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04.02.2004 21:14

Schweizer Klein-Vogelbach-Preis 2003 an spanischen Neupsychologen verliehen.

Bernhard Lewerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Röntgengesellschaft e.V.

    Unser Gehirn startet Fehlerkorrektur bereits vor der Fehlererkennung. Mit diesem widersprüchlichen Statement kann man das Ergebnis einer von der Klein-Vogelbach-Stiftung mit 10.000 Schweizer Franken ausgezeichneten wissenschaftlichen Arbeit einer Arbeitsgruppe am Magdeburger Lehrstuhl für Neuropsychologie umschreiben. Die von Dr. Antoni Rodriguez-Fornells in Kooperation mit A.R. Kurzbuch und T.F. Münte im renommierten Journal of Neuroscience bereits Ende 2002 publizierten Experimente überzeugten die Jury des Klein-Vogelbach-Preises zur Erforschung der Grundlagen der Bewegung.

    Rodriguez-Fornells und seine Kollegen konnten nachweisen, dass das Gehirn Korrekturimpulse auf falsche Bewegungen bereits vor oder spätestens parallel zur Information, dass eine falsche Bewegung erfolgt ist, initiiert. Als würde ein Autofahrer traumsicher einer gefährlichen Situation ausweichen, ehe er diese überhaupt vollständig erfassen kann, so löst das Gehirn bereits Fehlerkorrekturen bei bestimmten Bewegungen aus, ehe die Fehlererkennung vollständig abgeschlossen ist.

    Dr. Rodriguez-Fornells ist es gelungen, durch Messung zeitlich hochauflösender Hirnreaktionspotentiale (mittels EEG) den zeitlichen Ablauf zwischen der Wahrnehmung fehlerhafter Bewegungen und der Korrektur dieser Bewegungen zu erforschen. Dabei konnte er zeigen, dass überraschenderweise die Planung der den Fehler korrigierenden Bewegung vor! der bewußten Fehlerwahrnehmung beginnt. Dies bedeutet, dass unser senso-motorisches System schon auf einer vorbewußten Ebene in einem sehr schnellen (vermutlich subcorticalen) Analysesystem den Fehler erfasst und quasi auf der "Überholspur" auszugleichen versucht. Dies zeigt, dass komplexe Entscheidungsprozesse und daraus folgende Handlungen nicht unbedingt der bewussten Wahrnehmung bedürfen sondern vorbewusst -ähnlich
    einem Reflex - ablaufen können.

    Mit der Arbeit von Rodriguez-Fornells ist bereits zum vierten Mal eine neurologische Arbeit von der renommierten schweizerischen Klein-Vogelbach-Stifung ausgezeichnet worden. Die Stiftung wurde von der Baseler Physiotherapeutin Dr. Susanne Klein-Vogelbach gegründet und hat zum Ziel die Erforschung der Grundlagen menschlicher Bewegung im weitesten Sinn zu fördern und Innovationen in der Physiotherapie anzuregen und zu unterstützen.

    Dr. Antoni Rodriuez-Fornells war bis 2003 am Neurologischen Klinik der Guericke Universität Magdeburg wissenschaftlich tätig. Er arbeitet jetzt an der Universität der Balearen.


    Weitere Informationen:

    http://www.jneurosci.org/cgi/content/full/22/22/9990
    http://home.t-online.de/home/blewerich/KVPrice2003.htm


    Bilder

    Dr. Antoni Rodriguez-Fornells
    Dr. Antoni Rodriguez-Fornells

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Dr. Antoni Rodriguez-Fornells


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