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05.02.2004 10:56

Gesellschaft Deutscher Chemiker zur Förderung von Spitzenunis

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Mit mehr Autonomie in den Wettbewerb treten

    Die derzeitigen Diskussionen um die Einführung von Elite-Universitäten nach amerikanischem Vorbild findet vor dem Hintergrund massiver Sparmaßnahmen im Hochschulbereich statt. Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) äußerte sich jetzt skeptisch, ob das vom BMBF angekündigte Programm, bis 2006 bis zu fünf Spitzenuniversitäten per Jury auszuwählen und diese Universitäten mit je 50 Mio. Euro pro Jahr zu fördern, den gewünschten Erfolg habe. Exzellente Hochschulen würden sich bei einem von der GDCh seit langem geforderten stärkeren Wettbewerb der Hochschulen untereinander herauskristallisieren. Die Hochschulen sollten deutlich mehr Autonomie und Eigenverantwortung erhalten und in den Wettbewerb um die besten Köpfe und die bestmögliche finanzielle Ausstattung treten.

    Grundvoraussetzung aller Überlegungen zur Stärkung der Exzellenz an den deutschen Universitäten ist, dass die Hochschulen ausreichend finanzielle Mittel erhalten, um Forschung und Lehre mit guter Qualität durchführen bzw. anbieten zu können. Hochschulen, die sich, darauf aufbauend, um zeitgemäße Forschungsinhalte und um ein fortschrittliches, am Markt orientiertes Lehrangebot bemühen, sollten und würden schon jetzt mehr Mittel zur Verfügung stehen, so die GDCh. Durch die derzeitige Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen an den Hochschulen bestehen gute Chancen, das Lehrangebot modern auszurichten, Schwerpunkte zu setzen und somit den Universitäten eine Profilbildung zu ermöglichen, die für den Wettbewerb um die besten Studenten benötigt wird. Auch in der Forschung gibt es gute Ansätze, an das hohe Niveau vergangener Zeiten, das sich z.B. in der Vergabe von Nobelpreisen niederschlug, anzuknüpfen. Jedenfalls gelte das für die Chemie, die in Deutschland mit modernen Forschungsfeldern wie der molekularen Medizin oder den Nanowissenschaften den internationalen Vergleich nicht zu scheuen braucht.

    Bei aller Klage über mangelnde Innovationsfähigkeit und allgemeine Defizite in der Forschungsleistung macht die GDCh darauf aufmerksam, dass es gerade im Bereich der Naturwissenschaften und insbesondere in der Chemie auch im internationalen Vergleich hervorragende Fakultäten und Fachbereiche an Hochschulen gäbe. Allerdings ist damit nicht gesichert, daß auch die anderen Disziplinen an diesen Hochschulen eine vergleichbare Reputation aufweisen. Man dürfe diese Fachbereiche daher nicht austrocknen, vielmehr müsse die Förderung von Forschungsexzellenz fachspezifisch erfolgen und dürfe nicht nur undifferenziert die Universität als Ganzes betrachten.

    Wie GDCh-Präsident Professor Dr. Henning Hopf betont, sei die derzeitige Situation nicht so negativ, wie häufig dargestellt: " Deutschland, der Exportweltmeister des Jahres 2003, erreicht und hält diese Position ganz wesentlich mit den Leuten, die sein Universitätssystem in den letzten 30 Jahren durchlaufen haben. Allerdings hat die Konkurrenz drastisch zugenommen und permanente Anstrengung tut Not: das alte Europa ist nicht mehr der Nabel der wissenschaftlichen Welt und intelligente Menschen gibt es allerorten." Um in diesem schärfer werdenden internationalen Wettbewerb auch zukünftig bestehen zu können, plädiert Hopf für mehr Autonomie und Eigenverantwortung der Hochschulen. Dies beinhaltet u.a. das Recht der Universitäten, ihre Studenten selbst auszuwählen sowie die Einführung von Studiengebühren.

    Dass der Bund den Universitäten mehr Geld zur Verfügung stellen wolle und anscheinend auch könne, begrüßt die GDCh, aber einem Förderansatz nach dem Motto "Deutschland sucht die Superuni" steht sie äußerst kritisch gegenüber. Geld sei zwar eine Voraussetzung, aber kein Garant für Exzellenz. Diese könne sich nur im Wettbewerb um die besten Forscher und Studierenden herausbilden. Die derzeitigen Überlegungen im BMBF, den Universitäten das Auswahlrecht über die Studierenden zu überlassen, unterstützt die GDCh; die nach wie vor geäußerte Ablehnung von Studiengebühren kontakariere aber die Exzellenzbildung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Gesellschaft, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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