Von der Künstlichen Intelligenz im Bereich des Kinderschutzes bis hin zum interkulturellen Vergleich beim Umgang mit persönlichen Daten: Das bidt unterstützt vier interdisziplinäre Forschungsvorhaben, die Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation untersuchen.
• Das bidt fördert vier neue Projekte, die aktuelle Forschungsfragen im Rahmen des digitalen Wandels untersuchen.
• Die Projekte sind interdisziplinär und standortübergreifend an bayerischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen angesiedelt.
• Sie untersuchen Fragestellungen in den Themenfeldern Künstliche Intelligenz, digitale Arbeitswelten, Umgang mit persönlichen Daten im interkulturellen Vergleich und Anwendung digitaler Technik.
Das bidt fördert vier neue Forschungsvorhaben an bayerischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Sie behandeln Forschungsfragen in den Themenfeldern Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Sozialen Arbeit, digitale Arbeitswelt im Gesundheitssektor, Umgang mit persönlichen Daten im interkulturellen Vergleich und Anwendung digitaler Technik am Beispiel audiobasierter Systeme. Alle Projekte binden wissenschaftliche Expertise interdisziplinär und standortübergreifend zusammen.
Die Forschungsvorhaben wurden aus 43 Projektvorschlägen ausgewählt, die mehr als 120 Antragstellerinnen und Antragsteller bayerischer Forschungseinrichtungen im Rahmen einer Ausschreibung eingereicht hatten. Kriterien für die Auswahl waren eine exzellente wissenschaftliche Qualität, ein interdisziplinärer Zugang sowie die gesellschaftliche und politische Relevanz der vorgeschlagenen Themen. Die Projekte starten zum 1. Januar 2021.
„Die vom bidt geförderten Projekte widmen sich Fragestellungen, die für die Gestaltung der digitalen Transformation sowohl wissenschaftlich als auch gesellschaftlich hochrelevant sind. Entscheidend ist der interdisziplinäre Zugang. Die Herausforderungen des digitalen Wandels lassen sich nur fachübergreifend adressieren“, sagt Dr. Christoph Egle, wissenschaftlicher Geschäftsführer des bidt.
Die Projekte im Überblick
Titel
Kann ein Algorithmus im Konflikt moralisch kalkulieren? Ethik und digitale Operationalisierung im Feld der Kindeswohlgefährdung
Das Projekt ist an der Schnittstelle von Ethik, Informatik und Sozialer Arbeit angesiedelt. Es wird untersucht, ob institutionelles Handeln in moralischen Konfliktfällen durch Softwareprogramme digital unterstützt oder gar ersetzt werden kann. Dabei wird am konkreten Beispiel der Einschätzungen von Kindeswohlgefährdung in der Kinder- und Jugendhilfe analysiert, ob und wie normative Kriterien in Algorithmen übersetzt werden können, die als Assistenzsystem für ethisch begründetes Entscheiden dienen sollen.
Antragsteller
• Prof. Dr. Michael Reder, Praktische Philosophie, Hochschule für Philosophie München (Projektleitung)
• Prof. Dr. Alexander Filipović, Praktische Philosophie, Hochschule für Philosophie München (Projektleitung)
• Prof. Dr. phil. habil. Nicholas Müller, Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik, Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt
• Prof. Dr. Robert Lehmann, Institut für E-Beratung, Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm
Titel
Digitale Interaktionskompetenz: Monitor, Training und Sichtbarkeit
Das Projekt untersucht das Verständnis und die Anwendung moderner Technologien. Dabei konzentriert sich die Fragestellung auf sprachbasierte interaktive Systeme, die Nutzerinnen und Nutzern als Dialogpartner dienen. Im Rahmen des Projekts werden Nutzungsgewohnheiten und Vorstellungen, auch Fehlannahmen, von Anwenderinnen und Anwendern analysiert. Ziel des Projekts ist es, zu einem souveränen Umgang mit digitaler Technik beizutragen.
AntragstellerInnen
• Dr. Astrid Carolus, Medienpsychologie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Projektleitung)
• Prof. Carolin Wienrich, Mensch-Technik-Systeme, Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Projektleitung)
• Prof. Andreas Hotho, Data Science, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Titel
Care als digitale Arbeitswelt: Perspektiven und Gestaltungsmöglichkeiten der digitalen Transformation von Kommunikations- und Kollaborationsprozessen in der multiprofessionellen Versorgung der letzten Lebensphase
Palliative Care als Arbeitsfeld ist gekennzeichnet durch die Zentrierung auf den Menschen in seiner letzten Lebensphase, multiprofessionelle Zusammenarbeit und einen bislang vergleichsweise geringen Digitalisierungsgrad. Im Kern des Projekts steht die Gestaltung eines digital unterstützten Arbeitssystems zur Verbesserung der Kollaboration von Fachkräften verschiedener Professionen, unter anderem aus den Bereichen Medizin, Pflege, Psychologie, Soziale Arbeit, Physiotherapie, Seelsorge und Ehrenamt.
Antragsteller
• Prof. Dr. Henner Gimpel, Wirtschaftsingenieurwesen, Universität Augsburg (Projektleitung)
• Prof. Dr. Christoph Ostgathe, Palliativmedizin, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum Erlangen
• Prof. Dr. Werner Schneider, Soziologie, Universität Augsburg
Titel
Vektoren der Datenpreisgabe – Eine komparative Untersuchung zum Einsatz eigener personenbezogener Daten aus den Perspektiven der Rechtswissenschaft, Kulturwissenschaft und Wirtschaftsinformatik
Im Fokus des Projekts steht der Umgang mit personenbezogenen Daten aus interdisziplinärer Perspektive. Ziel ist es zu untersuchen, inwieweit die Bereitschaft, eigene Daten preiszugeben, von einer kulturellen Prägung sowie von dem jeweils bestehenden rechtlichen Rahmen abhängt. Auch die Rolle kognitiver und affektiver Faktoren wird dabei berücksichtigt. Darüber hinaus soll erstmals auf breiterer vergleichender Grundlage der transnationale Charakter von Geschäftsmodellen erfasst werden, die auf der Preisgabe von persönlichen Daten basieren.
AntragstellerInnen
• Prof. Dr. Moritz Hennemann, Juristische Fakultät, Universität Passau (Projektleitung)
• Prof. Dr. Kai von Lewinski, Juristische Fakultät, Universität Passau
• Prof. Dr. Daniela Wawra, Philosophische Fakultät, Universität Passau
• Prof. Dr. Thomas Widjaja, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Universität Passau
Auch am bidt untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Fragen der digitalen Transformation in so unterschiedlichen Themenfeldern wie Verhältnis von Rechtspolitik und Ethik in der Digitalisierung, Ethik in der Softwareentwicklung, Digitalpolitik, Künstliche Intelligenz, Strategiebildung in der Automobilindustrie und der Regulierung von Kommunikationsplattformen. Alle Projekte sind interdisziplinär besetzt.
Das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) ist ein Institut der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und trägt dazu bei, die Entwicklungen und Herausforderungen des digitalen Wandels besser zu verstehen. Damit liefert es die Grundlagen, um die Zukunft zusammen mit der Gesellschaft verantwortungsvoll und gemeinwohlorientiert zu gestalten. Das bidt fördert herausragende interdisziplinäre Forschung und liefert als Think Tank Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft evidenzbasierte Empfehlungen. Das Institut fördert den offenen Dialog zwischen Forschung und Gesellschaft.
Pressekontakt:
Margret Hornsteiner
Abteilungsleiterin Dialog
Tel.: +49 (0)89 5402356-30
E-Mail: presse@bidt.digital
Ansprechpartner für inhaltliche Fragen zu den Projekten:
Dr. Christoph Egle
Wissenschaftlicher Geschäftsführer
Tel.: +49 89 540235-610
E-Mail: christoph.egle@bidt.digital
https://www.bidt.digital/forschung/ Weitere Informationen zur interdisziplinären Forschung des bidt
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin, Philosophie / Ethik
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
Deutsch
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