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27.11.2020 16:55

Koblenzer Hochschulpreis der Wirtschafts- und Wissenschaftsallianz: Acht hervorragende Abschlussarbeiten ausgezeichnet

Christiane Gandner M.A. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule Koblenz - University of Applied Sciences

    Die Wirtschafts- und Wissenschaftsallianz Region Koblenz e.V. (WWA) vergibt jährlich den Koblenzer Hochschulpreis, um junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ideell und finanziell zu unterstützen. Statt live im Koblenzer Rathaussaal freuen sich die Preisträger online über die besondere Auszeichnung. In eigens produzierten Podcasts werden acht Absolventinnen und Absolventen der Koblenzer Hochschulen und ihre erfolgreichen Arbeiten vorgestellt. Die Preisgelder in Höhe von insgesamt 20.000 € werden von der Sparkasse Koblenz, der Kreissparkasse Mayen, der Kreissparkasse Rhein-Hunsrück sowie der Sparkasse Westerwald-Sieg gestiftet.

    „Wir beglückwünschen die Preisträgerinnen und Preisträger. Sie alle zeigen, auf welch ausgezeichnetem akademischen Niveau die Universitäten und Hochschulen im nördlichen Rheinland-Pfalz arbeiten“, betont Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran, Vorsitzender des Vorstandes der WWA. „Besondere Zeiten erfordern besondere Wege. Die diesjährigen Ausrichter – die Universität Koblenz-Landau und die WHU – Otto Beisheim School of Management – bedauern es sehr, dass diese Veranstaltung nicht wie gewohnt in Präsenz mit interessierten Gästen stattfinden kann. Deshalb werden wir Podcasts mit allen Beteiligten erstellen, die von allen Interessierten abgerufen werden können“, ergänzen Prof. Dr. Markus Rudolf und Prof. Dr. Stefan Wehner als Vertreter der Leitungen beider Universitäten.

    Die Preisträgerinnen und Preisträgern des Koblenzer Hochschulpreises 2020 der Wirtschafts- und Wissenschaftsallianz Region Koblenz e.V. sind:

    Dr. Ali Masoudi Alavi, Preisträger der Universität Koblenz-Landau, promovierte zu einem Thema auf dem Gebiet der Technischen Chemie und Korrosionswissenschaften. Anorganische Binder-Härter-Systeme finden in zahlreichen volkswirtschaftlich wichtigen Grundstoffindustrien Anwendung, wie z.B. in der Baustoff- (Mörtel), der chemischen (Säurebau) sowie der Keramikindustrie (Feuerfest). Ein tieferes Verständnis der Reaktionsabläufe gibt Hinweise auf Einstellungsmöglichkeiten künftiger Materialeigenschaften. Der Verfasser untersuchte die strukturelle Zusammensetzung sowie die chemischen und mechanischen Produkteigenschaften von chemisch gehärteten Kalium-Wasserglas-Bindern mit Hilfe verschiedener Analysemethoden. Anschließend wurden die strukturellen Parameter mit den makroskopischen Eigenschaften korreliert. Erstmals in der wissenschaftlichen Literatur wurden die ermittelten Resultate in einer spezifischen Struktur-Eigenschafts-Beziehung diskutiert, um definitive Aussagen über den Verlauf der Härtungsprozesse und somit der ausgebildeten Materialeigenschaften innerhalb der ausgewählten Stoffsysteme zu treffen.

    Kristin Wagner, Preisträgerin der Hochschule Koblenz, forschte zu neuen Ansätzen der Leistungssteigerung von Mitarbeitenden in Produktionsprozessen. Monotone Produktionsabläufe führen häufig zu fehlender Motivation und Leistungsschwankungen. In ihrer Masterarbeit mit dem Titel „Untersuchung der Performancesteigerung auf dem Shopfloor durch Kennzahlenvisualisierung und Motivationsansätze“ untersucht die Verfasserin, wie diesen Phänomenen durch den Einsatz eines Kennzahlsystems und Motivationsansätze mittels Gamification, also der Integration von Spielelementen und Charakteristika, entgegengewirkt werden und die Performance von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesteigert werden kann. Dazu entwickelte sie ein Planspiel, das in einem Pre-Test erprobt wurde. Zur Durchführung des Pre-Tests und zur Auswertung der Daten wurde ein vollfaktorieller Versuchsplan der statistischen Versuchsplanung verwendet.

    Dominik Butenkemper, Preisträger der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV), beschäftigte sich im Rahmen seiner Masterarbeit mit dem Thema „Selbstverwirklichung durch Ganzhingabe. Zur Heilsrelevanz der Potentia oboedientialis“. Die Potentia oboedientialis gilt als Schlüsselstelle für das Verhältnis von Gott und Mensch. Der Autor ging der Frage nach, inwiefern der Mensch zur vollen Entfaltung seines Lebens kommen kann, wenn er sich im Glauben von Gott her die größere Dimension der Wirklichkeit von Welt und Sein eröffnen lässt und sich und sein Leben Gott anvertraut. Dazu untersuchte er zunächst die Genese des Begriffs Potentia oboedientialis anhand von Texten von Juan José Urráburu, Erich Przywara und Karl Rahner, die er teilweise eigenhändig aus dem Lateinischen übersetzte. Anschließend stellte er die ontologisch-anthropologischen Grundlagen einer Gottesbeziehung ausgehend von der Potentia oboedientialis dar. Seine These lautet: Selbstverwirklichung des Menschen durch Selbstübereignung im Glauben an Gott.

    Der Preisträger der Hochschule für öffentliche Verwaltung Rheinland-Pfalz ist Daniel Schauf, der seine Bachelorarbeit zum Thema „Das KiTa-Zukunftsgesetz Rheinland-Pfalz – Chancen, Risiken und Auswirkungen" geschrieben hat. Die Verabschiedung des „KiTa-Zukunftsgesetzes“ durch den rheinland-pfälzischen Landtag im August 2019 rief insbesondere bei den Kommunen und freien Trägern erhebliche Bedenken hervor. Der Autor untersuchte vor diesem Hintergrund die Auswirkungen des Gesetzes auf die Kita-Landschaft mit dem Ziel, zu einer objektiven Bewertung der gesetzlichen Regelung zu gelangen. Er kommt zu dem Schluss, dass das KiTa-Zukunftsgesetz die rechtlichen Voraussetzungen für eine quantitativ und qualitativ bessere Kindertagesbetreuung insgesamt schafft. Das platzbezogene Personalbemessungssystem führt zu mehr Transparenz und einer landesweit vergleichbaren Personalbemessung. Der Verzicht auf die Festlegung von starren Trägeranteilen stellt grundsätzlich eine praxisnahe Ausgestaltung des Gesetzes dar. Aus kommunaler Sicht wäre allerdings zu befürworten, wenn den (freien) Trägern ein prozentualer Spielraum zur Erfüllung ihrer „angemessenen Eigenleistung“ vorgegeben worden wäre.

    Die Preisträgerin der WHU – Otto Beisheim School of Management, Dr. Stephanie Querbach, hat sich im Rahmen ihrer Promotion mit dem Thema „Sustainable Entrepreneurship in Family Firms” beschäftigt. Mittelständische Familienunternehmen stellen das Rückgrat der deutschen Wirtschaft dar. Vor diesem Hintergrund reflektiert die Autorin, wie diese Unternehmen ihren Erfolg in einer volatilen und digitalen Welt sicherstellen können. Nachhaltiges Unternehmertum kann gefördert werden durch das erfolgreiche Management von HR-Praktiken und die Bereitstellung geeigneter Zusatzleistungen zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit. Unterstützung bietet auch die Schaffung von Lern- und Innovationsprozessen, die durch Familienunternehmerinnen und -unternehmer getragen werden – so lauten zentrale Ergebnisse in ihrer Arbeit. Die Entwicklung neuer Produkte und die Limitierung des Einflusses der „AltunternehmerInnen“, insbesondere bei familienexternen Nachfolgeregelungen, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle beim Erreichen von Nachhaltigkeit in Familienunternehmen.

    Johanna Rupprecht, Preisträgerin des zfh – Zentrum für Fernstudien im Hochschulverband, verfasste Ihre Masterthesis im Fernstudiengang Kindheits- und Sozialwissenschaften, der in Kooperation mit der Hochschule Koblenz angeboten wird. Ihr Titel: „Intergenerationale kulturelle Bildungsangebote aus der Perspektive von Vorschulkindern“. Die Autorin befasst sich mit dem gesellschaftlich wie pädagogisch gleichermaßen aktuellen Thema generationsübergreifender Begegnungen. In ihrer Thesis untersucht sie das Erleben von Vorschulkindern im Alter zwischen fünf und sechs Jahren, die gemeinsam mit Seniorinnen an einem Fotoprojekt teilgenommen haben. Die Auswertung der im Anschluss an das Projekt durchgeführten Interviews ergab, dass Vorschulkinder in diesem Kontext unter anderem Intergenerationalität, Unterschiedlichkeit und sich selbst als handlungsfähiges und kompetentes Subjekt erleben. Dabei setzen sie sich außerdem mit ihrer eigenen Person wie auch mit ihrem Gegenüber auseinander. Das Fazit der Arbeit lautet: Intergenerationale Bildungsangebote erfüllen in gewissem Rahmen die an sie gerichteten Erwartungen – etwa die Förderung der kindlichen Sozialisation – oder beugen einem befürchteten Generationenkonflikt vor.

    Die Bachelorarbeit des Preisträgers der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz, Polizeikommissar Marc Luis Dick, beschäftigt sich mit dem Thema „Strafbarkeit von Unternehmen – Braucht Deutschland ein Unternehmensstrafrecht?“. Seit der Offenlegung von schwerwiegendem Fehlverhalten bei deutschen Unternehmen wie Audi oder VW im Zuge des Abgasskandals wird die rechtspolitische Debatte um die Einführung des Unternehmensstrafrechts rege geführt. Der Autor knüpft mit seiner Arbeit an diese Debatte an, indem er zunächst die deutsche Rechtslage nach dem Gesetz über Ordnungswidrigkeiten (OWiG) erläutert und diese anschließend unter anderem mit Rechtsmodellen anderer Länder (Österreich, Frankreich, USA) vergleicht. Im Ergebnis wird deutlich, dass sich das „kleine“ deutsche Unternehmerstrafrecht als wirksamer und effizienter erweist, als oft vermutet wird. Die Gesamtschau der Argumente führt zur Schlussfolgerung, dass Deutschland nicht zwingend ein eigenes Unternehmensstrafrecht braucht, sondern vor allem ausreichende Kapazität in den Strafverfolgungsbehörden.

    Anna Strube, Preisträgerin der Hochschule der Deutschen Bundesbank, verfasste ihre Bachelorarbeit zum Thema „Operationelle Risiken in Bankenregulierung und wissenschaftlicher Literatur“. In ihrer Arbeit beschreibt die Verfasserin zunächst die regulatorischen Anforderungen zu operationellen Risiken im Baseler Rahmenwerk. Bei der sich anschließenden systematischen Literaturreview auf Basis von 65 Journals identifiziert sie insgesamt 258 relevante Artikel, die sich schwerpunkmäßig mit den Themen Modellierung und Riskmanagement beschäftigen. Mit dem Blick auf die wissenschaftliche Qualität zeigt sich, dass Journals mit höherer wissenschaftlicher Qualität eine quantitative Herangehensweise wählen. Solche mit geringerem theoretisch wissenschaftlichen Anspruch setzen auf Praxisnähe und ein rasches Aufgreifen von regulatorischen Veränderungen.

    Ergänzend zur Pressemitteilung werden alle Preisträgerinnen und Preisträger in Podcasts vorgestellt. Moderator Sebastian Messerschmidt präsentiert die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und deren ausgezeichnete Arbeiten in kurzen Interviews. Außerdem steuern der Koblenzer Oberbürgermeister David Langer und Landrat Dr. Alexander Saftig (Landkreis Mayen-Koblenz) Grußworte bei. Auf www.wwa-koblenz.de/koblenzer-hochschulpreis/koblenzer-hochschulpreis-2020/
    sind die verschiedenen Podcasts abrufbar.

    Die Wirtschaft- und Wissenschaftsallianz Region Koblenz e.V. ist ein Zusammenschluss von Hochschulen und Unternehmen, Kommunen und Bildungseinrichtungen im Norden von Rheinland-Pfalz. Die Mitglieder der WWA verfolgen das Ziel, den Dialog zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zu intensivieren, neue Kooperationen zu stiften und die Sichtbarkeit der Region bundesweit zu erhöhen. Gemeinsam arbeiten wir daran, die Zukunft der Wissensregion Koblenz zu gestalten. Hervorgegangen ist die WWA aus dem Förderkreis Wirtschaft und Wissenschaft in der Hochschulregion Koblenz e.V., der über zwei Jahrzehnte die Zusammenarbeit in der Region gestalten konnte. Zu den Angeboten der Allianz gehören u.a. die jährliche Verleihung des Koblenzer Hochschulpreises sowie öffentliche Vortragsreihen an den Hochschulen und in der Region.


    Weitere Informationen:

    http://www.wwa-koblenz.de/koblenzer-hochschulpreis/koblenzer-hochschulpreis-2020...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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