idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
30.09.2020 09:11

Für mehr Akzeptanz des Stillens im öffentlichen Raum

Britta Klein Geschäftsstelle
Netzwerk Gesund ins Leben

    Wenn ein Baby Hunger hat, hat es Hunger – egal ob zu Hause, im Café, im Einkaufszentrum, im Bus oder beim Spaziergang. Doch viele junge Mütter fühlen sich beim Füttern ihrer Säuglinge in der Öffentlichkeit unwohl.
    Das Netzwerk Gesund ins Leben hat Fokusgruppen-Erhebungen sowie Einzelinterviews durchgeführt. Hierzu wurden formal niedrig gebildete sowie formal höher gebildete junge Frauen mit unterschiedlicher Stilldauer befragt.
    Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ruft das Netzwerk Gesund ins Leben mit dem Hashtag #stillenwillkommen dazu auf, sich für selbstverständliches Stillen an öffentlichen Orten stark zu machen.

    Wenn ein Baby Hunger hat, hat es Hunger – egal ob zu Hause, im Café, im Einkaufszentrum, im Bus oder beim Spaziergang. Doch viele junge Mütter fühlen sich beim Füttern ihrer Säuglinge in der Öffentlichkeit unwohl.
    Für das zielgruppengerechte Design einer Kommunikationsoffensive zum Stillen in der Öffentlichkeit hat das Netzwerk Gesund ins Leben im Frühjahr 2020 in Leipzig und Köln Fokusgruppen-Erhebungen sowie Einzelinterviews durchgeführt. Hierzu wurden formal niedrig gebildete sowie formal höher gebildete junge Frauen mit unterschiedlicher Stilldauer befragt.
    Die befragten Mütter wünschen sich allgemein, dass ihre Entscheidung, wie sie ihr Kind ernähren wollen, wertgeschätzt und als eine private Entscheidung akzeptiert wird. Für eine Kommunikationsoffensive heißt das: Sie muss sensibel und nicht dirigistisch vorgehen. Jede Entscheidung zählt und Nicht-Stillen muss genau genauso eine Option sein wie Stillen!

    Stillen im öffentlichen Raum ist vor allem für die befragten Mütter mit geringer Bildung und kurzer Stilldauer eine aus ihrer Sicht absolute Notlösung. Positive Stillerfahrungen in der Öffentlichkeit hat keine dieser befragten Frauen gemacht. Außerdem haben sie kaum Vorbilder in Sachen Stillen, mit denen sie sich identifizieren können. Und das weder im Familien- oder Freundeskreis noch in den Medien. Erinnerungen an stillende Frauen im öffentlichen Raum waren ebenfalls nicht vorhanden.

    Aber auch für fast alle anderen Befragten ist es keine Selbstverständlichkeit, sich beim Stillen öffentlich zu zeigen. Häufig ist dies verbunden mit der Befürchtung, beim Stillen einen Teil der Brust zu entblößen. Auch eher hoch gebildete Frauen suchen sich lieber einen diskreten Ort. Diese Einstellung scheint also nicht an das formale Bildungsniveau oder die Stilldauer gebunden zu sein. Eher steht es mit Werthaltungen, Selbstbewusstsein und Körperbewusstsein im Zusammenhang.

    Hinweise auf die Problematik des öffentlichen Stillens für junge Mütter hatte schon 2017 eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung gegeben. In einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe fanden damals 66 Prozent der Befragten grundsätzlich, dass Stillen immer und überall möglich sein sollte, während in der Stichprobe derer, die in Zukunft eventuell selber stillen wollten, 80 Prozent diese Haltung hatten. Andererseits finden zwölf Prozent aller Befragten das Stillen in der Öffentlichkeit nicht akzeptabel. Insbesondere das Stillen in Restaurants und Cafés - Orte, die stillende Mütter vergleichsweise häufig besuchen – wird deutlich weniger gern gesehen. Mehr als 50 Prozent der Befragten lehnten das Stillen an diesen Orten ab, trotzdem stillen relativ viele Frauen dort. In Geschäften wird das Stillen sogar von mehr als zwei Dritteln abgelehnt, dort vermeiden Mütter es allerdings laut Befragung in der Regel auch.
    Stillen in der Öffentlichkeit braucht unser Aller Unterstützung. Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ruft das Netzwerk Gesund ins Leben mit dem Hashtag #stillenwillkommen dazu auf, sich für selbstverständliches Stillen an öffentlichen Orten stark zu machen. Auf dem Weg hin zu einem stillfreundlicheren Deutschland bildet die Weltstillwoche 2020 den Auftakt für diese Informationsoffensive.
    Am 28. September 2020 sind mehrere Aktionen zum Thema „Stillen Willkommen“ gestartet. Postkarten und Poster mit dem Hashtag #stillenwillkommen wollen dazu beitragen, Deutschland stillfreundlicher zu machen. Sie sollen das Verständnis für junge Mütter und die Bedürfnisse ihrer Babys vergrößern und ihnen möglichst konkrete Unterstützung, z.B. mit stillfreundlichen Orten bieten. Begleitet wird die Aktion auf Instagram durch den Kanal von @gesund.ins.leben.

    Link zur Studie des BfR:
    https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-018-2785-0

    Info-Kasten: Weltstillwoche: 28. September bis 4. Oktober 2020
    Die Weltstillwoche ist eine von der World Alliance for Breastfeeding Action (WABA) organisierte Aktionswoche. Sie wird seit 1991 jährlich in 120 Ländern abgehalten. In Deutschland findet sie immer in der 40. Kalenderwoche eines Jahres statt. Im Mittelpunkt steht das Stillen als normale, perfekt an die Bedürfnisse des Kindes angepasste Ernährungsform für Säuglinge. Unter jährlich wechselnden Themenschwerpunkten gibt es viele Aktionen, die bessere gesellschaftliche Rahmenbedingungen für Familien und ihre Kinder schaffen wollen. Das diesjährige Motto der Weltstillwoche lautet „Natur lässt sich nicht kopieren“.

    Weitere Informationen
    Unter www.gesund-ins-leben.de/stillenwillkommen sind weiterführende Informationen zu der Aktion #stillenwillkommen und den beteiligten Partnern zu finden, auch auf Instagram unter @gesund.ins.leben Die Poster und Postkarten können im BLE-Medienshop kostenfrei unter www.ble-medienservice.de bestellt werden.

    Hintergrund Netzwerk Gesund ins Leben
    Gesund ins Leben ist ein Netzwerk von Institutionen, Fachgesellschaften und Verbänden zur Förderung der frühkindlichen Gesundheit – von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter. Es werden einheitliche Botschaften an Eltern vermittelt zur Ernährung und Bewegung, damit sie und ihre Kinder gesund leben und aufwachsen. Auf www.gesund-ins-leben.de sind praktische Tipps von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter zu finden. Gesund ins Leben ist angesiedelt im Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und Teil des Nationalen Aktionsplans „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr.Stefanie Eiser, Netzwerk Gesund ins Leben
    Stefanie.Eiser@ble.de


    Weitere Informationen:

    http://Bildmaterial zur kostenfreien Veröffentlichung und Hintergrundinformationen unter www.gesund-ins-leben.de/meldungen


    Bilder

    Frau stillt im Cafe
    Frau stillt im Cafe
    NoSystem Images
    Getty Images


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Frau stillt im Cafe


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).