Der Laserphysiker Dr. Jan Rothhardt vom Helmholtz-Institut Jena (HI Jena), einem Institut des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung auf dem Campus der Friedrich-Schiller-Universität Jena, wird mit dem renommierten Röntgenpreis ausgezeichnet. Verliehen wird der Preis beim digitalen Akademischen Festakt der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Der 39-jährige Helmholtz-Nachwuchsgruppenleiter, der am HI Jena und der Friedrich-Schiller-Universität Jena tätig ist, erhält die Auszeichnung in Anerkennung seiner herausragenden Beiträge auf dem Gebiet der Lasertechnologie, insbesondere für die Entwicklung und Anwendung von Laserquellen für extrem ultraviolette (XUV) Strahlung und weiche Röntgenstrahlung. Dr. Jan Rothhardt beschäftigte sich intensiv mit Anwendungen dieser Lasersysteme und konnte sowohl rechnerisch zeigen als auch experimentell erstmals demonstrieren, dass eine effiziente Konversion in den XUV-Spektralbereich auch mit Hochleistungslasern hoher Pulsfolgefrequenz möglich ist. Die von ihm entwickelten XUV-Quellen konnte er bereits erfolgreich für hochauflösende linsenlose Bildgebungsverfahren einsetzen – neben Anwendungen in der Nanotechnologie sollen diese Verfahren in Zukunft auch ultraschnelle Prozesse auf der Nanoskala, die Grundlage zukünftiger Datenspeicher sind, verfolgen können.
Des Weiteren werden die neuen XUV-Quellen weltweit einzigartige Laserspektroskopie-Experimente an Schwerionenspeicherringen ermöglichen. Quanten-Elektrodynamik (QED), relativistische Effekte, aber auch Kerneigenschaften und ultra-schnelle Prozesse stehen im Zentrum dieser interdisziplinären Experimente. Erste Pionierexperimente konnten am CRYRING in Darmstadt bereits realisiert werden. CRYRING ist einer der Speicherringe im einzigartigen Portfolio von Fallen und Speicheranlagen für schwere Ionen des zukünftigen Beschleunigerzentrums FAIR, das derzeit bei GSI entsteht.
Dr. Rothhardt studierte Physik in Jena und promovierte im Jahr 2011. Der international renommierte Laserphysiker leitet seit 2014 eine Nachwuchsgruppe am Helmholtz-Institut Jena und ist Autor-und Co-Autor von fast 70 Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften. Für seine Vorlesungen und Seminare an der Friedrich-Schiller-Universität Jena erhält er regelmäßig exzellente Bewertungen der Studierenden. Daneben engagiert er sich mit einer speziellen Experimentalvorlesung an Gymnasien dafür, Schüler*innen für die Lasertechnik zu begeistern.
Im Andenken an den Nobelpreisträger Wilhelm Conrad Röntgen, der von 1879 bis 1888 als Professor in Gießen tätig war, verleiht die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) seit 1960 den renommierten Röntgenpreis. Dotiert ist er mit einem Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro, das die Firma Pfeiffer Vacuum und die Ludwig-Schunk-Stiftung gemeinsam stiften. In diesem Jahr wird es erstmals einen Preis „zum Anfassen“ geben: Die JLU und die Stifter haben aus Anlass des Röntgen-Jahres eine Miniatur des bekannten Gießener Röntgendenkmals anfertigen lassen.
Die JLU gibt den mit dem Röntgenpreis ausgezeichneten Personen traditionell die Gelegenheit, ihr Forschungsgebiet im Rahmen einer öffentlichen Vortragsveranstaltung am Vorabend des Akademischen Festakts vorzustellen. Wegen der Corona-Pandemie wird der Preisträger in diesem Jahr nicht nach Gießen anreisen. Der Röntgenvortrag mit dem Titel „Hochauflösende linsenlose Mikroskopie mit extrem ultravioletter Strahlung" findet am Donnerstag, 26. November 2020, als Webex-Stream statt. Beim digitalen Akademischen Festakt am darauffolgenden Freitag, 27. November, wird Dr. Rothhardt per Video zugeschaltet.
Röntgenpreisträger Dr. Jan Rothhard
Foto: Walter Oppel
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Physik / Astronomie
überregional
Personalia, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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