Online-Lehre dominiert im Wintersemester / Befragung zeigt gestiegene Akzeptanz von digitalen Formaten
Mit Corona bedingter Verspätung beginnt in der Woche vom 2. November 2020 das Wintersemester an den Berliner Universitäten. An der TU Berlin werden rund 90 Prozent der Lehre aufgrund der Pandemieentwicklung online stattfinden. Zirka 2200 digitale Kurse und fast 2000 Videos wurden bereits auf der TU-Lernplattform durch die Dozent*innen angemeldet bzw. hochgeladen. Befragungen bei ihnen und den Student*innen der TU Berlin zeigen ihre Beurteilungen der digitalen Lehre im Sommersemester 2020.
Befragungen zum digitalen Sommersemester liegen vor
Der TU Berlin liegen jetzt umfangreiche Ergebnisse von mehreren internen Befragungen zum digitalen Sommersemester vor.
45 Prozent von den rund 700 Dozent*innen, die an der TU-Befragung teilnahmen, wollen künftig so viel Präsenzlehre wie möglich und Online-Lehre, wo nötig. 41 Prozent wiederum legen den Schwerpunkt auf Online-Lehre und Präsenzlehre, wo nötig. Fast 60 Prozent der Teilnehmer*innen stehen mittlerweile der Online-Lehre deutlich positiver bzw. gleichbleibend positiv gegenüber. Fest steht auch, dass die Lehrenden sehr oft auf private Technik zurückgreifen mussten und dass der Arbeitsaufwand bei ihnen für die digitale Lehre deutlich größer war als für die Präsenzformate. Den höchsten Handlungsbedarf sehen die Befragten bei der Verbesserung von Verwaltungsprozessen, der technischen Ausstattung für den Arbeitsplatz mit Hard- und Software sowie der Unterstützung im Bereich Online-Lehre durch technischen und personellen Support.
Auch ihre Student*innen befragte die TU Berlin. Rund 3500 von ihnen gaben an, vier Module im Sommersemester 2020 belegt zu haben, ursprünglich geplant waren fünf Module. Rund die Hälfte von ihnen spricht sich sowohl bei schriftlichen als auch mündlichen Prüfungen für Präsenzveranstaltungen aus. 30 Prozent bevorzugt Onlinevarianten. Viele wünschen sich insgesamt für eine bessere Work-Life-Balance Präsenzlehre, vor allem bei Tutorien und Übungen. Vorlesungen jedoch, so ein weiterer Wunsch, werden gern als Online-Format genutzt. Mit rund 66 Prozent befürwortet eine Mehrheit die Öffnung der TU-Gebäude für studienbezogenen Aktivitäten während der Pandemiezeit.
TU-Präsident fordert Digitalpakt für Hochschulen vom Bund
„Wir sehen, dass die Diskussion über Digital- und Präsenzlehre differenzierter geführt wird und die Akzeptanz von Online-Lehre steigt. Nichtsdestotrotz werden das Wintersemester und vielleicht auch das Sommersemester durch die Digitalität sehr anstrengend – sowohl für Dozent*innen als auch für Student*innen. Wir müssen gemeinsam alles unternehmen, damit wir unsere Student*innen nicht verlieren, unseren Dozent*innen gute Arbeitsbedingungen bieten und die universitäre Bildung weiterentwickeln. Das ist eine nationale und sogar europäische Aufgabe. Im Sommer habe ich mit meinen Kolleg*innen der großen technischen Universitäten, der TU9, einen Digitalpakt für Hochschulen von 500 Millionen Euro vom Bund gefordert. Darauf gab es bis heute aus dem Bundesforschungsministerium keine Reaktion. Das enttäuscht. Wir als Hochschulen können den digitalen Wandel und unsere Student*innen ihre schlechte finanzielle Lage durch Corona nicht aus der Portokasse bezahlen. Die universitäre Bildung darf nicht zu den Verlierer*innen gehören, sondern wir sollten den Schub durch die digitale Lehre nutzen, um uns zukunftsfähig und modern zu entwickeln. Wenn Deutschland es mit dem Ausbau der Digitalisierung ernst meint, so muss das auch bei den Hochschulen und Student*innen ankommen. Der Bund muss jetzt strategisch handeln“, fordert Prof. Dr. Christian Thomsen, Präsident der Technischen Universität Berlin.
Die Ergebnisse der Befragung der Lehrenden an der TU Berlin:
https://www.tu-berlin.de/praesidialbereich/qualitaet/evaluation/lehrendenbefragu...
Ergebnisse der Befragung der TU-Student*innen:
http://www.tu-berlin.de/?216749
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Stefanie Terp
Pressesprecherin der TU Berlin
Tel.: 0172 314 6639
E-Mail: pressestelle@tu-berlin.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
fachunabhängig
überregional
Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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