In Ausnahmesituationen wie der COVID-19-Pandemie steigen die Erwartungen von Politik und Gesellschaft an die Wissenschaft und insbesondere an das öffentliche Engagement von Wissenschaftler*innen. Welche Rolle Wissenschaft in der Gesellschaft spielen sollte, diskutieren die Autor*innen eines bei der Friedrich-Ebert-Stiftung erschienenen E-Papers. Sie fordern, dabei neben der Pluralisierung der Öffentlichkeit auch die Erfordernisse exzellenter Forschung stärker zu berücksichtigen.
Eine solche Neujustierung des Verhältnisses von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit sollte nach Ansicht der Autor*innen, die aus den Bereichen Forschung, Wissenschaftsverwaltung und Wissenschaftskommunikation kommen (A. Edel, L. Kübler, E. Lines, P. Nanz, K. Patzwaldt, G. Speiser, D. Stasiak, M. Weißkopf), beinhalten:
• die professionelle Infrastruktur und den Kompetenzerwerb im Bereich der Wissenschaftskommunikation weiter auszubauen,
• eine stärkere Abgrenzung von evidenzbasierter Politikinformation und Politikgestaltung,
• eine Qualitätsoffensive, um der von den Autor*innen beobachteten „Banalisierung des Wissens“ entgegenzuwirken,
• Wissenschaft und außeruniversitäre Bildungsinitiativen stärker zu vernetzen und in der Kommunikation von der Didaktik der Erwachsenenbildung zu profitieren,
• in den Wissenschaftseinrichtungen das Engagement von Forschenden im Bereich der Wissenschaftskommunikation zu fördern,
• gleichzeitig aber auch die notwendigen Freiräume für die Forschung zu sichern.
„Die kritische Funktion der Wissenschaft benötigt eine gewisse Distanz zur Gesellschaft – aber auch deren Reibungsflächen, um sich im Sinne einer gemeinsam zu gestaltenden Zukunft stetig weiterzuentwickeln. Die Diskussion, wo der schmale Grat zwischen einem dringend notwendigen gesellschaftlichen Engagement von Wissenschaftler*innen und dem für gute Forschung nötigen Freiraum genau verläuft, sollte vor dem Hintergrund wachsender öffentlicher Anforderungen neu geführt werden“, so die Autor*innen.
Dr. Andreas Edel, Population Europe / Max-Planck-Institut für demografische Forschung , +49 30 2061 383 31, edel@demogr.mpg.de.
Grenzüberschreitungen: Wie öffentlich soll Wissenschaft sein?
E-Paper der Friedrich-Ebert-Stiftung / Andreas Edel, Lukas Kübler, Emily Lines, Patrizia Nanz, Katja Patzwaldt, Guido Speiser, Dorota Stasiak und Markus Weißkopf. - Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung, Abt. Studienförderung, 2020. - 9 Seiten = 530 KB PDF-File. - Electronic ed.: Berlin: FES, 2020
http://library.fes.de/pdf-files/studienfoerderung/16520.pdf
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
fachunabhängig
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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