Was sind die entscheidenden Motivationsfaktoren für unternehmerische Aktivität?
Forschungsprojekt der DHBW Karlsruhe ermittelt wie Erfinder und Macher zu Unternehmern werden.
Erfindungen und resultierende Innovationen (am Markt erfolgreiche Erfindungen) sind von zentraler Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes. Berühmte Beispiele aus den letzten 200 Jahren von Erfindungen wie der Siemens Dynamo von 1866, die Zündkerze von Robert Bosch, der Kaffeefilter von Melitta Bentz oder der Dübel von Artur Fischer sind nur eine kleine Auswahl unternehmerischer Erfolgsgeschichten. Die Personen und Bewegungen, die hinter diesen Erfindungen stehen, werden in der Literatur mit verschiedenen Begriffen wie zum Beispiel Erfinder, Nutzer-Erfinder, Macher (engl. Maker), Hacker, Tüftler bezeichnet. Dieses Forschungsgebiet erfreut sich in den letzten Jahren an einem zunehmenden Interesse.
Die sogenannten Macher-Bewegung (engl. Maker Movement) wird vor allem durch die Möglichkeiten neuer Technologien und der gemeinsamen Innovation in offenen Werkstätten und Communities (sogenannten Makerspaces/offene Werkstätten/FabLabs etc.) angetrieben. Diese sind in der Regel mit 3D-Druckern, Objekten zur Holz- und Metallverarbeitung, Lasern und CNC-Fräsen etc. ausgestattet. Obwohl diese Projekte typischerweise durch intrinsische Anreize wie Spaß und Selbstverwirklichung motiviert sind und nicht in erster Linie monetäre Gründe haben, gibt es neue Unternehmen und Produkte, die auf dieser Bewegung basieren. Die Macher-Kultur fördert neue Anwendungen von Technologien und Innovationen durch Erfindungen und Prototyping. Infolgedessen ist die Bewegung eine Quelle des Unternehmergeistes und wirtschaftlichen Potenzials. Die Macher-Bewegung und das Thema Unternehmertum/Entrepreneurship stehen folglich in einer wechselseitigen Abhängigkeit.
Studien zeigen, dass bisher nur wenige Menschen aus diesen Gruppen trotz des hohen unternehmerischen Potenzials den Weg in die Selbständigkeit beschreiten. Da sich insbesondere im Bereich des Unternehmertums gezeigt hat, dass die finanzielle Attraktivität, wenn überhaupt, nur eines der Motive für Unternehmer ist, wird im Projekt untersucht, was diese Personengruppen motiviert unternehmerisch tätig zu werden.
Dafür befragt Christian Brandstetter, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand im Studiengang Unternehmertum an der DHBW Karlsruhe, Probanden im Bereich Maker Movement, führt Interviews mit Machern, Erfindern und Tüftlern, und wertet die bestehende Literatur aus. Betreut wird Brandstetter, im Rahmen des Innovationsprogramm Forschung (IPF) der DHBW, von Prof. Dr. Jeanine von Stehlik, Leiterin Studiengang Unternehmertum und Univ.-Prof. Dr. Jörn Block, der kooperierenden Universität Trier.
Erste Ergebnisse zeigen, dass Gründungsprojekte im Zusammenhang mit Machern oft dann entstehen, wenn (meist zufällig) ein Kontakt zum Bereich Unternehmertum, wie zum Beispiel durch Gründungsseminare oder -wettbewerbe entstanden ist. Eine Sensibilisierung in diesem Bereich könnte folglich gute Ergebnisse erzielen. Diese und viele weitere Hypothesen gilt es nun im Rahmen der Forschungsarbeit zu überprüfen.
Ziel des Forschungsprojektes ist es, den Machern Handlungsempfehlungen zu geben, wie sie Ausgründungen erfolgreich in den Markt bringen und die Gründungsförderung dahingehend zu sensibilisieren, dass traditionelle Gründungsförderung womöglich nicht optimal auf die Bedürfnisse der Macher ausgelegt ist. So sollen Unternehmertum und Macher-Bewegung enger zusammenrücken, um sich gegenseitig zu befruchten und enthaltene Potenziale zu entfalten.
Christian Brandtstetter, Christian.brandstetter@dhbw-karlsruhe.de
Christian Brandstetter schreibt sich nur mit einfachem 'd', also Christian.brandstetter@dhbw-karlsruhe.de
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