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05.02.2004 14:48

RUB-Mediziner Brockmeyer: HIV-Forschung im Netzwerk

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Die Zukunft der deutschen Wissenschaft darf nicht allein auf "Elite-Universitäten" aufbauen. Die deutsche Forschungslandschaft benötigt auch wissenschaftliche Netzwerke, die ein Fundament bilden, auf dem sich Elite-Forschung entwickeln kann. Daher warnt der Sprecher des Kompetenznetzes HIV/AIDS, Prof. Dr. med. Norbert Brockmeyer (Klinik für Dermatologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum) vor einer einseitigen Entwicklung. Nach Meinung des Kompetenznetzes HIV/AIDS wird die derzeitige Hochschuldebatte zu einseitig geführt. Brockmeyer, weist darauf hin, dass es "bereits heute in Deutschland viele Wissenschaftler gibt, die in der 'Champions League' mitspielen."

    Bochum, 05.02.2004
    Nr. 38

    HIV-Forschung im Netzwerk
    Elite braucht Forscher-Verbünde
    RUB-Mediziner Brockmeyer warnt vor einseitiger Entwicklung

    Die Zukunft der deutschen Wissenschaft darf nicht allein auf "Elite-Universitäten" aufbauen. Die deutsche Forschungslandschaft benötigt auch wissenschaftliche Netzwerke, die ein Fundament bilden, auf dem sich Elite-Forschung entwickeln kann. Daher warnt der Sprecher des Kompetenznetzes HIV/AIDS, Prof. Dr. med. Norbert Brockmeyer (Klinik für Dermatologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum) vor einer einseitigen Entwicklung. Nach Meinung des Kompetenznetzes HIV/AIDS wird die derzeitige Hochschuldebatte zu einseitig geführt. Netzwerk- Sprecher Prof. Brockmeyer, weist darauf hin, dass es "bereits heute in Deutschland viele Wissenschaftler gibt, die in der 'Champions League' mitspielen. Nur wenn es gelingt, dieses wissenschaftliche Potenzial in Netzwerken zu bündeln, bleibt die deutsche Forschung auf Dauer international konkurrenzfähig."

    Europäische "centers of excellence"

    Nach Feststellung Brockmeyers genügen viele Forschungseinrichtungen bereits heute internationalen Ansprüchen. So entspreche beispielsweise die Struktur der aus Bundesmitteln geförderten Kompetenznetze in der Medizin den Vorstellungen der Europäischen Union für die Einrichtung europäischer "centers of excellence" im Zuge des 6. Rahmenprogramms. Sie haben zum Ziel, wie die Deutschen Kompetenznetze, Grundlagenforschung und klinischer Forschung länderübergreifend zu bündeln.

    Exzellenz durch Elite-Unis nicht ausreichend

    Allein durch die Einrichtung und Förderung von Elite-Universitäten schaffe man in Deutschland keine ausreichende wissenschaftliche Exzellenz, meint Brockmeyer. In dem von ihm geleiteten Kompetenznetz HIV/AIDS haben sich 15 Kliniken, über 50 Wissenschaftler in elf Bundesländern zusammengeschlossen. Grundsätzlich sei die Absicht zu begrüßen, die bestehenden Forschungsstrukturen zu reformieren: "Elite-Unis können nur ein Mosaikstein sein. Für die deutsche Wissenschaftslandschaft ist charakteristisch, dass die Elite international renommierter Forscher gerade nicht an einzelnen Hochschulen konzentriert ist, so dass Qualitätsdefiziten in der Wissenschaft neben einer Eliteförderung an wenigen Standorten durch einen Ausbau der Zusammenarbeit zwischen außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Hochschulen und der wissenschaftsorientierten Wirtschaft entgegen gewirkt werden muss. Dazu gehört selbstverständlich auch die gezielte weitere Förderung einzelner Arbeitsgruppen und Fachbereiche, die bereits jetzt der internationalen Wissenschaftselite zuzurechnen sind."

    Kompetenznetze in der Medizin

    Ein Beweis dafür sind laut Brockmeyer die Kompetenznetze in der Medizin, die wissenschaftlichen Know how-Transfer im Verbund bereits erfolgreich praktizieren und unbedingt weiter gestärkt werden müssen. Diese neuartige Forschungsstruktur, die bereits seit vier Jahren erfolgreich vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, hat Vorbildfunktion für die wissenschaftliche Zusammenarbeit in der Zukunft. "Die Kompetenznetzwerke in der Medizin und in 18 weiteren Innovationsfeldern sind Forschungsverbünde, die im Gegensatz zu lokal gebundenen Elite-Hochschulen überregional vorhandene Aktivitäten der Spitzenforschung bündeln und eine praxisnahe, interdisziplinäre Zusammenarbeit koordinieren", stellt Brockmeyer fest. Wie erfolgreich solche Netzwerke arbeiten, belegt eine jüngste Studie aus dem Kompetenznetz HIV/AIDS (veröffentlicht in Lancet 2003; 362: 1708-13). Danach haben Forscher der Universität Bonn in einer Langzeitbeobachtung festgestellt, dass die sogenannte HAART-Therapie bei HIV-Patienten, die gleichzeitig mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) infiziert sind, das Fortschreiten einer Lebererkrankung nicht beschleunigt.

    Auch die Wirtschaft profitiert

    Wissenschaftliche Fortschritte wie die genannte Studie und Erfolge sind das Ergebnis einer effizienten und effektiven Forschungsstruktur. Diese bildet für den Sprecher des "Kompetenznetzwerks HIV/AIDS" zusammen mit der Unabhängigkeit der Wissenschaft eine gesunde Basis, von der auch die deutsche Wirtschaft in hohem Maß profitieren könne, um internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten oder auszubauen. Brockmeyer: "Voraussetzung dafür ist allerdings die Bereitschaft unserer Gesellschaft, mehr Geld in Wissenschaft und Forschung zu investieren. Deutschland gibt rund 2,5 Prozent des Bruttosozialprodukts für Wissenschaft und Forschung aus - zuwenig, um international auf Dauer konkurrieren zu können."

    Weitere Informationen

    Kompetenznetz HIV/AIDS, Sprecher: Prof. Dr. Norbert Brockmeyer, Klinik für Dermatologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum, Gudrunstraße 56, 44791 Bochum, Tel.: 0234 509-3471, -3474, Fax: 0234 509-3472, -3475, E-Mail: n.brockmeyer@derma.de
    Wissenschaftlicher Koordinator: Dr. Georg Reimann, Klinik für Dermatologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum, Gudrunstraße 56, 44791 Bochum, Tel.: 0234 509-3486, Fax: 0234 509-3477, E-Mail: g.reimann@derma.de


    Bilder

    Prof. Dr. Norbert Brockmeyer
    Prof. Dr. Norbert Brockmeyer

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Norbert Brockmeyer


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