auf die Rückgänge im April und Mai zurückzuführen. Gegenüber dem ersten Quartal 2020 ergibt sich saison- und kalenderbereinigt eine Abnahme von 1,4 Prozent.
Die Daten zum Arbeitsvolumen zeigen die Auswirkungen der wirtschaftlichen Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie in ihrer vollen Wucht: Das Arbeitsvolumen ist im Vergleich zum Vorjahresquartal um 10,0 Prozent auf 13,3 Milliarden Stunden gesunken. Gegenüber dem ersten Quartal 2020 bedeutet das einen saison- und kalenderbereinigten Rückgang um 8,0 Prozent.
Die Arbeitszeit pro Erwerbstätigem betrug im zweiten Quartal 297,3 Stunden und sank damit um 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Im Vergleich zum ersten Quartal 2020 reduzierte sich die Arbeitszeit pro Erwerbstätigem saison- und kalenderbereinigt um 6,8 Prozent.
Nach ersten vorläufigen Hochrechnungen lag die Anzahl der Kurzarbeiter im zweiten Quartal 2020 mit rund 5,5 Millionen Personen auf einem historischen Höchststand. Dies entspricht einem Sechstel aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Der Arbeitsausfall je Kurzarbeiter betrug dabei rund 45 Prozent. Bezogen auf alle Beschäftigten ging die Arbeitszeit im Vergleich zum Vorjahr aufgrund der Kurzarbeit um mehr als 19 Stunden zurück.
Zudem wurden im zweiten Quartal 2020 von den Beschäftigten im Schnitt 5,4 Stunden Guthaben auf den Arbeitszeitkonten abgebaut. Auch die Überstunden sind deutlich zurückgegangen. Die Beschäftigten machten im zweiten Quartal 2020 im Durchschnitt 4,0 bezahlte und 5,1 unbezahlte Überstunden. Im Vorjahresquartal leisteten sie 5,3 bezahlte und 5,7 unbezahlte Überstunden.
http://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/tab-az2002.pdf
http://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/AZ_Komponenten.xlsx
http://doku.iab.de/aktuell/2014/aktueller_bericht_1407.pdf
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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