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10.09.2020 12:00

„Check-up für die Leber“: Vorsorgeuntersuchungen können gefährlichen Leberzellkrebs vermeiden

Rolf Kalus externe Pressestelle
Deutsche Leberstiftung

    Leberzellkrebs gehört aufgrund der schlechten Prognose zu den häufigsten Krebstodesursachen. Dabei ist die Diagnose eher selten: In Deutschland liegt die Zahl der jährlich neudiagnostizierten Fälle bei rund 9.000. Die Zahl der Todesfälle liegt bei circa 8.000 pro Jahr. Fast immer entwickelt sich der Leberzellkrebs auf Basis einer Leberzirrhose – die meistens vermeidbar ist. Voraussetzung dafür ist eine frühzeitige Entdeckung und Therapie der jeweiligen Leber-Grunderkrankung. Die Ausrichter des 21. Deutschen Lebertages am 20. November 2020 erinnern unter dem Motto: „Check-up für die Leber“ an die Wichtigkeit von Früherkennung und informieren bereits im Vorfeld des bundesweiten Aktionstages.

    „Lebererkrankungen und somit auch die Entstehung von Leberzellkrebs sind in vielen Fällen vermeidbar. Neben den Risikofaktoren Übergewicht, Bewegungsmangel sowie ungesunde Ernährung, Diabetes mellitus, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum können auch Virusinfektionen eine Lebererkrankung verursachen. Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten können geändert werden. Und gegen einige Virushepatitiden gibt es wirksame Impfungen“, erläutert Professor Dr. Peter R. Galle, Direktor der 1. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

    In den meisten Fällen tritt Leberzellkrebs (Hepatozelluläres Karzinom, HCC) nach einer langjährigen chronischen Lebererkrankung auf. Zu den Hauptursachen für ein HCC zählt die chronische Virushepatitis (B, C und D). Daher war Leberzellkrebs früher hauptsächlich in Ländern mit einer hohen Prävalenz von Hepatitis B und C verbreitet. Durch den Anstieg von chronischem Alkoholkonsum und Adipositas (Fettleibigkeit) sind in den letzten Jahren auch in Deutschland die Erkrankungszahlen angestiegen. Weltweit ist Leberzellkrebs die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache.

    Das Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch Institut in Berlin, das Daten der epidemiologischen Landes¬krebs¬register auf Bundesebene zusammenführt, prognostiziert für 2020 bei Frauen 3.100 HCC-Neuerkrankungen und bei Männern mit 6.400 eine mehr als doppelt so hohe Zahl der Neuerkrankungen. Viele Menschen denken, dass eine beschwerde- und schmerzfreie Leber gesund ist – doch dies ist ein Trugschluss: Lebererkrankungen verursachen häufig keine oder nur unspezifische Symptome.

    Studien belegen, dass speziell Männer ihren Gesundheitszustand falsch einschätzen. Eine im Jahr 2015 für die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit e. V. (DGMG) durchgeführte epidemiologische Studie mit 20.000 Männern belegt die individuellen Fehleinschätzungen und die mangelnde Bereitschaft von Männern, Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu lassen: Beispielsweise gaben bei den 60- bis 69-jährigen Männern 63 Prozent einen ausgezeichneten beziehungsweise guten Gesundheitszustand an. Anschließend durchgeführte Untersuchungen zeigten, dass sich 70 Prozent dieser Männer falsch eingestuft hatten und sie signifikante Erkrankungen hatten.

    Auch Leberzellkrebs wird häufig erst spät und vor dem Hintergrund einer chronischen Lebererkrankung diagnostiziert. Zwar ist er heute – anders als noch vor fünfzehn Jahren – in allen Stadien behandelbar, die besten Heilungschancen bestehen jedoch, je früher die Leberzellkrebs-Erkrankung entdeckt wird. Eine Therapieoption ist beispielsweise die Lebertransplantation, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind und das Tumorstadium noch nicht zu fortgeschritten ist.

    Im Hinblick auf die Therapie spät erkannter HCCs hat es in der letzten Zeit zwar Fortschritte gegeben: „Es sind einige neue Therapieoptionen entwickelt und zugelassen worden, doch die Überlebenszeitverlängerung beläuft sich auch hier nur auf einige Monate“, sagt Professor Galle und ergänzt: „Aktuell liegen große Hoffnungen im Bereich der Entwicklung neuer Therapiekonzepte, auf den sogenannten Checkpoint-Inhibitoren. Entscheidend beim Kampf gegen den Leberzellkrebs bleibt jedoch die Früherkennung von Lebererkrankungen, auf die der 21. Deutsche Lebertag mit dem diesjährigen Motto ‘Check-up für die Leber‘ aufmerksam macht.“

    Mehr Infos zum 21. Deutschen Lebertag unter: http://www.lebertag.org

    Alle Institutionen, die im Rahmen des Deutschen Lebertages mit einer lokalen Veranstaltung aufklären und informieren möchten, werden von den Ausrichtern bei der Pressearbeit und mit Veranstaltungsmaterialien unterstützt. Informationen, Anmeldungen und Downloads unter http://www.lebertag.org

    Die Ausrichter des 21. Deutschen Lebertages am 20. November 2020:

    Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten
    von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des
    Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e. V.
    Prof. Dr. Peter R. Galle, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats
    Friedrich-List-Straße 13, 35398 Gießen
    Tel 0641 – 97 48 10
    geschaeftsstelle@gastro-liga.de
    https://www.gastro-liga.de

    Deutsche Leberhilfe e. V.
    Prof. Dr. Christoph Sarrazin, Vorstandsvorsitzender
    Krieler Straße 100, 50935 Köln
    Tel 0221 – 28 29 980
    info@leberhilfe.org
    https://www.leberhilfe.org

    Deutsche Leberstiftung
    Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender
    Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover
    Tel 0511 – 532 6815
    presse@deutsche-leberstiftung.de
    https://www.deutsche-leberstiftung.de

    Kontakt:

    Deutsche Leberstiftung
    (für die Ausrichter des Deutschen Lebertages)
    Bianka Wiebner
    Carl-Neuberg-Straße 1
    30625 Hannover
    Tel 0511 – 532 6815
    Fax 0511 – 532 6820
    presse@deutsche-leberstiftung.de
    https://www.deutsche-leberstiftung.de


    Weitere Informationen:

    http://www.lebertag.org


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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