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09.11.2020 09:38

DFG fördert zehn neue Graduiertenkollegs

Magdalena Schaeffer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    Themen von nachhaltigen Ernährungssystemen über Geschlecht als Erfahrung bis zur hausärztlichen Behandlung von Depressionen / 48 Millionen Euro für zunächst viereinhalb Jahre

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet zur weiteren Stärkung des wissenschaftlichen Nachwuchses zehn neue Graduiertenkollegs (GRK) ein. Dies beschloss der zuständige Bewilligungsausschuss, der wegen der Coronavirus-Pandemie per Videokonferenz tagte. Die neuen GRK werden ab Frühjahr 2021 zunächst viereinhalb Jahre mit insgesamt rund 48 Millionen Euro gefördert. Darin enthalten ist eine 22-prozentige Programmpauschale für indirekte Kosten aus den Projekten. Ein Verbund ist ein Internationales Graduiertenkolleg (IGK) mit Partnern in Frankreich.

    Zusätzlich zu den zehn Einrichtungen stimmte der Bewilligungsausschuss für die Verlängerung von 15 GRK für jeweils eine weitere Förderperiode. Graduiertenkollegs bieten Doktorandinnen und Doktoranden die Möglichkeit, in einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm auf hohem fachlichem Niveau zu promovieren. Aktuell fördert die DFG insgesamt 222 GRK, darunter 34 IGK.

    Die zehn neuen Graduiertenkollegs im Einzelnen
    (in alphabetischer Reihenfolge ihrer Sprecherhochschulen, unter Nennung der Sprecherinnen oder Sprecher sowie der weiteren antragstellenden Hochschulen und der Kooperationspartner):

    Die bildenden Künste, das Recht, die Religion, die Sprache und die Moral sind davon geprägt, dass in ihnen einzelne Handlungen immer an Normen gebunden sind, dass aber diese Normen gleichzeitig kritisch reflektiert werden. Das Graduiertenkolleg „Normativität, Kritik, Wandel“ untersucht, inwieweit die kritische Reflexion von Normen die Veränderung der ausgeübten Handlungen bedingt. Der Verbund will damit einen Beitrag zur theoretischen Weiterentwicklung der beteiligten geistes-, kultur- und rechtswissenschaftlichen Disziplinen leisten. (FU Berlin, Sprecher: Professor Dr. Georg W. Bertram)

    Im Fokus des Graduiertenkollegs „Geschlecht als Erfahrung. Konstitution und Transformation gesellschaftlicher Existenzweisen“ steht die interdisziplinäre Weiterentwicklung der Geschlechterforschung. So soll „Geschlecht als Erfahrung“ aus einer vornehmlich leib-, erlebens- und erfahrungsgebundenen Perspektive untersucht und theoretisch reflektiert werden. Wie gründet sich Geschlecht in gelebten Erfahrungen und in der Verschränkung mit anderen Dimensionen der Existenz wie Klasse, Ethnizität, Staatsbürgerschaft, Sexualität, Gesundheit, Alter und Religion? Wie transformieren sich soziale und symbolische Geschlechterordnungen? Diesen Fragen geht das Graduiertenkolleg nach und will so eine „verkörperte Geschlechterforschung“ etablieren. (Universität Bielefeld, Sprecherin: Professorin Dr. Tomke König)

    Auch im Bereich der Toxikologie ist die Anzahl und Vielfalt der verfügbaren Daten stark gestiegen, weshalb die Ansprüche an die Auswertung der hochdimensionalen Datensätze gewachsen sind. Das Graduiertenkolleg „Biostatistische Methoden für hochdimensionale Daten in der Toxikologie“ zielt darauf ab, geeignete Rechenmodelle und neue biostatistische Methoden für die Interpretation und Zusammenführung dieser Daten zu entwickeln und anzuwenden. Durch eine verbesserte Risikobewertung will der Verbund zum vorbeugenden Gesundheitsschutz des Menschen beitragen. (TU Dortmund, Sprecher: Professor Dr. Jörg Rahnenführer)

    Die Probleme in den Bereichen Landwirtschaft, Ernährung, Umwelt und Klima sind – dies wird immer deutlicher – eng miteinander verknüpft. Die traditionelle Erforschung von Ernährungssystemen nahm lediglich einzelne Faktoren in den Blick. Stattdessen werden breitere Ansätze benötigt, die alle Akteure und Aktivitäten von der Produktion über den Handel bis hin zum Konsum und den gesundheitlichen Auswirkungen umfassen. Das Graduiertenkolleg „Nachhaltige Ernährungssysteme“ verfolgt einen solchen Ansatz und will damit die Grundlage für eine wirksamere Politikgestaltung in diesem Bereich schaffen. (Universität Göttingen, Sprecher: Professor Dr. Matin Qaim)

    Das sprachwissenschaftliche Graduiertenkolleg „Form-meaning Mismatches” untersucht das Verhältnis zwischen Form und Bedeutung, wobei der Fokus auf sogenannten „Mismatches“ liegt. Das bedeutet, dass nicht jeder Ausdruck in einem Satz zu dessen Bedeutung beiträgt und nicht jeder Bedeutungsbeitrag einem Ausdruck im Satz entsprechen muss. Wie sich diese Mismatches in unterschiedlichen natürlichen Sprachen und auch in der Gebärdensprache entwickelt haben, welche Funktionen sie ausüben und welche Rolle sie beim Sprachverständnis und -erwerb haben, ist eine bislang nicht beantwortete Frage. Diese will der Verbund beantworten, um ein tieferes Verständnis des Verhältnisses von Bedeutung und Grammatik zu gewinnen. (Universität Göttingen, Sprecher: Professor Dr. Hedde Zeijlstra)

    Das Graduiertenkolleg „Amphiphilie Plus: Selbstorganisation weicher Materie durch multiple nicht-kovalente Wechselwirkungen“ erforscht das bisher wenig verstandene Phänomen der Strukturbildung in komplexen Systemen weicher Materie durch molekulare Selbstorganisation. Der Fokus liegt auf Molekülen, die gleichzeitig verschiedene Arten von Wechselwirkungen zeigen. Das Kolleg will mit seiner Arbeit zu einem besseren Verständnis fundamentaler Prozesse der Selbstorganisation in molekularen Systemen beitragen und so die Grundlage für das Design neuer funktionaler Materialien in der chemischen und pharmazeutischen Industrie schaffen. (Universität Halle-Wittenberg, Sprecher: Professor Dr. Dariush Hinderberger)

    Das deutsch-französische Internationale Graduiertenkolleg „Methoden der numerischen Mechanik in höheren Dimensionen“ stellt sogenannte Modellreduktionsverfahren für nichtlineare und hochdimensionale Probleme in den Mittelpunkt seiner Arbeit. So sollen computergestützte Techniken im Bereich der Mechanik und Numerik in Bauwesen und Materialwissenschaft weiter- oder neu entwickelt werden. Um dies zu erreichen, kooperieren Forscherinnen und Forscher aus den Ingenieurwissenschaften und der angewandten Mathematik. (Universität Hannover, Sprecher: Professor Dr.-Ing. Udo Nackenhorst; Kooperationspartner: École normale supérieure Paris-Saclay, Frankreich)

    In globalen Netzwerken ist Anschlussfähigkeit eine wichtige Voraussetzung von Teilhabe. Das Graduiertenkolleg „Anschließen – Ausschließen. Kulturelle Praktiken jenseits globaler Vernetzung“ untersucht Anschlussprogramme in den Netzwerken von Medien, Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Recht, Wissenschaft, Kunst und Kultur. Es fragt dabei nach den Ausschlüssen, die mit den in globalisierten Netzwerken gängigen Praktiken des Anschließens einhergehen. Ziel ist es, eine transdisziplinäre Methodik zum Verhältnis von Beteiligung und Ausschluss zu entwickeln. Zudem sollen im Vergleich von historischen Wandlungsprozessen und unterschiedlichen Regionen Fragen der Macht, der Teilhabe sowie der Selbst- und Fremdbestimmung beleuchtet werden. (Universität Köln, Sprecher: Professor Dr. Stefan Kramer)

    Hausärzten kommt in der Versorgung von Patienten mit Depression eine zentrale Rolle zu, da sie oft die Erstdiagnose stellen und federführend behandeln. Allerdings können körperliche Erkrankungen eine Depression kaschieren und die Auswahl geeigneter Therapien und deren Durchführung erschweren. Das Graduiertenkolleg „PrädiktOren und Klinische Ergebnisse bei depressiven ErkrAnkungen in der hausärztLichen Versorgung (POKAL)“ entwickelt daher für die Primärversorgung neue Diagnostik- und Behandlungsansätze sowie Implementierungshilfen. So soll mehr Wissenschaftlichkeit in den medizinischen Alltag gebracht, die Hausärztin oder der Hausarzt unterstützt und die Versorgung von Patienten mit Depression verbessert werden. (LMU München, Sprecher: Professor Dr. Jochen Gensichen)

    Neuartige Technologien wie Quantencomputing, -sensorik und -kommunikation stellen die Physik und die Ingenieurwissenschaften vor Herausforderungen. Um mit Blick auf mögliche Anwendungsfelder Forschung betreiben zu können, müssen die beiden Disziplinen zunächst gemeinsame Grundlagen erarbeiten, dazu gehört vor allem die Ausbildung speziell ausgebildeter Nachwuchstalente. Dies ist das Ziel des Graduiertenkollegs „Promovierte Experten für photonische Quantentechnologien“. Das Kolleg will zudem Quantentechnologien durch die Entwicklung verlässlicher photonischer und elektronischer Schaltungskonzepte voranbringen. (Universität Stuttgart, Sprecher: Professor Dr.-Ing. Jörg Schulze)

    Die 15 für eine weitere Förderperiode verlängerten GRK

    (in alphabetischer Reihenfolge ihrer Sprecherhochschulen, unter Nennung der Sprecherinnen oder Sprecher sowie der weiteren antragstellenden Hochschulen und der Kooperationspartner, mit Verweisen auf die Projektbeschreibungen in der DFG-Internetdatenbank GEPRIS zur laufenden Förderung):

    GRK „Das Dokumentarische. Exzess und Entzug“ (Universität Bochum, Sprecher: Professor Dr. Friedrich Balke)
    https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/265592318

    GRK „Pi³: Parameter Identifikation – Analyse, Algorithmen, Anwendungen“ (Universität Bremen, Sprecher: Professor Dr. Peter Maaß)
    https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/281474342

    GRK „Kritische Infrastrukturen: Konstruktion, Funktionskrisen und Schutz in Städten“ (TU Darmstadt, Sprecher: Professor Dr. Jens Ivo Engels)
    https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/281328414

    GRK „Naturstoffe und Analoga gegen Therapie-resistente Tumoren und Mikroorganismen: Neue Leitstrukturen und Wirkmechanismen“ (Universität Düsseldorf, Sprecher: Professor Dr. Holger Gohlke)
    https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/270650915

    GRK „Entwicklung und Vulnerabilität des Zentralnervensystems“ (Universität Erlangen-Nürnberg, Sprecher: Professor Dr. Dieter Chichung Lie)
    https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/270949263

    GRK „Doing transitions: Formen der Gestaltung von Übergängen im Lebenslauf“ (Universität Frankfurt/Main, Sprecher: Professor Dr. Andreas Walther; ebenfalls antragstellend: Universität Tübingen)
    https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/261443382

    GRK „Transport über und in Membranen“ (Universität Freiburg, Sprecher: Professor Dr. Thorsten Friedrich)
    https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/278002225

    GRK „Erhaltung der Waldbiodiversität in vielfältig genutzten Landschaften Mitteleuropas (ConFoBi)“ (Universität Freiburg, Sprecherin: Professorin Dr. Ilse Storch)
    https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/264624693

    GRK „ProMoAge – Proteinmodifikationen: Schlüsselmechanismen des Alterns“ (Universität Halle-Wittenberg, Sprecher: Professor Dr. Andreas Simm; ebenfalls antragstellend: Universität Jena)
    https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/270489335

    GRK „Integrität und Kollaboration in dynamischen Sensornetzen“ (Universität Hannover, Sprecher: Professor Dr.-Ing. Steffen Schön)
    https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/270849308

    GRK „Asymptotische Invarianten und Limiten von Gruppen und Räumen“ (KIT Karlsruhe, Sprecher: Professor Dr. Roman Sauer; ebenfalls antragstellend: Universität Heidelberg) https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/281869850

    GRK „Kulturen der Kritik: Formen, Medien, Effekte“ (Universität Lüneburg, Sprecherin: Professorin Dr. Beate Söntgen)
    https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/262780673

    GRK „Minor Cosmopolitanisms“ (Universität Potsdam, Sprecher: Professor Dr. Lars Eckstein)
    https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/265331351

    IKG „Technologien für Tropfeninteraktionen (DROPIT)“ (Universität Stuttgart, Sprecher: Professor Dr.-Ing. Bernhard Weigand; Kooperationspartner: Università degli Studi di Bergamo, Università degli Studi di Trento, Italien)
    https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/270852890

    GRK „Identität und Erbe“ (Universität Weimar, Sprecher: Professor Dr. Hans-Rudolf Meier; ebenfalls antragstellend: TU Berlin)
    https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/281597962

    Weiterführende Informationen

    Medienkontakt:
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DFG, Tel. +49 228 885-2109, presse@dfg.de

    Weitere Informationen erteilen auch die Sprecherinnen und Sprecher der Graduiertenkollegs.

    Fachlicher Ansprechpartner in der DFG-Geschäftsstelle:
    Dr. Armin Krawisch, Leiter der Gruppe Graduiertenkollegs, Graduiertenschulen, Nachwuchsförderung, Tel. +49 228 885-2424, armin.krawisch@dfg.de

    Ausführliche Informationen zum Förderprogramm und zu den geförderten Graduiertenkollegs finden sich unter: www.dfg.de/gk


    Weitere Informationen:

    http://www.dfg.de/gk


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

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