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23.10.2020 13:15

Gute Schlafhygiene ist auch eine Prävention gegen Covid-19

Romy Held Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM)

    Schlafprobleme waren schon vor Corona weit verbreitet. In der aktuellen Pandemie-Krise, die uns alle vor große Herausforderungen stellt und Ängste – seien es gesundheitliche oder existentielle – mit sich bringt, liegt die Vermutung nahe, dass noch viel mehr Menschen weltweit mit Schlafschwierigkeiten dazu gekommen sind. Wie wirkt sich Corona auf unseren Schlaf aus? Und welche medizinischen Aspekte der Schlafforschung gilt es bei SARS-CoV2-Patienten zu bedenken? Diese Fragen behandelt die 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), die vom 29.-31. Oktober 2020 virtuell stattfindet.

    Prof. Dr. Georg Nilius ist einer der Kongresspräsident und Direktor der Klinik für Pneumologie der Evangelischen Kliniken Essen-Mitte. „Schlafmangel erhöht die Anfälligkeit für Infektionen. Das wissen wir von anderen Viruserkrankungen. Möglicherweise ist er auch ein Risikofaktor für schwerere Erkrankungsverläufe“, sagt er. Das spielt natürlich in der aktuellen SARS-CoV2-Pandemie eine Rolle. Denn es gibt Berufsgruppen, wie zum Beispiel Schichtarbeiter und im medizinischen Sektor Tätige, die häufiger an Schlafmangel leiden und folglich anfälliger sind. Und nicht nur berufsbedingt bekommen viele Menschen zu wenig Schlaf. „Wer kann, sollte viel schlafen!“, so der generelle Rat von Professor Nilius, „Gerade in der jetzigen Zeit, zahlt es sich aus, besonders auf eine gute Schlafhygiene und Schlafqualität zu achten. Auch das ist eine Art von Prävention“.
    Internationalen Studien zufolge gibt es Hinweise, dass Patienten mit bestimmten schlafmedizinischen Störungen, insbesondere Patienten mit Schlafapnoe, im Rahmen der Corona-Pandemie einem höheren Risiko ausgesetzt sind, zu erkranken bzw. schwere Krankheitsverläufe zu entwickeln. Weitere wissenschaftliche Untersuchung zu dem Thema sind notwendig. Die DGSM hat ein Positionspapier zur Diagnostik und Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie erstellt, welches unter www.dgsm.de nachzulesen ist (Direktlink unter weiterführende Informationen). Zusätzlich untersucht die Gesellschaft auch die Auswirkungen von COVID-19 und des Lockdown auf den Schlaf in der Allgemeinbevölkerung. Diese „Internationale COVID-Schlafstudie" findet gemeinsam mit mehreren Ländern statt. Dazu wird ein Fragebogen auf der Homepage angeboten und sehr herzlich um öffentliche Beteiligung gebeten. (Direktlink unter weiterführende Informationen)

    Aktuelle Studien zum Schlafverhalten während Corona und des Lockdown fanden u.a. heraus:
     Dass sich die Diskrepanz zwischen dem sozialen Jetlag und unserem biologischen Schlaf-Wach-Rhythmus verringert hat; also vereinfacht, dass die Menschen ihrem genetischen (natürlichen) Schlafbedürfnis entsprechender geschlafen haben
     Gleichsam ergaben die Studien, dass sich die Schlafqualität verschlechtert hat, möglicherweise im Zusammenhang mit der Ausprägung von Ängsten, depressiven Verstimmungen und fehlender körperlicher Aktivität
     Frauen gaben dabei häufiger an unter mentalen Verstimmungen zu leiden als Männer; Berufstätige gaben in den Untersuchungen am häufigsten an, mehr zu schlafen als vor der Pandemie und begründeten dies mit flexibleren Arbeitsmodellen

    Schlaf, Wohlbefinden, Arbeit und beruflicher Stress während der COVID-19 Pandemie

    Berufstätige wurden durch COVID-19 vor neue Herausforderungen, wie beispielsweise vermehrtes Home-Office, gestellt. Christina Saalwirth, Psychologin an der Universität der Bundeswehr München, untersuchte in einer Studie, welchen Einfluss Arbeitsstress, Home-Office, ein variabler Arbeitsbeginn und das Wohlbefinden auf den Schlaf in Corona-Zeiten haben und ob sich dieser im Vergleich zur Zeit vor der COVID-19 Pandemie verändert hat. Alle Daten wurden mit einem Online-Fragebogen erhoben, den 320 berufstätige Teilnehmer, die keiner Schichtarbeit nachgingen, bearbeiteten (51,9% Männer, 48,1% Frauen; 19-68 Jahre). 20% bzw. 13,7% der Teilnehmer gaben an, seit COVID-19 schlechter bzw. kürzer zu schlafen, 11% bzw. 24,7% gaben an besser bzw. länger zu schlafen. Die längere Schlafdauer von fast einem Viertel der Befragten geht vermutlich zum Teil auf vermehrtes Home-Office zurück. Berufstätige im Home-Office schlafen im Vergleich zur Zeit vor COVID-19 länger, weisen aber auch variablere Arbeitszeiten auf, welche wiederum mit einer schlechteren Schlafqualität verbunden sind. Die Veränderungen durch COVID-19 weisen im Hinblick auf den Schlaf also sowohl positive als auch negative Entwicklungen auf. "Schlaf ist ein wichtiger, aber oft unterschätzter Gesundheitsfaktor, der durch COVID-19-bedingte Veränderungen des Alltags und Berufslebens beeinflusst wird. Gerade Home-Office, welches immerhin mehr als die Hälfte der Teilnehmer nutzte, birgt Chancen aber auch Risiken für unser Schlafverhalten, die weiter erforscht werden müssen", fasst Christina Saalwirth erste Schlussfolgerungen zusammen.

    Einladung für Medienvertreter

    Während der digital veranstalteten DGSM-Jahrestagung vom 29.-31. Oktober 2020 wird dieses hochaktuelle Thema weiter erläutert. Medienvertreter sind sehr herzlich zur virtuellen Teilnahme am gesamten Kongress eingeladen. Ebenfalls möchten wir Sie sehr herzlich zu einer Online-Pressekonferenz am Donnerstag, den 29. Oktober 2020 von 10.15-11.15 Uhr via Zoom einladen.
    Auch hier wird es Statements zur Wichtigkeit von Schlafmedizin – auch und gerade in Corona-Zeiten (Prof. Dr. Peter Young, Vorsitzender der DGSM) und Schlaf in Pandemiezeiten (Prof. Dr. Georg Nilius, Kongresspräsident 2020) geben. Weitere Themen sind Telemedizin als Innovationsfaktor für die Schlafmedizin, Schlafloses Deutschland- Volkskrankheit Ein- und Durchschlafstörung, Langzeitfolgen von Schlaferkrankungen, Sleeptracker & Co sowie neue diagnostische Möglichkeiten. Zur Teilnahme an der Online-Pressekonferenz ist eine Anmeldung erforderlich. Sie erhalten dann die Einwahldaten. Bitte senden Sie dazu einfach eine E-Mail an romy.held@conventus.de. Gern können Sie Ihre Fragen oder Themen, die Sie interessieren, auch bereits vorab an den Pressekontakt senden.

    Pressekontakt:
    Conventus Congressmanagement, Romy Held
    Carl-Pulfrich-Straße 1, 07745 Jena
    Tel.: 03641/3116280
    E-Mail: romy.held@conventus.de


    Weitere Informationen:

    http://www.dgsm.de Homepage der Gesellschaft
    http://www.dgsm-kongress.de Homepage der Jahrestagung
    https://www.dgsm-kongress.de/allgemeine-informationen/presse Alle Presseinformationen zur Jahrestagung
    https://redcap.charite.de/cru/surveys/?s=RK7LJMMAN9 Zur Online-Umfrage
    https://www.dgsm.de/downloads/aktuelles/Positionspapier%20DGP_DGSM%20Corona%20un... Positionspapier der DGSM und DGP


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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