Ein Gespräch mit HU-Professor Michael Wildt über verfassungskonforme Beamt*innen, die NS-Zeit an der damaligen Berliner Universität und ob sich Geschichte wiederholen kann.
Diese Woche wurde bekannt, dass Polizeibeamt*innen in Nord-rhein-Westfalen offenbar an rechtsextremen Chatgruppen betei-ligt waren. Dr. Michael Wildt, Professor für Geschichte des 20. Jahrhunderts mit Schwerpunkt in der Zeit des Nationalsozialis-mus an der Humboldt-Universität zu Berlin, spricht mit der Ra-diojournalistin Cora Knoblauch im neuen HU-Wissenschaftspodcast unter anderem über die Wichtigkeit von verfassungskonformen Beamt*innen:
Er sagt: „Es ist ungemein wichtig, dass Verfassungsorgane, wie Polizei oder Justiz, mit Beamtinnen besetzt sind, die verfas-sungstreu sind. Dort dürfen keine Reichsbürger*innen oder Rechtsextreme sein. Wir müssen darauf vertrauen, dass die Beamt*innen im öffentlichen Dienst, insbesondere in den Ver-fassungsorganen, unzweifelhaft zur Verfassung stehen. Wer als Beamt*in nicht jederzeit für die freiheitlich-demokratische Grundordnung eintritt, muss entlassen werden.“
Kann sich Geschichte wiederholen und was können wir aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts lernen?
Die Seminare und Vorlesungen von Prof. Wildt sind stets gut besucht – „Das Interesse am Holocaust ist ungebrochen“, erzählt er in dieser neuen Podcast-Folge. Auch heute wollen junge Menschen verstehen wie sich eine Gesellschaft derart verändern kann, dass Menschen zu Verbrechen imstande seien wie nach 1932. „Studierende waren damals eine Speerspitze im National-sozialismus“, so Wildt. Einige Verbrechen der NS-Zeit seien an der damaligen Berliner Universität geplant worden, zum Beispiel der Generalplan Ost. Die Bücherverbrennung auf dem heutigen Bebelplatz sei eine Aktion der Professor*innen und Studierenden der Universität gewesen.
Geschichte könne sich zwar aus wissenschaftlicher Sicht nicht wiederholen, sagt Wildt, dennoch sei es wichtig und fruchtbar, sich mit den gesellschaftlichen Verhältnissen und Mentalitäten anderer Generationen zu befassen.
Mehr zu diesem Thema hören Sie auf der Podcast-Seite der HU: https://hu.berlin/podcampus
Dort finden sich auch alle bisherigen Themen von der „Renais-sance des Notizbuchs“ bis zu „Licht, Atomen und Geheimdiens-ten“.
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Der HU-Podcast „Humboldt hören“ bringt die Hörerinnen und Hörer in Kontakt mit den Forschenden der HU. Die Radiojourna-listin Cora Knoblauch führt die Gespräche an den Orten, die für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wichtig sind und an denen sie anschaulich machen können, worum es ihnen mit ihrer Forschung geht.
Kontakt
Hans-Christoph Keller, Pressesprecher der Humboldt-Universität zu Berlin, Tel.: 030 2093-12710,
E-Mail: pr@hu-berlin.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Geschichte / Archäologie
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Studium und Lehre
Deutsch
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