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26.10.2020 13:58

Forschung für den Frieden – HSFK feiert 50-jähriges Bestehen

Barbara Dörrscheidt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) / Peace Research Institute Frankfurt (PRIF)

    Am 26. Oktober 2020 feiert das Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK/PRIF) in Frankfurt am Main sein 50-jähriges Bestehen. 1970 gegründet gehört die HSFK heute zu den führenden Friedensforschungsinstituten Europas. Das Institut analysiert die Ursachen internationaler und innerstaatlicher Konflikte und sucht nach Wegen, sie zu lösen – Grundlagenforschung ist dabei eng mit dem Transfer von Wissen in Politik, Medien und Gesellschaft verknüpft.

    Frankfurt am Main, 26.10.2020 – In den Gründungsjahren stand zunächst die Grundlagenforschung zum Ost-West-Konflikt im Fokus des Instituts, also vor allem zu Rüstungskontrolle und Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik. Von außen wurde die HSFK zunächst auch kritisch wahrgenommen: "Wir mussten jahrelang um Anerkennung kämpfen, vor allem in der konservativen Öffentlichkeit", resümiert Prof. Harald Müller, ehemaliger Leiter der HSFK. "Die hessische CDU fürchtete die Entstehung einer ‚Brutstätte linker Ideologie‘ und forderte Haushaltskürzungen, während die Stasi die HSFK gleichzeitig als ‚Agenten des Imperialismus‘ einordnete", so Müller weiter.

    In den Achtzigerjahren setzte sich die HSFK für die Rückkehr zur Entspannungspolitik ein und richtete ihre Forschung mehr an praktischer Politik aus. Politikberatung wurde zunehmend wichtig, unter anderem im Auswärtigen Amt und den Bundesministerien für Verteidigung und Entwicklung. Die HSFK öffnete sich in dieser Zeit nicht nur für die Politik, sondern auch für die Öffentlichkeit, berichtet Harald Müller weiter: "Durch die Entstehung der Friedensbewegung in Deutschland konnte sich die HSFK im öffentlichen Diskurs positionieren. Etwa bei der Debatte um die Startbahn West am Frankfurter Flughafen, im Kampf gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und vor allem in der Debatte über Kernwaffen in Europa haben wir zwischen Aktivist*innen und der Politik vermittelt und Orientierungswissen bereitgestellt."

    Mit dem Ende des Kalten Krieges musste die Welt in den Neunzigerjahren neu in den Blick genommen werden, die internationalen Beziehungen waren komplexer geworden. Zu den zentralen Forschungsinteressen, der Kriegsursachenforschung und der Rüstungskontrolle kamen nun auch die Bedingungen und Institutionen des Friedens hinzu.
    Im Lichte des Irak-Kriegs untersuchte die HSFK in den 2000er-Jahren die Antinomien des demokratischen Friedens, die Friedlichkeit der Demokratien untereinander einerseits, ihre Bereitschaft zur Militanz gegenüber Autokratien andererseits. Das Institut warnte vor einer neuen, scharfen Großmächtekonkurrenz.

    Im Jahr 2009 gelang der HSFK dann der große Sprung in die Leibniz-Gemeinschaft - das Institut wurde von nun an als Forschungsstätte von nationaler wissenschaftlicher Bedeutung vom Bund mitgefördert. Die HSFK vergrößerte sich, vernetzte sich weiter national und international und es wurden zunehmend Projekte mit Partnern in verschiedenen Weltregionen gestartet.

    Für Prof. Nicole Deitelhoff, die die Leitung der HSFK im Jahr 2016 übernahm, war der Eintritt in die Leibniz-Gemeinschaft zentral für die weitere Entwicklung des Instituts: "Das war damals sehr mutig, von einem kleinen Landesinstitut in die Liste der Leibniz-Gemeinschaft einzutreten. Ende letzten Jahres wurden wir nun schon zum dritten Mal erfolgreich vom Senat der Leibniz-Gemeinschaft evaluiert. Der Mut hat sich also ausgezahlt."

    Unter Deitelhoffs Leitung kamen weitere Forschungsthemen dazu, unter anderem in den Bereichen Terrorismus- sowie Radikalisierungs- und Extremismusforschung. Darüber hinaus rückten auch Fragen der Polarisierung und des gesellschaftlichen Zusammenhalts verstärkt in den Fokus. Das Institut sei, so Nicole Deitelhoff, aber immer noch in erster Linie im wissenschaftlichen Umfeld bekannt: "Das möchte ich gerne ändern, sodass wir in Zukunft nicht mehr nur ein Institut für Kenner sind, sondern ein Institut, das man kennt."

    Daran arbeitet das Team um Deitelhoff intensiv und setzt verschiedene Formate des Bürgerdialogs in Frankfurt um. Denn im Kern versteht sich die HSFK trotz aller internationalen Kooperationen auch als Teil Frankfurts. In diesem Kontext steht auch das Jubiläumsmotto "Frieden fängt bei uns an", das die Möglichkeit zur Konfliktprävention und -bekämpfung im Kleinen, in der unmittelbaren Gesellschaft hervorhebt, um großen, globalen Konflikten effektiver begegnen zu können.

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    Pressekontakt

    Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) | Peace Research Institute Frankfurt (PRIF)

    Barbara Dörrscheidt
    Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Baseler Str. 27-31
    60329 Frankfurt am Main, Germany
    Tel.: +49 69 959104-13
    doerrscheidt@hsfk.de

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    Weitere Informationen zum HSFK-Jubiläum

    Magazin "50 Jahre HSFK"

    Die Feierlichkeiten wurden pandemiebedingt auf das Jahr 2021 verschoben, ein Jubiläumsmagazin gibt jedoch schon jetzt Einblicke in 50 Jahre Institutsgeschichte, prägende Persönlichkeiten sowie vergangene, aktuelle und zukünftige Themen.
    Das Magazin steht kostenfrei zum Download zur Verfügung: https://www.hsfk.de/fileadmin/HSFK/hsfk_downloads/Jubilaeumsmagazin_50_Jahre_HSF...

    Wer lieber in einer Print-Version blättern möchte, kann kostenfrei ein Exemplar per Mail an redaktion@hsfk.de anfordern.
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    Podiumsdiskussion am 6. November 2020 in der Paulskirche und im Livestream

    Wenn wir über Frieden sprechen, denken wir zunächst an Kriege und weitreichende militärische Konflikte. Doch Frieden muss nicht nur global gestiftet werden – er beginnt bei uns, in unserer Nachbarschaft und unserer Gesellschaft. Konflikte haben ihren Ursprung oft in nächster Nähe und können viele Gesichter haben, beispielsweise Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus oder Menschenfeindlichkeit. Was können wir also tun, um bei uns in Frankfurt die gesellschaftlichen Grundlagen von Frieden zu fördern?

    Es diskutieren:

    - Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, Leiterin der HSFK
    - Dr. Ina Hartwig, Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt
    - Dr. Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank
    - Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG

    Weitere Informationen und Anmeldung: https://www.hsfk.de/veranstaltungen/frieden-faengt-bei-uns-an/


    Weitere Informationen:

    http://www.hsfk.de/50-Jahre


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Politik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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