Die Transformation des renommierten Informationsservices zbMATH zu einer Open Access-Plattform für die Mathematik steht vor dem Abschluss.
Karlsruhe, 19.11.2020 — Mit Beginn des Jahres 2021 wird der umfassende internationale Informationsservice zbMATH in eine Open Access-Plattform überführt werden. Damit steht dieser bislang kostenpflichtige Dienst weltweit allen Interessierten kostenfrei zur Verfügung. Die Änderung des Geschäftsmodells wird es ermöglichen, die meisten Informationen und Daten von zbMATH für Forschungszwecke und zur Verknüpfung mit anderen nicht-kommerziellen Diensten frei zu nutzen.
In Sachen Digitalisierung war und ist die Mathematik Triebkraft und Nutznießerin zugleich. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzen inzwischen digitale Plattformen zum kollaborativen Arbeiten ebenso wie zur Verbreitung von mathematischem Wissen und zur Diskussion von Forschungsergebnissen. zbMATH (früher Zentralblatt für Mathematik) stellt seit langem eine solche Plattform dar. Sie bietet einen umfangreichen Service mit Informationen über mathematische Publikationen, Autoren, Referenzen und Software. Die Nachnutzbarkeit dieser Daten und die Möglichkeiten, sie zu vernetzen, waren jedoch durch das bisherige Lizenzmodell stark eingeschränkt.
Deshalb hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder 2019 entschieden, die Transformation von zbMATH zu einer Open Access-Plattform zu unterstützen. Die Herausgeber von zbMATH – FIZ Karlsruhe, die European Mathematical Society und die Heidelberger Akademie der Wissenschaften – verankern dieses Modell gegenwärtig in einem neuen Herausgebervertrag. Zudem werden bisherige Verlagskooperationen vertraglich erneuert, Nutzungs- und Reviewer-Bedingungen angepasst.
Die umfangreichen Vorarbeiten stehen kurz vor dem Abschluss. Ab 2021 wird plangemäß der Informationsservice zbMATH mit allen Inhalten frei zugänglich und zudem stärker vernetzt sein. Offene Schnittstellen ermöglichen die Einbindung anderer Dienste, z. B. bessere Suchfunktionen für Volltexte aus freien digitalen Bibliotheken wie arXiv und EuDML. Eine weitere Dimension neuer Anwendungen bietet die Verknüpfung mit mathematischen Forschungsdaten, die bisher noch weitgehend isoliert und wenig erschlossen sind.
Prof. Dr. Klaus Hulek, Chefredakteur von zbMATH, unterstreicht: „Die Öffnung von zbMATH zu einer Open Access-Plattform stellt einen großen Mehrwert für die wissenschaftliche Community dar. Die zunehmende Vernetzung von zbMATH mit anderen Diensten wird neue Forschungsmöglichkeiten erschließen. Damit entstehen große Innovationspotenziale.”
Die nächsten Schritte
Da eine offene Plattform für die Gesamtheit aller mathematischen Forschungsdaten eine Aufgabe ist, die weit über den zbMATH Open-Rahmen hinausgeht, wird FIZ Karlsruhe zunächst bereits technisch reife Datenbestände in zbMATH einbinden und sie für weitere vernetzte Aktivitäten verfügbar machen. Ein Beispiel dafür ist der Informationsservice für mathematische Software, swMATH. Weitere wichtige Quellen für die mathematische Forschung sind die DLMF (NIST Digital Library of Mathematical Functions), eine Bibliothek mathematischer Referenzdaten für spezielle Funktionen und deren Anwendungen, sowie die englischsprachige Datenbank OEIS (Online Encyclopedia of Integer Sequences) für Folgen ganzer Zahlen. An der Vernetzung von zbMATH Open mit beiden Datensammlungen wird bereits gearbeitet.
Weitere Informationen finden Sie auf der Produktwebsite von zbMATH unter http://www.zbmath.org sowie auf unserer Webseite http://www.fiz-karlsruhe.de.
FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur ist eine GmbH mit anerkannter Gemeinnützigkeit und hat als eine der größten außerhochschulischen Informationsinfrastruktureinrichtungen in Deutschland den öffentlichen Auftrag, Wissenschaft und Forschung mit wissenschaftlicher Information zu versorgen und entsprechende Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Hierfür erschließt FIZ Karlsruhe sehr große Mengen an Daten aus unterschiedlichsten Quellen, entwickelt und betreibt innovative Informationsservices sowie e-Research-Lösungen und führt eigene Forschungsprojekte durch. FIZ Karlsruhe ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, unter deren Dach mehr als 95 Einrichtungen vereint sind, die Forschung betreiben und wissen-schaftliche Infrastruktur bereitstellen. In der Aufbauphase der NFDI ist FIZ Karlsruhe übergangsweise gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) die Trägereinrichtung des NFDI-Direktorats.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
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