Bisherige Ergebnisse zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und damit einhergehender Beschränkungsmaßnahmen deuten darauf hin, dass die globale Krisensituation viele Menschen belastet. Wie tiefgreifend die Belastungen sind und wie sich der Belastungsgrad über die Zeit verändert, untersucht die Abteilung Klinische Psychologie des Fachbereiches Psychologie der PFH mithilfe einer weiteren wissenschaftlich fundierten Online-Umfrage.
Eine internationale Studie unter Leitung der PFH Private Hochschule Göttingen aus dem Frühjahr 2020 zeigte, dass die Maßnahmen zur Beschränkung des gesellschaftlichen Lebens während der COVID-19-Pandemie bei Depressivität die schweren Symptombelastungen verfünffacht haben. Wie tiefgreifend die Belastungen sind und wie sich der Belastungsgrad über die Zeit verändert, untersucht die Abteilung Klinische Psychologie des Fachbereiches Psychologie der PFH mithilfe einer weiteren wissenschaftlich fundierten Online-Umfrage.
Die zwanzigminütige Umfrage ist unter dem Link
https://www.pfh.de/umfragen/index.php/726412?lang=de verfügbar. "Wir erhoffen uns durch die Studie weitere Erkenntnisse darüber, inwiefern die bundesweiten Maßnahmen die Entwicklung psychischer Krankheiten über einen Zeitraum hinweg beeinflussen", so Prof. Dr. Youssef Shiban, Leiter des internationalen Forschungsprojekts und Professor für Klinische Psychologie an der PFH.
Bereits im Zeitraum von April bis Juni 2020 wurde von der PFH eine Studie zur Entwicklung von Depressionen, Angst- und Essstörungen während der Kontaktbeschränkungen durchgeführt – mit deutlichen Ergebnissen: Die selbstberichteten schweren depressiven Symptombelastungen waren in der untersuchten Stichprobe um das Fünffache erhöht. Auch bei Angststörungen wurden, im Vergleich zur Normstichprobe des angewendeten Tests, mehr als dreimal so häufig schwere Symptombelastungen berichtet. In Bezug auf Essstörungen zeigte sich, dass zwar leichte Symptome seltener auftraten, aber die Zahl der Verdachtsfälle auf Essstörungen doppelt so hoch war. Auch die mittleren und schweren Symptome von Essstörungen waren um das bis zu Vierfache erhöht.
"Diese Befunde machen deutlich, dass die aktuellen Maßnahmen die Wahrscheinlichkeit einer verstärkten Belastung insbesondere bei schweren Symptomen erhöhen", sagt Shiban. Zwar konnte die Studie keine Aussagen über Diagnosen liefern, sondern lediglich über Symptombelastungen, laut Prof. Shiban belegen vergangene Forschungsergebnisse jedoch, dass nicht-klinische Symptome einen erheblichen Risikofaktor für die Entstehung psychischer Krankheiten darstellen. Die Ergebnisse des ersten Untersuchungszeitraums zeigen auch, dass vor allem junge Menschen von den Folgen des Lockdowns betroffen waren.
Teilnehmer:innen für Online-Studie gesucht
Um zu untersuchen, inwieweit sich der Belastungsgrad im Laufe der vergangenen Monate verändert hat, soll jetzt eine weitere Umfrage gestartet werden. Noch stehe offen, ob die Belastungen durch den erneuten Teillockdown und fortbestehende Kontaktbeschränkungen weiter zugenommen haben oder nicht, so Shiban. Freiwillige, die das 18 Lebensjahr vollendet haben, können unter https://www.pfh.de/umfragen/index.php/726412?lang=de an der Umfrage teilnehmen. Die Bearbeitungszeit beträgt ca. 20 Minuten. "Diese Umfrage ähnelt den vorigen Umfragen sehr, sodass sie dem ein oder anderen bekannt vorkommen wird. Dies sollte jedoch niemanden zurückschrecken, da es unser Ziel ist, die gleichen Informationen zu verschiedenen Zeitpunkten zu erheben", so Shiban. "Es wäre deshalb schön, wenn möglichst viele Menschen teilnehmen könnten, um möglichst verlässliche Ergebnisse zu erhalten."
Prof. Dr. Youssef Shi; shiban@pfh.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
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