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17.02.2004 09:24

Preisverleihungen auf der Chemiedozententagung

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Die jährlich stattfindende Chemiedozententagung ist immer auch Rahmen für die Verleihung wichtiger deutscher Chemiepreise. In Dortmund werden am 8. März 2003 der Alfred-Stock-Gedächtnispreis, der Carl-Duisberg-Gedächtnispreis und die Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) vergeben. Preisträger sind Professor Dr. Hansgeorg Schnöckel, Karlsruhe, Dr. Andreas Terfort, Hamburg, und Professor Dr. Heindirk tom Dieck, Friedrichsdorf. Außerdem vergibt die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren für Chemie ihre ADUC-Preise an junge Nachwuchswissenschaftler.

    Schnöckel, diesjähriger Alfred-Stock-Gedächtnispreisträger, geboren 1941 in Marienburg, Westpreußen, studierte in Münster Chemie und wurde 1970 über spektroskopische Untersuchungen von borhaltigen Molekülen promoviert. 1981 habilitierte er über reaktive Hochtemperaturmoleküle in festen Edelgasen. 1987 zum Professor an der Universität Münster ernannt, folgte er 1989 einem Ruf an die Universität München. Seit 1993 ist er Professor für Analytische Chemie am Institut für Anorganische Chemie der Universität Karlsruhe. Der Schwerpunkt seiner Forschungsinteressen hat sich auf die Synthesechemie mit und Strukturuntersuchungen von Aluminium- und Gallium-Halogeniden und neuerdings auf die Darstellung metalloider Al- und Ga-Clusterverbindungen verlagert. "Metalloid" meint solche Clusterverbindungen, die im Clusterkern ausschließlich Metall-Metall-Bindungen aufweisen, wobei in der Regel die Atome wie im kristallinen Metall angeordnet sind. Dabei drang Schnöckel in den Bereich nanoskaliger Systeme vor.

    In Anerkennung seiner hervorragenden und breit angelegten Arbeiten auf dem Gebiet der selbstorganisierenden Monoschichten auf Festkörpern erhält Terfort den Carl-Duisberg-Gedächtnispreis. 1966 in Ulm geboren, studierte der ehemalige Bundessieger im Wettbewerb "Jugend forscht" in Göttingen Chemie und wurde 1994 an der Universität Regensburg über neue Ligandensysteme für die enantioselektive Katalyse promoviert. Nach einem Post-Doc-Aufenthalt an der Harvard-Universität bei Prof. Dr. George M. Whitesides folgte 2003 Terforts Habilitation über Bildung, Struktur und Eigenschaften aromatischer, selbst-anordnender Monoschichten. Zentraler Aspekt ist dabei die Realisierung hochgeordneter, stabiler Monoschichten mit starrem Molekülgerüst und speziellen Oberflächenfunktionen, die z.B. für den Einsatz in Sensoren, als Mikroreaktoren und OLED (organische lichtemittierende Dioden) außerordentlich interessant sind. Terfort liefert somit wichtige Beiträge zu einem sehr aktuellen Forschungsgebiet, aus dem Impulse für elektronische Materialien und neue biomedizinische Anwendungen zu erwarten sind.

    Die Ehrenmitgliedschaft ist die höchste Auszeichnung der GDCh. Sie wird dem ehemaligen GDCh-Geschaftsführer tom Dieck verliehen, der in wirtschaftlich schwierigen Zeiten der Gesellschaft Deutscher Chemiker auch international zu hohem Ansehen verhalf. Seine größten Verdienste waren die Einrichtung von Stiftungen in der GDCh, die Neuordnung der verlegerischen Aktivitäten der GDCh und des europäischen Chemie-Zeitschriftenwesens in Zusammenarbeit mit anderen großen europäischen Schwestergesellschaften. Renommierte deutsche Zeitschriften wie Liebigs Annalen der Chemie oder die Chemischen Berichte wurden mit anderen nationalen Fachzeitschriften zu nun international hochangesehen "European Journals" fusioniert. Auch für den osteuropäischen Raum hat tom Dieck viel Anerkennenswertes geleistet, was ihm zahlreiche Ehrungen einbrachte. Z.B. hat er große Bibliotheken, wie die ehemalige Zentralbibliothek der Hoechst AG, in osteuropäische Staaten transferiert. Tom Dieck, 1939 in Berlin geboren, studierte in München Chemie und habilitierte sich in Frankfurt. Bevor er 1991 die Geschäftsführung der GDCh (bis 2002) übernahm, hatte er den Lehrstuhl für Anorganische Chemie an der Universität Hamburg inne.

    Die ADUC-Preise erhielten Dr. Dr. Hans-Jörg Himmel, Karlsruhe, in Anerkennung seiner grundlegenden spektroskopischen und quantenmechanischen Arbeiten zu Modellreaktionen von Metallatomen und Metallatomclustern und zur Charakterisierung der dabei auftretenden reaktiven Intermediate, Dr. Kilian Muñiz, Bonn, in Anerkennung seiner Arbeiten zur Diaminierung von Olefinen, insbesondere für die Entwicklung und Diskussion des Mechanismus stereoselektiver Varianten auf der Grundlage von Imidoosmium-Verbindungen, und PD Dr. Markus Reiher, Bonn, in Anerkennung seiner originellen, wegweisenden Arbeiten zur theoretischen Schwingungsspektroskopie, insbesondere der Entwicklung einer Methode zur selektiven Berechnung einzelner Normalschwingungen in großen Molekülen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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