Gesundheit und gemeinsame Zeit stehen für die Menschen hierzulande zu Weihnachten im Corona-Jahr 2020 an erster Stelle. Zudem sind wir zum diesjährigen Fest ganz besonders spendabel: Gut 500 Euro geben die Bundesbürgerinnen und -bürger im Durchschnitt für Geschenke aus. Wirklich sicher fühlt sich die Mehrheit (rund 68 %) beim Weihnachtseinkauf trotz Hygiene-Auflagen allerdings nicht – für viele sind Menschenansammlungen sogar ein Grund, jetzt häufiger als vor der Krise im Internet zu bestellen. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Umfrage der FOM Hochschule für Oekonomie & Management, bei der Studierende 46.122 Menschen zwischen 12 und 99 Jahren interviewt hatten.
Insgesamt 91 Prozent der Befragten zwischen Flensburg und Sonthofen gaben an, dass ihnen die Gesundheit der Familie wichtiger sei als teure Geschenke. Auch auf gemeinsame Zeit mit Freunden und Familie legt die große Mehrheit der Menschen in Deutschland (89 %) in diesem Jahr mehr Wert als auf großzügige Weihnachtspräsente. Nur 25 Prozent der Befragten wollen zum Schutze der Gesundheit auf Familienbesuche an den Feiertagen verzichten.
Zeit verschenken
Auch das Schenkverhalten ist in 2020 ein besonderes: Drei von vier Befragten planen, Zeit miteinander zu verschenken, allen voran die junge Generation der 12- bis 23-Jährigen (78 %). Gleichwohl wollen die Bundesbürgerinnen und -bürger zum Fest mit rund 500 Euro mehr Geld für Geschenke ausgeben als in den Vorjahren. Zum Vergleich: 2019 beliefen sich die Ausgaben auf durchschnittlich 475 Euro, 2018 waren es noch 472 Euro. „Eine Erklärung für die diesjährige Schenkfreude ist sicher, dass die Menschen in Deutschland mit teureren Geschenken ihre Wertschätzung gegenüber den Beschenkten zeigen möchten, weil persönliche Kontakte in den Wochen und Monaten zuvor reduziert werden mussten“, so der wissenschaftliche Studienleiter Prof. Dr. Oliver Gansser.
Weniger Gutscheine für Reisen
Bei den materiellen Geschenken stehen Gutscheine für jeden Zweiten (50 %) zwar weiterhin hoch im Kurs, gleichzeitig gaben mehr als die Hälfte der Befragten (60 %) an, aufgrund der ungewissen Aussichten weniger Gutscheine für Reisen als gewöhnlich zu verschenken. Grundsätzlich ist die Geschenke-Hitliste im Vergleich zu den Vorjahren relativ konstant: Besonders beliebt sind nach wie vor Kosmetik und Körperpflegeprodukte (45 %), Spielwaren (44 %), Bücher bzw. Schreibwaren (42 %) sowie Uhren und Schmuck (42 %). Weit abgeschlagen hingegen finden sich eher traditionelle Konsumgüter wie Heimtextilien und Lederwaren (jeweils 14 %).
Internet beliebter als Einkaufszentrum
Die Corona-Pandemie zeigt auch Auswirkungen auf das Kaufverhalten: Erstmals seit 2011 gaben die Befragten das Internet als wichtigste Einkaufsmöglichkeit (62 %) an – noch vor dem Einkaufszentrum in der Stadt (58 %). Mögliche Erklärung: Nur rund jeder Dritte (32 %) fühlt sich beim Geschenke-Kauf in den Geschäften sicher. Ebenso viele Bürgerinnen und Bürger bestellen in diesem Jahr ihre Geschenke deshalb häufiger als sonst im Internet, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Weitere Gründe für vermehrtes Online-Shopping im Vergleich zur Vorkrisenzeit sind die größere Auswahl (34 %), die einfache Handhabung (30 %) und die schnelle Lieferung (28 %). Die Unterstützung des stationären Einzelhandels ist den Bundesbürgern nur bedingt wichtig: Lediglich 34 Prozent der Befragten haben vor, deshalb Geschenke in der Umgebung zu kaufen, bei den 12- bis 23-Jährigen sind es sogar nur 19 Prozent.
Prof. Dr. Oliver Gansser, stellvertretender Direktor des ifes Instituts an der FOM Hochschule
Telefon 089/202452-23
oliver.gansser@fom-ifes.de
http://www.fom.de/weihnachtsbefragung2020
Gemeinsame Zeit mit Freunden und Familie - darauf legen Menschen in diesem Jahr besonders viel Wert
Konstantin Yuganov
Adobe
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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