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09.02.2004 16:49

Neuer Universitätsentwicklungsplan beschlossen

Dr. Manfred Leber Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Seit Beginn dieses Jahres verfügt die Universität des Saarlandes (UdS) über einen Globalhaushalt. Im Vorgriff auf diesen großen Schritt zu mehr Autonomie der Universität hatten Universitätspräsidentin Professor Margret Wintermantel und Kultusminister Jürgen Schreier am 4. Juli 2003 eine Zielvereinbarung unterzeichnet. Damit verständigten sie sich grundsätzlich über das von der UdS zu erbringende Leistungsprofil. Seit dem 6. Februar 2004 steht nun auch fest, wofür die Universität die 141,3 Millionen Euro ihres Globalhaushalts in den nächsten drei Jahren ausgeben wird. An diesem Tag beschloss der Universitätsrat den von der Universitätsleitung erarbeiteten Universitätsentwicklungsplan, dem bereits zuvor der Senat zugestimmt hat.

    "Ich kann mir nicht vorstellen, wie man es besser hätte machen können", würdigte der Vorsitzende des Universitätsrates und Rektor der Universität Basel Professor Ulrich Gäbler vor der Presse den von der Universitätspräsidentin vorgelegten Plan. Ein hohes Lob für eine große Leistung! Ging es doch um nichts weniger, als die UdS trotz notwendiger Stelleneinsparungen für einen schärfer werdenden Wettbewerb aufzustellen, und zwar wie nie zuvor in der eigenen Verantwortung der Universität selbst. Sorgfältige Berechnungen sowie eingehende Diskussionen und Verhandlungen waren der Endfassung des Universitätsentwicklungsplans vorausgegangen, wobei sich letztlich alle Fakultäten und Gruppen zur gemeinsamen Verantwortungsübernahme für die Planung gewinnen ließen. Universitätspräsidentin Wintermantel konnte auf der Pressekonferenz, die im Anschluss an die Universitätsratssitzung stattfand, hervorheben: "Auch wenn die Studierenden auf dem Campus ihr letztes Hemd aufhängen, dieser Universitätsentwicklungsplan wird auch von ihnen mitgetragen".

    Die zentrale Schwierigkeit der Planung in eigener Verantwortung war - zusätzlich zur Erwirtschaftung eines Ausgleichs für die Inflations- und Tarifsteigerungen der nächsten drei Jahre - die Ausgleichung eines strukturellen Defizits von 8 Millionen Euro, wie Gäbler und Wintermantel erläuterten: In der Vergangenheit rechnete die Entwicklungsplanung ausschließlich in Stellen, wobei über Vakanzen bis zu einem gewissen Umfang weitere Stellen geschaffen werden konnten. Jetzt beim Globalhaushalt steht bei Vakanzen das für die jeweilige Stelle vorgesehene Geld zur Verfügung und kann auch auf andere Weise ausgegeben werden. Diese erhöhte Flexibilität ist auch hinsichtlich der Weitergabe verlässlicher Eckdaten für die Detailplanungen innerhalb der Fächer zu begrüßen und führt zu einem veränderten Blickwinkel im Sinne eines effizienzgeprägten Entscheidungsverhaltens. Zwar ist mit dem Entwicklungsplan eine Reduktion des gegenwärtigen Personalbestands (über 100 von gegenwärtig ca. 2000 Stellen) verbunden, dadurch wird aber einerseits eine willkürliche generelle Stellensperre vermieden und andererseits die Grundlage für die Zukunftsfähigkeit und langfristige Stärkung der Universität des Saarlandes gelegt.

    Ein sorgfältig austarierter Balanceakt war der Weg, für den sich das Präsidium unter der Leitung von Universitätspräsidentin Wintermantel bei seiner Planung zur Ausgleichung dieses strukturellen Defizits entschied. Vermieden wurde ein über die Fächer gleichmäßig verteilter Rückschnitt (die so genannte "Rasenmähermethode"), aber auch ein pauschales Einstellen von Fächern (die so genannte "Kahlschlagmethode"). Vielmehr versuchte man, wo immer sich das anbot, eine bessere Verzahnung und wechselseitige Ergänzung einzelner Bereiche. Beispielsweise verband man die Aufgabe nicht mehr als essentiell erachteter Lehrstühle im Bereich der Ingenieurwissenschaften mit der Einführung eines integrierten Ingenieurgrundstudiums, das für alle Ingenieurstudiengänge verbindlich ist: eine Neuerung, die nicht nur kostengünstiger kommt, sondern auch den neueren Tendenzen zu interdisziplinär orientierten Systemansätzen innerhalb der Ingenieurwissenschaften Rechnung trägt. Die Nutzung vergleichbarer Synergieeffekte ist mit der fachübergreifenden Entwicklung von Studienmodulen im Zuge der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen im Be-reich der Philologien und der Übersetzungswissenschaften vorgesehen. Hier wie bei den Ingenieurwissenschaften sieht die Planung eine Verbindung von Rationalisierungsmaßnahmen mit zukunftsweisenden Ansätzen einer durchgreifenden Studienreform vor.

    Keine Beeinträchtigung, sondern wo immer irgend möglich eine Stärkung der Schwerpunktbereiche Informatikwissenschaften, der Nano-/Biowissenschaften und der Europaorientie-rung war der oberste Grundsatz der Universitätsentwicklungsplanung. Hier strebt die Universität des Saarlandes national und international eine Spitzenstellung an und bemüht sich um die Einrichtung weiterer DfG-geförderter Sonderforschungsbereiche.

    Im Gespräch mit der Presse machten die Universitätspräsidentin und der Universitätsratsvor-sitzende auch deutlich, dass sie für die Universität des Saarlandes profilbildende Schwerpunkte schon lange definiert hatten, bevor andere Universitäten ihre Anstrengungen für eine unverwechselbare Positionierung im zunehmenden Wettbewerb begannen. Mit Nachdruck warben beide für eine neue Aufbruchstimmung an der Universität. Die Voraussetzungen dafür seien günstig, da die Universität nun für einen längeren Zeitraum weiß, wie viel Mittel ihr zur Verfügung stehen, und somit Planungssicherheit hat.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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